Die Globalisierung ist die treibende Kraft rund um den Globus. Die
traditionelle thailändische Musik reitet auf dieser Welle, um sich mit
anderen Stilrichtungen zu verbinden. Unser Korrespondent Rathsaran Sireekan
zog aus, um herauszufinden: Was kommt dabei heraus, wenn der Osten den
Westen trifft?
Die thailändische Musik hat eine lange Tradition, aber es ist nicht leicht,
sie mit anderen zu integrieren. Nun zeichnet sich eine neue Entwicklung ab.
Jakae, eines der vielen thailändischen Instrumente, kann nun zusammen mit
einem modernen Orchester gespielt werden.
Oranart Chantara-opakorn ist seit langem die erste thailändische Musikerin,
die ihre Saiten zusammen mit einem Orchester zupft. Sie studiert im „Talent
Education Research Project“ des Musikkollegs der Mahidol Universität.
Die Jakae-Konzerte wurden mit dem Ziel komponiert, dass das Orchester die
thailändische Hauptmelodie unterstützt und schweben lässt. Das unterscheidet
sie von konventionellen Konzerten für Zither und Orchester.
Oranart
Chantara-opakorn beim Spiel.
Solistin Chantara-opakorn urteilt: „Ich würde nicht sagen, dass es eine neue
Entwicklung ist. Es ist eine neue Art, thailändische Musik zu spielen.
Obwohl sie prinzipiell an die thailändische Melodie gebunden ist, geben die
Jakae-Konzerte ihr die Gelegenheit, innerhalb ihres Territoriums mit neuen
Techniken zu experimentieren. Das Zusammenspiel mit dem Orchester zwingt
mich dazu, alle meine Fähigkeiten zu aktualisieren. Es ist nicht leicht,
jeweils die Töne so hervorzubringen, wie ich sie wirklich hören möchte.
Kreativität ist nötig. Ich muss auf den Orchesterpart hören, mir eine
Geschichte ausdenken und sie durch mein Instrument zum Ausdruck bringen.“
Diese musikalische Innovation zwischen Ost und West wäre nicht möglich ohne
die außerordentlichen Visionen eines Mannes. Der außerordentliche Professor
Dr. Sugree Charoensook ist Direktor des Musikkollegs der Mahidol
Universität. Er erklärt seine Idee: „Die traditionelle thailändische Musik
ist für die thailändische Kultur und für uns Thais sehr wichtig. Daher
versuchen wir, unser thailändisches Instrument Jakae in das westliche
Symphonie-Orchester einzuführen.“
Aber es ist für den Osten nicht immer einfach, den Westen zu treffen. „Die
klassische europäische Musik liebt die Harmonie des Klanges. Alles muss
perfekt sein. Aber wenn wir da ein thailändisches Instrument hineinbringen,
stellt dies einen großen Gegensatz dar“, sagt Professor Charoensook.
Viele Komponisten wehren sich gegen eine solche Zwitterbildung. Doch
Professor Charoensook betont: „Es ist der Kontrast, der die traditionelle
thailändische Musik zu einer neuen Stufe der Wahrnehmung bringt. Sie wirkt
kraftvoll und betört die Ohren einer neuen Generation, die in ihrem Denken
und in ihrem Geschmack entschieden immer kosmopolitischer geworden ist“.
(TNA)