Abhisit Vejjajiva

Der 27. Premierminister Thailands

Peter Nordhues
Abhisit Vejjajiva, der 27. Premierminister Thailands, wurde am 3. August 1964 in Newcastle-upon-Tyne, Großbritannien, als Sohn von Dr. Athasit Vejjajiva und Dr. Sodsai Vejjajiva geboren. Sein Vater ist ein einflussreicher Technokrat, der nach dem Militärputsch von 1991 in den nationalen Rat zur Bewahrung des inneren Friedens berufen wurde. Die wohlhabende Familie gehört zu den prominenten thai-chinesischen Familien Thailands. Die Patrizierfamilie pflegt seit Ende des 18. Jahrhunderts gute Beziehungen zur wirtschaftlichen und intellektuellen Elite des Landes. Abhisit selbst gehört der vierten in Thailand lebenden Generation seiner Familie an. Er hat zwei Schwestern, die Kinderpsychiaterin Alisa Wacharasindhu und die Schriftstellerin Ngampun Vejjajiva. Sein Vorname bedeutet auf Thai „Privileg“, von seinen Freunden wird er mit seinem ausländischen Spitznamen Mark gerufen.
Verheiratet ist er mit der ehemaligen Zahnärztin und jetzigen Mathematikdozentin Pimpen Sakuntabhai. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Seine Frau arbeitet als Dozentin an der Chulalongkorn Universität.
Abhisit hat eine erstklassige Ausbildung durchlaufen. Nach Studien an der Chulalongkorn Universität in Bangkok besuchte er die Scaitcliffe School (heute Bishopsgate School) und das Eton College in Großbritannien. Er wurde danach in das St. John’s College, Oxford, aufgenommen, wo er mit Auszeichnung den Abschluss (Bachelor) in Philosophie, politischen Wissenschaften und Wirtschaft machte. Er lehrte kurze Zeit an der Königlichen Militärakademie Chulachomklao, kehrte aber nach Oxford zurück, wo der den Magistertitel (Master’s degree) in Wirtschaftswissenschaften erhielt. Er dozierte dann an der Wirtschaftsfakultät der Thammasat Universität in Bangkok. 1990 machte er einen Abschluss (Bachelor) an der Ramkhamhaeng Universität.
Als knapp 28-Jähriger wurde er 1992 zum ersten Mal politisch tätig, und zwar als Parlamentarier der Demokratischen Partei in Bangkok. In den Wahlen 1995 und 1996 konnte er seinen Sitz behaupten. In den Wahlen von 2001 und 2005 zog er über einen Listenplatz ins Parlament ein. Seine politische Tätigkeit umfasste das Amt des Sprechers der Demokratischen Partei, des Regierungssprechers, Staatssekretärs des Premierministers für Politische Angelegenheiten, Parlamentsausschussvorsitzender für Bildungsfragen und eines Staatsministers im Amt des Premierministers. Vorsitzender der Demokratischen Partei wurde er im Februar 2005, als seine Partei gewaltige Stimmenverluste bei den allgemeinen Wahlen gegenüber der „Thai Rak Thai“, der Partei des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra, einstecken musste. Nach der Wahlniederlage trat der damalige Parteivorsitzende Banyat Bantadtan zurück. Seitdem gilt Abhisit als zentrale Figur des parlamentarischen Widerstands gegen die Thaksin-Regierung. Als Thaksin im Februar 2006 Neuwahlen ankündigte, reagierte Abhisit mit der Ankündigung eines Wahlboykotts, dem sich kleinere Oppositionsparteien anschlossen. Die Demokratische Partei brandmarkte die Neuwahlen als einen Versuch Thaksin, von dem Skandal des Verkaufs des Telekommunikationsunternehmen Shin Corporation (im Besitz von Thaksin) nach Singapur abzulenken. Abhisit bat am 25. März 2006 Seine Majestät den König formell um eine einseitige Einsetzung eines neuen Premierministers. Der König lehnte dies aus verfassungsrechtlichen Gründen ab.
Folgerichtig erhielt Thaksin aufgrund des Wahlboykotts am Wahltag eine überwältigende Mehrheit. Zwar verklagte die Demokratische Partei die Wahlkommission und wollte eine Annullierung der Wahlen erreichen, aber gleichzeitig beschuldigte „Thai Rak Thai“ die Demokraten, kleinere Oppositionsparteien durch Zahlung von Bestechungsgeldern zum Wahlboykott überredet zu haben. Dieser Vorwurf wurde jedoch von einem von den Militärs eingesetzten Verfassungstribunal im Mai 2007 zurückgewiesen.
Abhisit bekennt sich zu den Zielen des offiziellen Parteiprogramms seiner Partei, der „Agenda des Volkes“, deren Mittelpunkt erhöhte Bildungsanstrengungen sind, besonders auf dem Land. Ferner wendet er sich gegen die Privatisierung von Einrichtungen, die der Allgemeinheit dienen, zum Beispiel die Wasser- und Energieversorgung. Umstritten ist seine Absicht, bereits privatisierte Unternehmen wieder zu verstaatlichen. Gesundheitsvorsorge, Schulbildung, Lehrmittel und Schulspeisungen sollen kostenfrei sein, die gesetzlichen Mindestlöhne angehoben werden und Steuern auf Benzin gesenkt werden. Ferner soll die Beilegung der Unruhen in den südlichsten Provinzen durch separatistische Aufstände ganz oben auf seiner politischen Tagesordnung stehen.
Abhisit wurde am 15. Dezember 2008 zum 27. Premierminister Thailands gewählt.
(Quellen: Wikepedia, Spiegel online, Webseite der Demokratischen Partei Thailands)