Hubert Heusel

Jäger aus Leidenschaft

Hubert vor seiner Jagdhütte mit Freunden in Würzbach, Schwarzwald.

Guido Roth
Hubert Heusel wurde 1953 im baden-württembergischen Würzbach bei Calw im Schwarzwald geboren. Schon ganz früh kam er mit der Jagd in Berührung, da sein Vater Förster und Jagdpächter in Würzbach war und ihn schon im zarten Alter von drei Jahren mit zur Jagd nahm. Der Name Hubert verwundert in diesem Falle nicht, ist Hubertus doch der Schutzpatron der Jäger.
Hubert wechselte nach der Grundschule in Würzbach nach Calw ins Gymnasium und machte danach bei der dortigen Sparkasse eine Ausbildung zum Bankkaufmann.
1978 absolvierte er die Jägerprüfung, und schon 1981 kam er zum ersten Mal nach Namibia, um dort einen vierwöchigen Jagdurlaub zu verbringen. Ab diesem Zeitpunkt ließ ihn die ehemalige deutsche Kolonie nicht mehr los, und er verbrachte immer mehr Zeit in Afrika.
1988 übernahm er von seinem Vater die heimische Jagd in Würzbach, ein zirka 1.400 Hektar großes Gebiet mit hohem Rotwild-Vorkommen. Einige Jahre später pachtete er eine zerfallene Bauernhütte auf einem Feld und baute diese zu einer herrlichen Jagdhütte um. Diese nennt er noch heute sein Eigen, und ein Jagdfreund kümmert sich um das Prunkstück, wenn Hubert in Thailand weilt.
1993 entschied sich Hubert, in Namibia ein riesiges Gelände einer ehemaligen Farm zu kaufen. Er erstand die etwa 8000 Hektar große Hetaku-Safari-Lodge mit dem dazugehörigen Wildbestand. Mit dem Kauf des Geländes ging nach namibischem Gesetz auch der Wildbestand in das Eigentum des Käufers mit über. Auf dem Gelände befanden sich ein 1906 erbautes Farmhaus mit sieben Gästezimmern und jede Menge Wildtiere.
Die Savanne dort bevölkerten Kudus, Oryx- und Kuhantilopen, Spring- und Steinböcke, Giraffen, Duiker-Antilopen, Warzenschweine und Geparden. Löwen kamen sehr selten und Elefanten im Süden Namibias gar nicht vor.
Hubert konnte es beruflich so einrichten, dass er bis zu vier Monaten am Stück in Namibia bleiben konnte. Von Deutschland aus warb er Jagd-Touristen und organisierte den kompletten Jagdurlaub für seine Gäste. Auf der Hetaku-Safari-Lodge waren etwa zehn Angestellte beschäftigt sowie ein Deutsch sprechender Verwalter. Über die Abschüsse in seinem „Reich“ konnte Hubert selbst entscheiden und entsprechende Abschüsse an Gäste und Touristen freigeben. Hauptsächlich wurden die großen Kudus und Oryx-Antilopen gejagt und das Fleisch anschließend an einheimische Metzger verkauft und zum Teil selbst verköstigt. Das Präparieren der imposanten Jagdtrophäen wurde direkt auf der Logde veranlasst, und das Einführen von Namibia nach Deutschland ergab keinerlei Probleme. Hubert erzählt: „Die Einnahmen aus dem Jagd-Tourismus deckten gerade mal die hohen Unterhaltskosten der ehemaligen Farm. Richtig Geld verdienen konnte man nicht. Die Arbeit in Deutschland musste immer noch sein. Jagen in Namibia war und blieb immer Hobby.“
Wollte einer der Gäste auf Elefantenjagd, musste nach Nordnamibia ausgewichen werden. Dort ging es dann unter der Aufsicht eines von der Regierung bestellten Berufsjägers auf die Pirsch. Die namibische Regierung gab jährlich 44 Elefanten zum Abschuss frei. Hubert: „Damals kostete der Abschuss etwa 10.000 Euro, und heute muss man schon etwa 35.000 Euro für einen Elefanten hinblättern.“ Nach dem Gesetz dürfen nur Elefanten-Bullen erlegt werden, und von diesen auch nur alte oder kranke Tiere. In Nordnamibia hat die Elefanten-Population stark zugenommen, so dass die Tiere zeitweise über die Felder der einheimischen Bauern herfallen und diese mitunter komplett zerstören. Auch in diesen Fällen werden von der Regierung Abschüsse freigegeben. Das Fleisch eines erlegten Bullen, der immerhin bis zu sechs Tonnen wiegen kann, wird ebenfalls komplett verwertet. Das legal erworbene Elfenbein darf ausgeführt werden.
Hubert blieb jedoch auch der einheimischen Jagd weiterhin verbunden und pachtete 2001 in Österreich, in Stumm im Zillertal, noch eine weitere, eigene Jagd, ebenfalls mit einer herrlichen Jagdhütte. Auf diesem etwa 530 Hektar großen Gelände wird Gams, Rotwild und Birkhahn gejagt. Insbesondere der in Deutschland ausgestorbene Birkhahn kommt im Zillertal noch relativ häufig vor.
Ebenfalls im Jahr 2001 musste Hubert jedoch einen schweren Schicksalsschlag überstehen: Während einer Fasanen-Jagd in Belgien erlitt er einen Schlaganfall. Über ein halbes Jahr musste er sich in Pforzheim und Urach in Behandlung und Rehabilitation begeben. Der Schlaganfall hinterließ jedoch seine Spuren und Hubert wurde Rentner. Auch seinen großen Traum, einmal ganz nach Namibia auszuwandern, musste er aufgrund der vorgenannten, gesundheitlichen Gründen aufgeben. 2004 entschied er sich schweren Herzens, sein Gelände in Namibia zu verkaufen.
Vor etwa drei Jahren kam er dann nach Thailand, um hier einen dreiwöchigen Urlaub in Pattaya zu verbringen. Von der ersten Minute an fühlte er sich pudelwohl und sagte sich: „Wenn schon nicht Namibia, dann eben Thailand.“ 2007 siedelte er dann endgültig von Deutschland nach Thailand über, und bewohnt dort ein kleines Häuschen in Naklua.
Doch der Jagd bleibt Hubert nach wie vor verbunden. Jeden Mai zur Bock-Jagd und jeden Oktober zur Haupt-Jagdzeit kehrt er nach Deutschland und Österreich zurück, um seiner großen Leidenschaft und seinem Hobby zu frönen.

Hubert erlegt 1990 einen großen Kudu in Namibia.