Nachrichten aus Chiang Mai
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Die Märchenwelt des „College of Dramatic Arts“ Chiang Mai

Das 3-Millionen-Baht-Baby

 

Die Märchenwelt des „College of Dramatic Arts“ Chiang Mai

Trommler und Tänzerinnen bei einer Hochzeit.

Die Inszenierung von „Der Prinz in der Muschel“.

Dirk Weeber-Arayatumsopon

Vor kurzem lud eine Lehrerin mit ihren Schülern des „College for Dramatic Arts“ mich ein, an der neuen Theaterinszenierung teilzuhaben und darüber für das Pattaya Blatt zu berichten.
Der Abend war wirklich etwas Besonderes. Das Schultheater in Chiang Mai war etwa mit 600 Besuchern bis auf den letzten Platz besetzt.
Spannung herrschte, denn so berichtete man mir, die Schule sei in ganz Thailand berühmt. Ihre Abgänger sind heute am Broadway in Amerika oder in England und unterrichten siamesische Kunst und Kultur an Universitäten der ganzen Welt.
Das Live Orchester und der Live Chor dieses Abends hoben diese Veranstaltung des gesamten Schulensembles selbst von so berühmten Theatern wie dem Khum Kantoke Chiang Mai oder aber dem Siam Niramit Theater in Bangkok ab. Dort wird nämlich mit Playback und Computertechnik gearbeitet.
Nicht so im „College of Dramatic Arts“. Hier wird so gearbeitet wie seit vielen hundert Jahren schon. Alles live, und die Akteure waren mit viel Herzblut und Engagement dabei.
Gezeigt wurden Szenen aus verschiedenen asiatischen Ländern, aber auch Impressionen aus der siamesischen Geschichte.
Besonders gut gefallen hat mir die musikalische und tänzerische Inszenierung der Erklärung von Gewitter: Ein guter und ein böser Engel kämpfen gegeneinander im Himmel. Der „böse“ Engel, bewaffnet mit einem silbernen Beil bzw. Hammer, möchte dem „guten“ Engel seine silberne Kugel entwenden. Der „gute“ Engel blendet den „bösen“ Engel mit seiner silbernen Kugel. Das erklärt die Blitze am Himmel. Der Donner entsteht durch das entrüstete Aufstampfen des „bösen“ Engels auf dem Boden des Himmels, den Wolken. Er möchte die Kugel unbedingt und wird doch immer wieder geblendet. Die Tränen des geblendeten „bösen“ Engels bringen den Regen.
Dann gibt es eine andere Szene. Vietnamesische Reisbauern gehen auf dem Feld ihrer Tätigkeit mit Spaß und Freude nach und warten dabei auf den dringend benötigten Regen. Das Ganze wird mit Musik, die zum Mitklatschen und Fröhlichsein einlädt, untermalt. Man hat direkt das Gefühl, von den Reisbauern eingeladen zu werden, sich an ihrer Arbeit zu beteiligen.
Die längste Inszenierung handelte vom „Prinzen in der Muschel“, die durch Orthopäden eines nahe gelegenen Krankenhauses in Chiang Mai, die sich um die Gesundheit der Tänzerinnen und Tänzer sowie Akteure des „College of Dramatic Art“ kümmern, mit Leben erfüllt wurde. Man sah den Einsatz und die Freude der VIP-Akteure, die gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern hart trainiert hatten. Mehr als ein halbes Jahr Vorbereitung war dazu nötig gewesen.
Episoden dieses langen Märchens wurden in prächtigen Kostümen auf der Bühne mit faszinierendem Bühnenbild und fantastischem Spiel dargestellt. Das Lachen in den Reihen des Publikums zeugte davon, dass das Schauspiel durchaus viele Freunde in den Reihen der Zuschauer hatte.
Die Präsidentin des „College of Dramatic Arts“, Chiang Mais Prinzessin Chao Dr. Duan Duang na Chiang Mai, übergab am Ende der Veranstaltung noch Geschenke an die Professoren und Akteure, die für den wunderbaren Abend mitverantwortlich zeichneten.
Leider war das Ganze für Europäer, die der Thaisprache nicht mächtig sind, schwer zu verstehen. Aber vielleicht wird in der Zukunft seitens der Schulleitung über einen internationalisierten Ablauf einer neuen Inszenierung nachgedacht. Das Ensemble ist gut genug, mit großen Theatern in aller Welt mitzuhalten, und hätte keine Probleme, auch in Europa die Bühnen zu füllen.


Das 3-Millionen-Baht-Baby

Der zukünftige Vater Tadeng, inmitten des überglücklichen Forschungsteams.

Michael Davies
Chiang Mai Mail. Am 18. November wurde im Nationalen Elefantenschutzzentrum nahe Lampang eine Pressekonferenz abgehalten, bei der ein großer Erfolg bekannt gegeben wurde. Es ist das erste Mal weltweit, dass eine künstliche Befruchtung mit gefrorenem Samen zu einer Elefantenschwangerschaft führte, und das neue „Wunderbaby” wird mit Spannung gewartet.
Das Projekt selber begann vor acht Jahren mit dem Wunsch, dem weltweiten Schwund an Elefanten zu begegnen. Zurzeit gibt es in Thailand nur noch 3.000 gezähmte und 2.000 wilde Elefanten. Die Zucht von Elefanten in den Camps ist voller Probleme, insbesondere der Inzucht, da eine Bulle sich mit allen vorhandenen Weibchen paart, von denen viele bereits miteinander verwandt sind. Daher war es nötig, Wege zu finden, um neue Gene in den gezähmten Herden einzuführen und den Genaustausch zwischen den einzelnen Gebieten zu ermöglichen.
Das Projekt ist ein gemeinsamer Versuch von Dr. Sittidet Mahasavangkul, Elefantenschutzcamp, Dr. Sitthawee Thongtipsiridech, Elefantencamp Mae Sa, Dr. Sitthawee Thongtipsiridech, Kasetsart Universität, und Dr. Chatchote Thiraram, Chiang Mai Universität. Außerdem waren zahlreiche andere Personen und Organisationen daran beteiligt. Nach langwierigen Versuchen und Forschungen wurde tatsächlich bestätigt, dass Elefantensamen in flüssigem Nitrogen bei einer Temperatur von minus 196 Grad Celsius über eine längere Zeit ohne Schaden zu nehmen aufbewahrt werden kann.
Der nächste Schritt des Projekts war, einen Bullen und eine Kuh zu suchen, die die zukünftigen Eltern des „Wunderbabys” werden sollten. Dazu wurden der 31-jährige Elefantenbulle Tadeng vom Schutzzentrum und Sao, eine 26-jährige Elefantenkuh vom Mae Sa Camp, ausgesucht. Im Juli 2007 wurde Sperma von Tadeng eingefroren. Im November 2007 machten zehn Tierärzte eine Operation bei Sao. Im Januar dieses Jahres wurde bei einer Ultraschalluntersuchung bestätigt, dass Sao mit einem 15 Wochen alten Baby schwanger ist.
Die Schwangerschaft eines Elefanten dauert zwischen 18 und 23 Monate, abhängig davon, ob es das erste oder zweite Kalb ist, dem Alter der Eltern und deren Gesundheit. Das Projektteam wollte die gute Nachricht erst verkünden, wenn es sich ganz sicher war, dass die künstliche Befruchtung gelungen sei. Nun wurde mit riesiger Freude verkündet, dass das Elefantenbaby zwischen August und November nächsten Jahres erwartet wird.
Das Projekt kostete bisher über drei Millionen Baht. Viele Personen in der Provinz Chiang Mai und in ganz Thailand waren daran beteiligt. Wir gratulieren allen, die daran mitgewirkt haben, und natürlich Tadeng und Sao!.