Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf
bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an
mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda |
Liebe Tante Frieda,
Wie oft sieht man Schönheitswettbewerbe, und die Mädchen sehen so toll aus.
Sieht man sie dann aber einmal aus nächster Nähe, dann merkt man oft sehr
schnell, dass die Schönheit gar nicht die wahre ist, sondern der Erfolg einiger
Schönheitschirurgen. Ich frage mich dann immer, wie diese Mädchen wohl mit ihrer
alten Nase, flachbrüstig, mit schiefen Zähnen oder den typischen Schlitzaugen
ausgesehen haben mögen. Sollte ein Schönheitskönigin nicht wegen ihrer wahren,
echten Schönheit gewählt werden und nicht nur Dank der Hilfe von Chirurgen? Wenn
alle Schönheitsköniginnen vor einem Wettbewerb überprüft werden würden (oder
auch nachher), ob sie schon Schönheitsoperationen hinter sich haben, und wenn
ja, disqualifiziert werden würden, könnte man die wahren Schönheiten prämiieren,
die oft neben solch künstlichen Schönen verblassen. Es sollte meiner Ansicht
nach das Gleiche gelten wie im Hochleistungssport: Disqualifikation bei Doping
bzw. bei Operationen. Was meinst Du dazu?
Schönheitsfanatiker
Lieber Schönheitsfanatiker,
Recht hast Du in einer Weise. Aber nicht nur bei Schönheitskonkurrenzen wird man
oft getäuscht, sondern auch im „normalen Leben“. Es gibt sehr viele Menschen,
die der Natur ein wenig oder sogar sehr viel nachhelfen. Aber warum auch nicht,
wenn sie glauben, damit ihrer Problemen Herr zu werden, ist es schon gut so.
Allerdings sollten sie versuchen, ihre inneren Probleme erst zu lösen,
vielleicht bräuchten sie dann gar keine Operationen. Sollte ihnen dies nicht
gelingen, dann helfen auch keine noch so großen Operationen – dann wird immer
Unzufriedenheit mit ihrem Aussehen herrschen.
Liebe Tante Frieda,
Ich weiß nicht, ob Du die Übertragung der Schlussfeierlichkeiten der Olympiade
in Peking gesehen hast. Man kann ja sagen über die Chinesen, was man will – auch
ich bin mit ihrer Tibet-Politik keineswegs einverstanden – aber sie können schon
tolle Shows bringen. Wie arg weh tat es da, den Bürgermeister von London zu
sehen, der, zwar jovial lächelnd, aber total unkorrekt gekleidet, durch die
Menge schritt. Er schob seinen nicht gerade kleinen Bauch vor sich her – und
hatte dabei seine Jacke offen. Ja, nicht einmal auf der Bühne, als er die
Olympiaflagge aus den Händen vom IOC-Präsidenten Rogge entgegen nahm, machte er
sie zu. Welch entsetzlicher Kontrast zum eleganten Rogge und zum nicht minder
eleganten Bürgermeister von Peking. Da nützen dann auch Beckham und all die
anderen Stars nichts, um diesen Eklat zu beheben. Meine Meinung von dem Mann:
Ein Prolet erster Klasse.
Olympia-Zuschauer
Lieber Olympia-Zuschauer,
Ja, das habe ich gesehen und war davon eigentlich auch unangenehm berührt. Na,
zum Glück war es ein Engländer, der sich so gegeben hat. Zum Glück aber gab es
auch einige andere Europäer, die gut gekleidet waren, sonst würde das Ansehen
der Europäer noch mehr in Asien leiden, als es ohnehin schon tut.
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