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Nichts auf der Welt bleibt so, wie es mal war

Fan von Pattaya

 

Nichts auf der Welt bleibt so, wie es mal war

Liebes Pattaya Blatt,

Alles verändert sich, sei es zum Positiven oder zum Negativen. Nichts ist davon ausgenommen, auch Pattaya nicht. Es liegt in der Natur der Sache, dass negative Veränderungen eher denen auffallen, die sporadisch Pattaya besuchen, als denen, die dort permanent leben. Für meine Frau und mich war es seit 1975 eine lieb gewonnene Gewohnheit geworden, Pattaya jährlich ein bis zwei Mal zu besuchen. Davor war Thailand für uns ein unbekanntes, höchst exotisches und geheimnisvolles Land in Asien.
Ausgerechnet der Film „Die Brücke am Kwai“ war es, der uns neugierig werden ließ auf dieses Land und seine Bewohner, die, dem Film zufolge, so zurückhaltend, so duldsam und überaus freundlich lächelnd alles Ungemach erduldeten und dem Fremden aus dem Westen alle Wünsche von den Augen ablasen.
Mit dieser verträumten und zugegebenermaßen unrealistischen Vorstellung flogen wir 1975 erstmals nach Bangkok. Natürlich flogen wir nicht gänzlich unvorbereitet nach Thailand, sondern hatten uns mit einschlägiger Literatur über das „Land des Lächelns“ versehen.
Die Wirklichkeit holte uns allerdings schneller ein, als es uns lieb war. Gleich am ersten Abend, wir bummelten auf der Sukhumvit Road, folgten uns zwei kleine Kinder, Brüderchen und Schwesterchen, und bestimmt nicht älter als 8 bis 10 Jahre. Sie zupften mich am Hosenbein und ich dachte, sie wollten um einen Almosen betteln. Was sie uns dann jedoch anboten, ließ uns wahrhaftig „die Haare zu Berge stehen“!
Durch eindeutige Gesten und mit einigen Worten Englisch gab mir das Brüderchen zu verstehen, dass sein Schwesterchen es mir und er meiner Frau es oral „besorgen“ würden! Wir waren geschockt und entsetzt! Nicht nur über die Kinder, nein, sondern dass es offensichtlich Menschen gab, die hierher fuhren und solche Perversitäten suchten, denn kein Angebot ohne Nachfrage. Dieses Angebot erfolgte nicht unter dem Mäntelchen der Verschwiegenheit, sondern in aller Öffentlichkeit.
Anfangs wollten wir diese Begegnung nur als einen „Ausrutscher“ sehen, wie er in allen Kulturen vorkommt, doch dann fielen uns immer mehr Europäer auf, die, dickbäuchig und meistens ungepflegt, auf sehr plumpe und primitive Art darstellten, was sie mit den zarten mandeläugigen Mädchen an ihrer Seite vor hatten.
Bald wurde uns klar, dass sich Prostitution in Thailand nicht nur auf eine Straße oder ein Stadtviertel bezog, so, wie man es z. B. aus Deutschland her kennt, sondern auf das ganze Land. Nur mit einem kleinen aber gravierenden Unterschied: Die Prostitution stellt sich in Thailand im Allgemeinen nicht so ordinär dar wie in anderen Ländern, was wohl der Grund sein mag, das es Jahr für Jahr so viele Menschen dort hinzieht, die ihre Ansprüche an sich und andere auf das Minimale für diese eine Sache reduzieren.
Der Liebreiz, die scheinbare Freundlichkeit und die (anfängliche) Unterwürfigkeit der Thailänderinnen, die nicht gleich als erstes den Betrag für ihre Dienste nennen, mildern den Eindruck eines einzigen großen Puffs. Das bezieht sich leider auch auf Pattaya.
Ich weiß bis heute nicht, was uns fast 30 Jahre lang so an Pattaya fasziniert hat, dass es uns immer wieder dorthin zog. Ganz bestimmt nicht der verschmutzte Strand mit dem trüben und immer leicht müffelnden Wasser; ganz bestimmt nicht die dürftige Vegetation in und um Pattaya und ganz, ganz bestimmt nicht das laute, schmutzige und verdorbene Südpattaya.
Es war wohl eher diese Mischung aus allem, die uns und scheinbar alle anderen Besucher, die nicht das Wort mit f und den 6 Buchstaben im Kopf haben, faszinierte. Um sich in Pattaya köstlich zu unterhalten und zu amüsieren, reicht es schon, die Männer zu beobachten, die mit leerem Kopf und vollen Hoden ihrer Umwelt zeigen, wozu der Sexualtrieb imstande ist.
Da sind natürlich auch die vielen Restaurants, die kulinarische Köstlichkeiten aus fast allen Teilen der Welt anbieten oder die vielen Kaufhäuser, Supermärkte und Einkaufszentren, Boutiquen und Schneiderläden, Nobel-Hotels und Billig-Absteigen. Sie alle sorgen dafür, dass Pattayas Ruf nicht endgültig ruiniert wird.
Anlass zu diesem meinen Schreiben sind die Leserbriefe „Thailand - eine Einbahnstraße“ und „Touristen-Vertreibung“ aus den Ausgaben Nr. 53/08 und Nr. 01/09. Ganz abgesehen davon, ob der erste Brief abgeschrieben war oder nicht, zeigen doch beide Leserzuschriften wie es um Thailand im Allgemeinen und um Pattaya im Besonderen steht.
Konnten wir damals, meine Frau und ich, noch um drei Uhr nachts unbehelligt von Süd- nach Nordpattaya an der Beach Road entlang laufen, so gehören wir seit 2002 auch zu den Touristen, die überfallen wurden. Meine Frau wird eine daraus resultierende Verletzung ein Leben lang mit sich herum tragen. Dieses Erlebnis hat uns die Augen geöffnet und uns gezeigt, dass die Begleiterscheinungen der Prostitution, so wie sie auch bei uns in Deutschland vorkommen, in Pattaya Einzug gehalten haben. Raub, Mord, Diebstahl, Zuhälterei treten nunmehr offen zutage und treffen längst nicht nur mehr die, die sich in diesem Milieu aufhalten.
Touristen mögen gutmütige Dickhäuter sein, die Etliches wegstecken können, aber ebenso wie diese haben sie ein fabelhaftes Langzeitgedächtnis und so schnell, wie Pattaya das „berühmteste“ Seebad in Fernost wurde, so schnell kann es auch wieder als das „berüchtigtste“ Seebad in Fernost untergehen.
Ich für meinen Teil werde mit meiner Frau noch ein Mal nach Pattaya fliegen, um dort von den Menschen Abschied zu nehmen, die uns dort in den fast 30 Jahren lieb und teuer geworden sind, und das sind Thailänder ebenso wie Europäer. Denn wie heißt es doch so schön: „Es gibt eben solche und solche!“.
Von Ihnen, der Redaktion und ihren Mitarbeitern, wünschen wir uns weiterhin eine offene und neutrale Berichterstattung aus unserem ehemals so geliebten Pattaya. Vielleicht schaffen Sie es ja, dass es wieder so wird, wie es einmal war.
Peter u. Erika St.


Fan von Pattaya

Hallo Briefkasten,
Als Fan von Pattaya lese ich jede Woche Ihre Zeitung online in Deutschland. Ich war bereits einige Male in Pattaya, um Urlaub zu machen. Und gerade erst am 16. Januar bin ich wieder zurück von Pattaya nach Deutschland gekehrt. Nun werden ja viele Dinge gefordert, um das Erscheinungsbild von Pattaya zu verändern bzw. attraktiver zu machen. Dazu kann ich nur sagen, mir gefällt es so wie es ist. Lasst Pattaya so!
Bis auf: Ich bummle gerne die Strandpromenade Beach Road entlang. Sowohl tagsüber als auch nachts. Und da ärgere ich mich immer maßlos über die zerstörten Figuren und Hängelampen entlang der Promenade. Diese Promenade ist ein wesentlicher und prägender Bestandteil des „Familientourismus“. Diese Promenade kann und muss mit wenig Aufwand schnellstens wieder in Ordnung gebracht werden. Weiterhin stören mich nicht die „leichten Mädchen“, die an der Promenade ihre Dienste anbieten, sondern die, die in den Parkanlagen herumliegen und schlafen. Auch hier würde ich mir eine Veränderung wünschen.
Liebe Redaktion, trotz alledem komme ich im Mai wieder und vielleicht auch einmal für längere Zeit. In der Hoffnung, dass es Ihnen vielleicht auch möglich ist, meine E-Mail an die Tourismusbehörde weiterzuleiten, verbleibe ich mit den besten Grüßen aus dem kalten Deutschland.
André Christian


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