Meisterhaftes Konzert
des Israel Philharmonic Orchestra in Bangkok
Maestro Zubin Mehta bei der Generalprobe.
Tranzom Poldi
Am 30. Juli 2008 fand zu Ehren Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Galyani
im Thai Cultural Center in Bangkok anlässlich der Eröffnung des Zehnten
Internationalen Festivals für Tanz und Musik ein Sonderkonzert statt. Zubin
Mehta dirigierte das Israel Philharmonic Orchestra. Der Zuschauerraum war
bis auf den letzten Platz besetzt.
Das Israel Philharmonic Orchestra wurde im Jahr 1936, zu einer Zeit, in der
viele jüdische Musiker ihre Stellungen in europäischen Orchestern verloren,
von dem Geiger Bronislaw Huberman gegründet und hieß ursprünglich
Palestina-Orchester. Sein erstes Konzert fand unter der Leitung von Arturo
Toscanini am 26. Dezember 1936 in Tel Aviv statt.
Zubin Mehta begann seine Arbeit mit dem Orchester im Jahr 1969 als
musikalischer Berater. Seit langem ist Zubin Mehta jedoch der ständige
Dirigent des Orchesters, das praktisch ebenso alt ist wie er selbst. Im Jahr
1981 wurde er zum „Dirigenten auf Lebenszeit” ernannt. Er ist heute einer
der bekanntesten, wenn nicht der bekannteste Dirigent der Welt. Es gibt
viele außerordentliche Dirigenten, aber niemand mit der Leidenschaft und dem
Schwung, mit dem er eines der besten Orchester unserer Zeit dirigiert.
Die Bangkoker Zuhörer wussten, was sie von diesem außergewöhnlichen
Orchester und seinem großartigen Dirigenten erwarten konnten und wurden
wahrscheinlich nicht enttäuscht. Manche Zuhörer verloren ein paar Tränen der
Freude und Rührung während der einzigartigen Aufführung. Donnernder Applaus
brandete nach der 6. Symphonie von Tchaikowski („Pathetik”) auf. Am Ende der
„Bilder einer Ausstellung” von Mussorgski (in der Orchestrierung von Ravel)
bekamen das Orchester und sein Dirigent stehende Ovationen.
Diese zwei russischen Meisterwerke mit ihren unzähligen harmonischen Details
sind oft zu hören. Mehta nutzte die Vorteile des wundervollen Konzertsaales
voll aus; durch die „Wiener Orchester”-Konzeption waren alle Solostellen der
Instrumentalisten kristallklar zu vernehmen. Man darf wohl sagen, dass jedes
Mitglied des Israel Philharmonic Orchestras so meisterhafte Fähigkeiten auf
seinem Instrument mitbringt, dass ihm oder ihr auch eine Karriere als Solist
oder Solistin offen stünde.
Außerdem sind die Instrumente, die in diesem Orchester gespielt werde, von
höchster Qualität. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt; jedem Laien dürfte es
verständlich sein, dass auf einem minderwertigen Instrument keine
Höchstleistungen zu erzielen sind. Und dann ist da der Dirigent, der schon
während der ersten Takte der Probe die besonderen akustischen Vorteile und
Nachteile des jeweiligen Raumes bemerkt. Er stimmt das Spiel der einzelnen
Musiker auf die Raumakustik ab; durch diese sorgfältige Probenarbeit klang
das Thailand Cultural Center niemals besser.
Tchaikovsky beendete die Komposition der „Pathetik” nur wenige Tage, bevor
er ernsthaft erkrankte und sich nie wieder davon erholte. Es war ihm noch
gegönnt, die Uraufführung der Symphonie selbst zu dirigieren. Man sagt, dass
er ein Glas unsauberes Wasser getrunken habe und sich so die Cholera zuzog.
Die vier Sätze der Symphonie stellen ganz besondere musikalische
Ausdrucksformen dar und reflektieren sowohl die Zeit, in der Tchaikovsky
lebte, wie auch seine eigene seelische Verfassung. Tchaikovsky gibt die
Stimmung der wundervollen russischen Landschaft an einem bitterkalten
Wintertag wieder, er stellt das Leben der Adligen am prunkvollen Zarenhof
dar und die außergewöhnliche Kraft des russischen Volkes in einer Zeit
voller Not und Umbrüche. All dies wird getönt durch die depressive Stimmung
des Komponisten, der trotz aller äußeren Hilfe nie an sein eigenes Genie
glaubte. Es war eine große Tragik!
Zubin Mehta behandelte in dieser Symphonie die Bläser mit äußerster
Delikatesse. So entstanden wundervolle, harmonische Klangfarben. Die Oboen
und Klarinetten waren im ersten Satz geradezu himmlisch. Der feine Klang der
Streicher war wie ein Gesang von goldener Farbe, als wenn alle diese
Instrumente aus italienischen Meisterwerkstätten stammten.
Das Hauptthema des zweiten Satzes ist ein Tanz ähnlich einer Musette. Es ist
eine Freude, es zu hören. Den dritten Satz nahm Mehta mit unglaublichen
dynamischen Differenzierungen, doch niemals vulgär. Die lauten Stellen
brachten nicht das Holz der Wandverkleidung zum Schwingen, sondern hielten
die Zuhörer bis zum letzten Takt in Spannung. Sie belohnten das mit
donnerndem Applaus. Sie hatten wohl vergessen, dass sich noch ein vierter
Satz anschloss, der durch seine Traurigkeit das Gefühl anspricht; er ist
fast wie ein Abschied vom diesseitigen Leben.
Der zweite Teil des Konzertes bestand aus den „Bildern einer Ausstellung”,
die von Mussorgski für Klavier komponiert und später von Maurice Ravel (1875
– 1937) meisterlich für Orchester gesetzt wurden. Die Komposition bezieht
sich auf eine Ausstellung von Bildern des russischen Malers und Architekten
Victor Alexandrovich Hartmann. Der Zuhörer wird durch eine Bildergalerie
geleitet. Die Musiken zwischen den Bildern heißen „Promenade” und haben alle
dasselbe Thema. Die Bilder haben teilweise recht ausgefallene Namen wie zum
Beispiel „Der Tanz der Zwerge”, „eine mittelalterliche Burg” oder „Tanz der
Küken in ihren Eierschalen”.
Jedes dieser Bilder hat charakteristische Solo-Stellen, das Saxophon zum
Beispiel im ersten Bild, später die Tuba, die während einer ausgedehnten
Stelle meisterlich gespielt wurde. Ravel verwendet Trompeten und Streicher,
um die „streitenden Juden” zu imitieren, und viele andere Instrumente, um
die Stimmung der Bilder Hartmanns wiederzugeben. Die „Bilder einer
Ausstellung” sind ein geniales Meisterstück der Orchestrierung; Ravel jagt
Schauer über die Rücken der Zuhörer.
Ein großer Dank für diese Aufführung geht an J. S. Uberoi, den Gründer des
Internationalen Festivals für Musik und Tanz. Uberoi hatte den Mut und die
Umsicht, das Israel Philharmonic Orchestra mit seinen etwa 120 Musikern in
die Hauptstadt Thailands zu holen. Natürlich gibt es kein Konzert und kein
Festival ohne großzügige Sponsoren. Auch ihnen gebührt Dank und Applaus.
Das Publikum bedankt sich nach dem Konzert des
Israel Philharmonic
Ochestra in Bangkok mit nicht enden wollendem Applaus.
Nachruf auf Clemens Wendland
Das
evangelische Kirchengemeinderatsmitglied und Schatzmeister Clemens Wendland
ist am 31. Juli nach langer Krankheit im Alter von 63 Jahren verstorben.
Clemens Wendland stand den Mitgliedern der evangelischen Gemeinde in Bangkok
so nahe, dass sie sich seinen endgültigen Abschied noch gar nicht recht
vorstellen können. Er war vieles für sie, vor allem aber ein zuverlässiger,
ein besinnlicher und zugleich fröhlicher Begleiter und Berater.
Sein Wort zählte, und auf ihn konnte man sich verlassen. Er liebte das
Leben, die Musik, ein gutes und gepflegtes Essen, vor allem aber die
Menschen. Was er versprach, das hat er überpünktlich eingehalten, und er
hatte immer Humor. Er hat seine Ziele verfolgt, und ging doch nie mit dem
Kopf durch die Wand, er war ein Freund der weiterführenden Kompromisse. Bei
ihm gab es keine Verurteilung. Er liebte die Freiheit und die Freiheit des
Andersdenkenden und Andershandelnden. Er liebte so sehr das Leben, dass er
über den Tod gar nicht sprechen mochte. Man kann sagen, dass er sich von
niemandem wirklich verabschiedet hat.
Seine drei Kinder Alexander, Saskia und Leonor waren die letzten Tage bei
ihm am Bett und auch in der Sterbestunde bei ihm. Sein Grab wird er in
Berlin haben. Seine Einäscherung fand im kleinen Familienkreis statt.
Saubermänner auf Tour
Marisa Sukosol Nunbhakdi (vorne, 3. von
links), die Vizepräsidentin der Siam City Hotels & Resorts Gruppe,
präsidierte gemeinsam mit Chaiyaphat Charoenporn (vorne, 4. von rechts),
dem Direktor des Rajathavi Distrikts bei der Eröffnung des
„Saubermach-Tages“, der die Si Ayuthaya Road zum Ziel hatte. Das Projekt
wurde vom Green Leaf des Siam City Hotels in der Ayuthaya Road ins Leben
gerufen.
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