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Das neue Abenteuer

 

Das neue Abenteuer

Abstecher in die Berge

Hermann Isler

2. Teil. Schweren Herzens verließen wir das Inselparadies Si Pan Don im Süden von Laos und reisten per Bus auf das nordöstlich gelegene Bolaven-Plateau. Diese fruchtbare Hochebene liegt auf 1.500 Meter ü. M. Hier wachsen neben fast allen Gemüsesorten auch Bananen und Gummibäume. Die einträglichste Pflanze aber ist Kaffee.
In Tad Lo wohnten wir direkt am Xe Set-Fluss, der nachts beleuchtet ist, mit direkter Sicht auf den untersten von drei Wasserfällen.
Auf Trekking-Touren besuchten wir die Nge, eine ethnische Minderheit der Mon Khmer-Bevölkerung. Sie betreiben Mehrfelderwirtschaft. Ihre Gemüsegärten sind schön angelegt und eingezäunt. Die Kühe, Ziegen, Schweine und Hühner laufen frei herum. Gemeinsam baden wir mit diesen freundlichen Leuten im Fluss und haben viel Spaß, vor allem mit den Kindern.

Die Speedboot-Fahrt auf dem Mekong.

Weiter ging es in die Stadt Pakxe zum Mekong, der nördlich bis über Vientiane hinaus die Grenze zwischen Laos und Thailand bildet. Auf der Ostseite ist ein Gebirgszug, der einige Zweitausender aufweist, eine natürliche Grenze zu Vietnam. In dieser Bergwelt entspringen zahlreiche Flüsse, die später in den Mekong fließen. Aus der Wasserkraft wird elektrischer Strom gewonnen, der fast im ganzen Land verfügbar ist.
Die Strecke bis Vientiane, das keine besonderen Sehenswürdigkeiten aufweist, verbrachten wir im komfortablen VIP-Schlafbus. In der Landeshauptstadt mit ihren 400.000 Einwohnern überraschte uns der Regen. Trotzdem besuchten wir die wenigen Sehenswürdigkeiten per Fahrrad. Die Stadt ist sehr sauber, viel sauberer als Kambodscha, und hat sogar Trottoirs. Der französische Charme ging hier nicht verloren. Viele attraktive Freiluft-Restaurants entlang des Ufers des Mekongs bieten gute Küche.

Ein Tempel in Luang Prabang.

In Vientiane entfernten wir uns vorübergehend vom Mekong und fuhren per Bus nordwärts in die Bergwelt. Anfänglich war es noch flach, dann kamen wir in eine Hügellandschaft, die ich so noch nie gesehen habe. Wie Mohrenköpfe stehen diese Hügel da. Die einen sind noch natürlich bewachsen, andere gerodet und anders bepflanzt worden. Wenige erst kürzlich gerodet und schokoladebraun.
Weiter nördlich wechselte das Bild. Plötzlich befanden wir uns inmitten von Karstbergen, die kerzengerade aufgetürmt sind. In Vang Vieng, das idyllisch am Xang-Fluss liegt, haben wir die abwechslungsreiche Umgebung per Fahrrad besichtigt. Einige dieser schroffen und tropisch bewachsenen Karstkegel weisen im Innern Höhlen mit interessanter Kalksteinformation auf.
Auf das Kajak fahren am Xang-Fluß haben wir verzichtet und zogen weiter nach Norden.
Diesen Husarenritt per Bus werde ich nie mehr vergessen. Er war gefährlich, die Strecke hatte irrsinnig viele Kurven und Richtungsänderungen. Auf Schwindel erregenden Kämmen sind wir an etlichen 2.000 m hohen Gipfeln vorbeigezogen, bis wir in Luang Prabang, der einstigen Hauptstadt von Laos, wieder an den Mekong gelangten. Diese Stadt ist das buddhistische Zentrum des Landes und weist viele sehenswerte Tempel und Klöster auf.
Die Stecke auf dem Mekong von Luang Prabang nach Housyxay haben wir mit Sturzhelm und Zwischenhalt in nur acht Stunden mit einem offenen Schnellboot zurückgelegt. Darin hatten acht Personen und der Bootsführer Platz. Alles lief wie in einem Film ab. Wir zogen an Inseln, Sandbänken, Auen, Klippen, Bergen und Hügeln vorbei und durchfuhren viele Kurven. Während dieser beeindruckenden Fahrt begegneten wir Fracht- und Passagierschiffen sowie zahlreichen Einheimischen, die fischten. Angst hatten wir keine, nur wenn wir über kleinere Stromschnellen hinwegrasten, wurde uns ein wenig mulmig.
Per Bus ging es weiter nördlich nach Luang Namtha. Diese wirklich angenehme Reise mit prächtiger Aussicht auf eine immer noch tropische und sanfte Hügellandschaft war nach dem Husarenritt auf dem Mekong ein verdienter Ausgleich.
In Luang Namtha wurden wir wieder veloaktiv und lernten bei lauen angenehmen Temperaturen die Gegend näher kennen. Viele Reisfelder, Bananenkulturen, Gemüsegärten, Bäume mit allerlei Früchten – und viele Kinder. 42 Prozent der laotischen Bevölkerung sind unter 15 Jahren!
Nicht zum ersten Mal ist uns auch aufgefallen, dass viel natürlicher Wald abgeholzt wird. 1950 war der Anteil der Waldfläche in Laos noch 80 Prozent, 2006 nur noch 35 Prozent. Das gibt zu denken.

Das Tad Lo-Bolaven Plateau.

Vang Vieng am Xang Fluss.

Vientiane.