Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Ist es eine Utopie der Stadtväter oder sind es feuchtfröhliche Sitzungen des Stadtrates in Pattaya, die mich ein wenig verzweifeln lassen? Der Straßenbau auf der Thappraya Road geht so zügig voran, dass dort schon wieder Gras wächst und Behinderte müssen mit ihrem Rollstuhl auf der Straße fahren. Nun aber brüstet man sich damit, dass Pattaya behindertenfreundlich sei. Sogar einen Preis haben sie damit gemacht. Wo die Preisrichter hingeschaut haben, kann ich nur raten. Aber vielleicht hat man ihnen auch von der neuen Hochbahn erzählt. Leider bin ich ein Farang und frage mich, warum macht man nicht das Nötigste zuerst? Wir alle leben jetzt und nicht in 1.000 Jahren.
Viele herzliche Grüße an Dich und die Redaktion
Manfred Wallraff

Lieber Manfred,
Ach weißt Du, man darf das alles nicht so eng sehen. Eng sehen es nur die armen Behinderten, wenn sie mit ihrem Rolli an Hindernisse geraten wie Telefonzellen oder Lichtmasten auf den Gehwegen. Auf der Straße selbst haben sie doch herrlich Platz zwischen all den Bahttaxis, die anhalten, wo sie wollen, den Motorrädern, die fahren, wo und wie sie wollen usw. Was also gibt es zu klagen? Zynismus beiseite, die Hochbahn wäre vielleicht wirklich ganz gut, dann wären einige Leute von den Straßen. Nun, uns Farangs bleibt ja wirklich nichts anderes übrig als „Mei Pen Rei“zu sagen, vornehm zu schweigen und die Thais in ihrem Land machen zu lassen, was sie wollen. Denn dieses Recht haben sie.

Liebe Tante Frieda,
Etwas scheint hier nicht ganz zu stimmen. Ich habe mich mit dem Doppel-Preissystem abgefunden und weiß, dass wir Ausländer immer das Doppelte oder Dreifache an Eintrittsgeldern zahlen müssen. Nun aber ging ich neulich zur Bank und wollte mich erkundigen, wie es meinem Bankkonto geht, auf dem ein wenig mehr als eine Million Baht liegt. Zu meinem Erstaunen war es aber nicht etwa durch Zinsen angewachsen, sondern durch Gebühren geschrumpft. Auf meine Frage hin, warum ich denn keine Zinsen bekomme, sagte mir die Angestellte der Bank, die den gleichen Namen trägt wie unsere Hauptstadt: „Zinsen bekommen nur Thais und keine Farangs.“ So etwas habe ich noch in keinem anderen Land erlebt. Ist das denn erlaubt?
Dietrich
Lieber Dietrich,
Leider bin ich hier überfragt, aber vielleicht wissen unsere Leser etwas darüber. Ich könnte mir vorstellen, dass man bei Bankeinlage normalerweise nicht rassistisch denken soll. Aber wer weiß, was unseren Gastgebern alles einfällt. Also bitte liebe Leser, gebt uns Auskunft.