Das neue Jahr begann mit einer Tragödie

Franz Schmidt

Der Brand in der Bangkoker Großdiskothek „Santika“, bei dem es über 60 Tote und Dutzende Verletzte zu beklagen gab, wirft leider wieder Fragen auf, die seit Jahren gestellt, aber nicht zufrieden stellend beantwortet wurden. Die Tragödie in Bangkok erinnert an Brände in der Vergangenheit, wie den Brand in der Diskothek „Route 999“ im März 2006 in Pattaya.
Brände dieser Art scheinen alle etwas Gemeinsames zu haben und laufen anscheinend nach einem gewissen Muster ab. Da sind einmal die Nichtbeachtung der Brandschutzvorschriften und dann eine unzureichende oder gar keine Kennzeichnung von Notausgängen. Beim Brand in Bangkok war wahrscheinlich auch noch Selbstverschulden im Spiel, da in dem geschlossenen Raum eine Feuerwerksvorführung im Gange war. Es kam, wie es kommen musste, bei der Brand- und Rauchentwicklung zu einer Panik unter den Besuchern der Diskothek. So begann das neue Jahr mit einer vielleicht vermeidbaren Tragödie.
Auch in Thailand unterliegt die Genehmigung von Bauten bzw. das Betreiben von Unterhaltungsbetrieben gesetzlichen Vorschriften. Vorbeugender Brandschutz soll im Vorfeld die Entstehung und Ausbreitung von Bränden verhindern oder einschränken. Dazu gehören im einfachsten Falle Feuerlöscher. Bei Großveranstaltungen wird es immer wichtiger, ausgebildetes Personal für eine Art von Brandwache bereit zu halten.
Es muss sorgfältig geprüft werden, welche Baumaterialien überhaupt zur Verwendung kommen sollen. Dazu gehören das Brandverhalten und der Feuerwiderstand von Baustoffen sowie eine aktive Brandbekämpfung durch Sprinkler. Diese wesentlichen Grundsätze scheinen hier vernachlässigt worden zu sein. Der Rauchentwicklung durch brennendes oder schmorendes Baumaterial fiel eine große Anzahl von Menschen zum Opfer. Inwieweit wurden diese Einbauten von der Baubehörde genehmigt? Auch eine Sprinkleranlage kam entweder wegen Wassermangels nicht zum Zuge, oder es gab aber überhaupt gar keine.
Zu den unbeantworteten Fragen gehört die Frage, warum in Thailand Sicherheitsvorschriften häufig nicht eingehalten oder von den Behörden nicht durchgesetzt werden. Zu viele Menschen sind in Thailand schon bei Großbränden in Diskotheken oder Hotels zum Opfer gefallen. Die Behörden müssen endlich ihrer Pflicht nachkommen und Betriebe dieser Art regelmäßig inspizieren.
Durch den Großbrand in der Bangkoker Diskothek ist Thailand wieder zu negativen Schlagzeilen gekommen, und dies ausgerechnet zum Jahresbeginn, wo sich Thailand um ein besseres Image im Ausland bemüht. Tragödien dieser Art lassen sich nicht vorhersagen und tief zu bedauern sind die jungen Menschen, die eigentlich einen fröhlichen Jahreswechsel im Sinn hatten. Vorhersehbar ist allerdings Eines: Wenn sich die Haltung der Behörden in der Brandschutzvorsorge nicht ändert, ist eine Wiederholung des Unglücks sehr leicht möglich.