Elfi Seitz
Eine Weinprobe besonderer Art führte die Mitglieder und
Gäste des Royal Cliff Weinclubs am 24. Juli zur „höchsten Schönheit“ im Napa
Valley von Kalifornien. Das bedeutet der Name „To Kalon“, des Weingartens
von Robert Mondavi.
Ranjith Chandrasiri, der Präsident des Weinclubs, stellte Matthew Morrissy
und Fiona Darby von Constellation Wines vor, die wieder ihrerseits diesen
Weingarten, der Kaliforniens Weine seit 40 Jahren prägt und auf dessen Erde
einer der ältesten Cabernet Sauvignon Weine (gepflanzt im Jahre 1946)
wächst, vorstellten. Ein Film über das Leben von Robert Mondavi wurde
gezeigt, der gleichzeitig ein Requiem anlässlich seines Todes im Mai 2008 im
Alter von 94 Jahren war.
Robert Gerald Mondavis Eltern, Cesare und Rosa, kamen als italienische
Einwanderer nach den USA. Bald darauf zog die Familie nach Kalifornien und
gründete in Lodi im Central Valley einen Weintrauben-Großhandel. Natürlich
wurde auch für den Eigengebrauch Wein hergestellt. 1943 kaufte die Familie
ein Weingut für 75.000 Dollar, das 1861 von dem preußischen Einwanderer
Charles Krug gegründet worden war.
(Von
links) Matthew Morrissy, Fiona Darby und Ranjith Chandrasiri.
Da Roberts jüngerer Bruder später der Erbe des Weingutes war, verließ er im
Streit das Familienunternehmen und gründete 1966 sein eigenes Weingut
„Robert Mondavi Winery in Oakville“, die erste neue Weinkellerei im Napa
Valley seit der Prohibitionszeit, gemeinsam mit seinem Sohn Robert Michael.
Dort wurde nach völlig neuen Keller-Techniken und Fassausbau der berühmte
„Fumé Blanc“ kreiert, ein trockener, im Barrique ausgebauter Weißwein aus
der Rebsorte Sauvignon Blanc. Robert Mondavi wollte erlesene kalifornische
Weine herstellen und setzte auf ein Sortiment an Weinen von verschiedenen
Regionen Kaliforniens: das Napa Valley, das Monterey-Küstengebiet, Lodi und
Santa Maria Valley. 1993 übernahmen Timothy und Robert Michael, die Söhne
Roberts die Leitung des Mondavi-Imperiums. Das Familienunternehmen wurde in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ein gutes Jahrzehnt später wurde der
Betrieb 2004 an den Spirituosenkonzern Constellation Brands zum Preis von
1,36 Milliarden Dollar verkauft.
Zum Auftakt der Weinprobe der Robert Mondavi Weine gab es aus der „Private
Selection“ einen leichten Sauvignon Blanc 2005, der sich herb und frisch gut
trinken ließ. Der zweite Weißwein, ebenfalls aus der Robert Mondavi Private
Selection, war ein Chardonnay 2005, der fruchtig schmeckte, aber für meinen
Geschmack einen leicht herben und bitteren Geschmack am Gaumen hinterließ.
Weine
aus dem Weingut „To Kalon“.
Der erste Rote war ein Cabernet Sauvignon Reserve 2003, der vielen
hervorragend mundete, mir und einigen anderen Frauen aber zu erdig
schmeckte. Wahrscheinlich ist er in ein bis zwei Jahren hervorragend.
Die Nummer vier des Abends, ein Cabernet Sauvignon Reserve 2001, war für
meinen Geschmack, Rauch, Kampher, Creme de Cassis, besser, wurde aber vom
folgenden Cabernet Sauvignon Reserve 2000 noch wesentlich übertroffen.
Dieser hatte einen eleganten Geschmack nach Schwarzbeeren, Eiche und Minze.
Die Nummer sechs, ein Cabernet Sauvignon Reserve 1999, war für mich
unübertroffen. Ein tiefdunkles Rubinrot funkelte im Glas und der Geschmack
war äußerst anspruchsvoll und elegant und mild, mit einem herrlichen
Geschmack (und Nachgeschmack) nach Korinthe, Schwarzbeeren, Pflaumen und
Kolanuss.
Die letzten vier Weine wurden, jeweils eine Flasche, in einer stillen
Auktion versteigert. Für die Nummer drei bezahlte Apple Thamcharoen 8.200
Baht, und Joe Sriwarin ersteigerte die Nummer vier für 7.000 Baht. Ebenfalls
7.000 Baht brachte die Nummer fünf, die Henk Simoons ersteigerte, und James
Philips bezahlte am Ende 7.600 für die Nummer sechs. Alle vier haben sehr
billig „eingekauft“ da diese Weine ein Vielfaches mehr Wert sind.
Die Erlöse aus der Versteigerung gehen an die „Asian Elephant Foundation of
Thailand“, um dessen Tieren, die das Wahrzeichen Thailands sind, in ihrer
Not und in der Gefahr des Aussterbens, zu helfen.