Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

In eigener Sache: Liebe geschätzte Leser,


Auch Eure Tante Frieda liest die Zeitung und besonders gerne natürlich den Briefkasten vom Pattaya Blatt, da ich ja dort auch meine Kolumne finde. Aber Spaß beiseite, manchmal bin ich ehrlich entsetzt. Entsetzt über die offene Aggressivität, die in manchen dieser Leserbriefe zu finden ist. Speziell nun, wo es nicht aufhört, dass man über Hunde, Köter und welche Namen den Lesern auch immer dazu einfallen, diskutiert. Anscheinend hat es sich ausgelebt, dass Leute ihre eigene Meinung vertreten dürfen, ohne sofort von anderen, denen diese nicht gefällt, deswegen sofort ausgeschimpft, ja häufig mit Schimpfnamen beleidigt werden. Das ist nicht gut! Es werden dann sehr häufig auch Schlüsse gezogen, die mit dem echten Thema in keiner Weise etwas zu tun haben. Man kennt die Leser doch nicht und kann deswegen auch nicht behaupten, dass dieser oder jener sich nur in Bars rum treibt oder dass eine europäische Frau nicht attraktiv genug ist für ihren Mann und dieser sich einer Nebenfrau zuwendet, „die sicher liebevoller und attraktiver ist“. Das ist schlichtweg gesagt, eine große Frechheit! Ich glaube, wir alle sollten mit unseren Vorurteilen über andere Menschen vorsichtig sein oder diese sogar ganz weglassen. Meist ist es nämlich das, was einem an sich selbst stört, auch an anderen stört oder aber auch, dass die Trauben zu sauer sind, weil sie zu hoch hängen.
In diesem Sinne, liebe Leser, bitte ich Euch doch herzlich: Äußert Eure Meinung, aber bitte, bitte, schimpft nicht mehr übereinander und vor allem, benützt keine Zeitung, um Privatschlachten durchzuführen.

Eure Tante Frieda
Hallo Tante Frieda,
Bezug nehmend auf den Leserbrief von Herrn Wallraf hätte ich doch etwas zu sagen. Wir (ich und meine thailändische Frau) sind im Verlauf der letzten 25 Jahre wirklich oft in Pattaya gewesen. Zuletzt im vergangenen Juni. Bei jedem Besuch fallen mir Veränderungen - meistens negative - auf. Ich habe dieses Mal meinen Willen durchgesetzt und bin mit meiner Frau ein paar Tage in Saigon gewesen. Ich muss gestehen, dass mir Vietnam viel besser als Thailand gefällt (auch wenn sie es nicht zugibt - meiner Frau auch). Es sind die vielen kleinen Dinge, die einen in Pattaya inzwischen abstoßen. Mit einer Ausnahme: Seit langer Zeit wurde mir - da wir fast immer im gleichen Hotel logieren - auch im Restaurant mit dem „Wai“ gedankt, und sei es auch nur, wenn ich die Rechnung bezahlt habe. Es scheint sich doch - wenn auch etwas langsam, ein positiver Einfluss von offizieller Seite her, in dem Verhältnis zu uns Touristen bemerkbar zu machen. Ich für meinen Teil werde das nächste Mal bestimmt wieder nach Vietnam reisen.
Leser Rüdiger
Lieber Rüdiger,
Also ganz verstehe ich Dich nicht! Du schreibst, dass Dich die kleinen Dinge in Pattaya abstoßen, freust Dich aber, dass die Kellner Dir einen „Wai“ geben, wenn Du bezahlst oder gehst. Dies ist natürlich positiv und sollte Dich auch weiterhin erfreuen. Diese Sitte in Thailand, sich mit einer solch schönen Geste, dem „Wai“ zu bedanken, stellt zu vielen Orten in Europa einen bemerkenswerten Kontrast dar, den Du zurecht wertschätzt. Saigon mag schön sein, aber vergiss nicht, es ist immer noch kommunistisch, und Thailand meist sicherer als viele seiner Nachbarländer. Und noch eines, ich bin überzeugt, dass es Deiner thailändischen Ehefrau mit Sicherheit in ihrem eigenen Land besser gefällt, das kannst Du ihr (die es nicht zugibt, wie Du schreibst) und auch mir glauben.