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Kompetenz-Wirrwarr
Franz Schmid
Mit der öffentlichen Ordnung in Pattaya ist es nicht gerade zum Besten
bestellt. Einwohner und Touristen klagen immer wieder über unhaltbare und
unzumutbare Zustände in der Stadt. Eines der größten Probleme stellen neben den
viel zu vielen Bahtbussen überall in der Stadt Straßen- und Schwarzhändler dar.
Besonders aufdringlich sind diese vor allem an der Beach Road und am Bali Hai
Pier.
Immer mehr Beschwerden von Touristen haben dazu geführt, dass sich der Stadtrat
kürzlich mit diesem Problem beschäftigt hat. Es wird darüber geklagt, dass
massenhaft Händler und Bahtbustaxen die Gegend um den Bali Hai Pier verstopfen,
dazu kommt das undisziplinierte Verhalten von Boots- und Schiffsunternehmen, die
ihr Scherflein zu dem allgemeinen Chaos beitragen. Mit diesen Zuständen soll
jetzt Schluss gemacht werden.
Gegen wildes Parken von Fahrzeugen und rücksichtsloses Ankern von Booten soll
vorgegangen werden, ebenso gegen Straßenhändler, die inzwischen eine komplette
Seite des Fußweges in Besitz genommen haben. Erfreulich, dass man sich daran
erinnert, dass es in Pattaya auch Menschen gibt, die zu Fuß gehen. Das ist ja
sonst schon in Vergessenheit geraten, wenn man sich so die Bürgersteige ansieht.
Also soll nun sofort etwas unternommen werden, denn schließlich gibt es schon
seit dem Jahre 2003 entsprechende Vorschriften über den Betrieb des Piers.
Es ist ja toll, dass man sich nun nach so langer Zeit darauf besinnt und endlich
Taten sehen will. Aber da sei die Bürokratie vor! Wer ist denn eigentlich für
den Betrieb des Piers und die Aufsicht über ihn zuständig? Wie ein bei der
Stadtratssitzung anwesender hochrangiger Polizeioffizier feststellte, sind es
gleich drei Behörden. Die Polizei ist für die Umgebung des Piers zuständig, der
Rettungsdienst und die Hafenbehörde für den eigentlichen Pier und die anlegenden
Boote. Um Kompetenz-Wirrwarr zu vermeiden, haben sich wohl die drei Behörden bei
der Schaffung von Ordnung am Bali Hai Pier in der Vergangenheit zurückgehalten.
So machte man bei der Sitzung aus der Not eine Tugend und richtete eine
Resolution an die Obrigkeit, dass die Beamten angewiesen werden sollen, mit
allen drei Behörden zur Beseitigung der Missstände zusammenzuarbeiten und diesen
schnellstens Einhalt zu gebieten.
Unzählige Resolutionen sind in der Vergangenheit verabschiedet worden. Kaum eine
zeigte Wirkung. So wird es wohl beim Dahinwursteln bleiben, und zwar bis zum St.
Nimmerleinstag, wenn die träge Bürokratie nicht in Trab gebracht wird. Nach den
vielen Misserfolgen, in der Stadt eine einigermaßen vernünftige Ordnung
herzustellen, kann man hier nur auf ein Wunder hoffen.
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