Thailand nimmt Weltmarkt
für Nil-Fische in Angriff
Über 380 Landwirtschaftler nehmen
am Seminar über den Export von Nil-Fisch teil.
Patcharapol Panrak
Nikorn Jumnong, Berater im Landwirtschaftsministerium, leitete am 27.
Februar im Ambassador City Hotel in Jomtien das dritte Seminar über den
Export von Nil-Fisch. Über 380 Landwirtschaftler aus 13 Provinzen am Eastern
Seaboard erschienen, um die aktuelle Nachfrage auf dem Weltmarkt zu
besprechen.
An der Organisation des Seminars war auch Thailands Verband für
Tiefkühl-Lebensmittel beteiligt. Mit der Initiative „Nil-Fische –
Landwirtschaftler treffen Exporteure“ will Thailand versuchen, beim Export
von Nil-Fischen auf dem Weltmarkt Fuß zu fassen.
Bis 2010 soll die jährliche Produktion auf 300.000 Tonnen erhöht werden.
50.000 Tonnen sollen in den weltweiten Export gehen. Vor allem in den USA,
West-Europa und im Mittleren Osten ist Nil-Fisch gefragt.
Nil-Fische werden sowohl lebend als auch tiefgekühlt exportiert, sagte Dr.
Jirawan Yamprayoon, stellvertretender Direktor des Fischverbands. 2008
wurden 16.733 Tonnen Nil-Fisch zu einem Preis von 1,014 Milliarden Baht
exportiert – ein Anstieg um 3.255 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. In den
vergangenen zehn Monaten wurden zudem 1.514 Tonnen in die EU verfrachtet.
Die stärksten Mitbewerber sind Indien, Vietnam, Indonesien und die
Philippinen. In den nächsten Jahren will Thailand zum Exportzentrum für
Nil-Fische innerhalb der ASEAN aufsteigen. Es wird zudem in Erwägung
gezogen, die Fische extra für die Herstellung von Kosmetika, Leder,
Dekomaterial und Biodiesel zu züchten.
Thai-Börse 2008
mit mäßigem Einnahmeverlust
Die Gewinne, die Anleger an Thailands Aktienbörse (SET)
erwirtschaftet haben, fielen 2008 um rund 25 Prozent auf insgesamt 313,07
Milliarden Baht. Dies gab SET-Präsidentin Patareeya Benjapolchai kürzlich
bekannt.
Alleine im vierten Quartal des vergangenen Jahres brach der Gewinn um 83,40
Milliarden Baht ein – ein Rückgang um 180 Prozent im Vergleich zu 2007.
„Die Hauptgründe sind die Verluste im Energiesektor, Währungsschwankungen
und die Weltwirtschaftskrise“, so Patareeya.
Obwohl auch das Gesamtergebnis von 2008 einen Rückgang verzeichnet, haben
272 gelistete Unternehmen angekündigt, eine Dividende von bis zu 6,65
Prozent zu zahlen.
Ein Volumen von 260,49 Milliarden Baht bedeutet einen Einnahmeverlust am
SET50 von rund 53 Milliarden Baht bzw. etwa 22 Prozent. Am SET100 sanken die
Gewinne um rund 30 Prozent auf 266,09 Milliarden Baht.
Einen starken Gewinnanstieg verzeichneten die Finanzunternehmen mit 89,95
Milliarden Baht (+ 396 Prozent) und die Landwirtschafts- und
Lebensmittelproduktion mit 18,08 Milliarden Baht (+ 67 Prozent).
Die erfolgreichsten Unternehmen an der Börse waren im Jahr 2008 PTT, PTT
Exploration & Production, Siam Commercial Bank, Bangkok Bank und Siam
Cement. (TNA)
SCB: Sonderplan zur Abwendung von notleidenden Krediten
In Thailand werden vor allem kleine und mittlere
Unternehmen (KMUs) von der Weltwirtschaftskrise betroffen sein. Vor allem
Liquiditätsprobleme, schwankende Währungs- und Zinskurse und der starke
Wettbewerb werden den Betrieben in diesem Jahr Sorgen bereiten, so ein
führender Bänker der Siam Commercial Bank (SCB).
Die SCB sei sich der Situation bewusst und habe deshalb bereits einen
Strategieplan in die Wege geleitet, um zu vermeiden, dass rund 30.000
Darlehen von Kunden zu notleidenden Krediten werden, so Vivat
Kittipongkosol, leitender Vizepräsident der (SCB).
Geplant ist, dass die Bank als Partner statt als beratender Kreditgeber
fungiert und seinen Kunden praktische Ratschläge für die Internetpräsenz,
Verlängerung von Kreditlaufzeiten, Finanzspritzen und der Gründung eines
neuen Netzwerkes innerhalb der Gruppe erteilt.
Die Bank werde zudem versuchen, notleidende Kredite so zu regulieren, dass
sie fünf Prozent des gesamten Kreditrahmens nicht überschreiten.
Vor allem in den am meisten bedrohten Bereichen Gastgewerbe, Automobil und
Export will die Bank die notleidenden Kredite drosseln.
Unter den aktuellen Umständen rät Vivat den KMUs, nicht in Festanlagen zu
investieren, weil der tägliche Cash Flow nun höchste Priorität hat. Zudem
verweist er darauf, dass Lagerbestände nicht zu groß sein sollten.
Es sei nach wie vor das Hauptanliegen der SCB, Kunden mit Krediten zu
versorgen, so Vivat.
„Die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen werden wir nicht
einstellen. Die Anzahl notleidender Kredite wird in diesem Jahr aber
definitiv ansteigen.“ In Thailand wirkt sich die Weltwirtschaftskrise
besonders schwer auf KMUs aus. (TNA)
Vietnam holt sich Rat über
Abwasser-Aufbereitungssystem
Ariyawat Nuamsawat
Eine 15-köpfige Gruppe des vietnamesischen Ministeriums für Planung
und Investition, angeführt vom stellvertretenden Minister Nguyen Bich Dat,
war am 4. März in Pattaya zu Gast, um sich über umwelttechnische
Angelegenheiten zu informieren. Großes Interesse hatten die Gäste vor allem
am Wasser-Aufbereitungssystem der Stadt.
Vizebürgermeister
Wutisak Rermkitkarn übergibt den Stadtschlüssel an den
stellvertretenden vietnamesischen Minister Nguyen Bich Dat.
Nachdem sich die Gruppe am Vortag noch zu Gesprächen mit Chonburis
Gouverneur Surapon Pongtadsirikun getroffen hatte, wurden sie nun
von Vizebürgermeister Wutisak Rermkitkarn und dem ständigen
Stadtsekretär Sittiprap Muangkhum im Rathaus empfangen.
Pattaya sei ein ideales Beispiel für die Erschließung von
öffentlichen Versorgungseinrichtungen einer internationalen
Ferienstadt, sagte Nguyen Bich Dat. Vietnam könne aus der
langjährigen Erfahrung der Stadtväter großen Nutzen für die eigene
Tourismusbranche ziehen.
Besuche von vietnamesischen Regierungsmitgliedern finden regelmäßig
statt. Oft geht es den Gästen darum, neue Erkenntnisse zu gewinnen,
die dem Aufbau einer umweltfreundlichen Tourismusindustrie in ihrem
Land dienen.
In Pattaya werden täglich durchschnittlich 50.000 Kubikmeter
Abwasser produziert. Ein Drittel davon wird direkt an zwei
Aufbereitungsanlagen geleitet. Ein unabhängiges Kontrollzentrum ist
damit beauftragt, sicher zu stellten, dass kein Abwasser in das Meer
geleitet wird.
Eine der Aufbereitungsanlangen befindet sich nahe der Soi Wat
Nongyai in Nordpattaya. Sie kostete rund 1,8 Milliarden Baht und
kann bis zu 137.000 Kubikmeter Wasser pro Tag aufbereiten.
Die zweite Anlage befindet sich noch im Bau. Sie entsteht nahe der
Soi Wat Boonkanchanaram und kann täglich bis zu 20.000 Kubikmeter
Abwasser aufbereiten. Anschließend wird das Wasser zur Anlage in
Nordpattaya geleitet, von wo aus es verteilt wird. Momentan
bespricht die Stadtverwaltung die Gebührenregelung für die
Wasseraufbereitung.
Indigo-Weberei in Kalasin boomt
Während in vielen Firmen aufgrund der
Weltwirtschaftskrise Arbeitsplätze verloren gehen, trotzt eine Weberei in
einem abgelegenen Dorf in der Provinz Kalasin dem Negativtrend. Dort werden
Heimkehrer, die ihren Job in der Stadt verloren, mit offenen Armen
empfangen.
Die Indigo-Weberei in Ban Tam Tao nahm kürzlich 37 Arbeiter auf, die wieder
nach Hause kamen, nachdem sie zuvor in Fabriken in Bangkok gekündigt wurden.
Das Unternehmen wurde vor sieben Jahren von einer Gruppe Dorfbewohner
gegründet, die das Handwerk von ihren Ahnen erlernt haben. Momentan zählt
die Weberei über 300 Mitarbeiter, die fantastische Indigo-Textilien für
Einheimische und Ausländer herstellen. 2008 erwirtschaftete die Firma einen
Umsatz von 14 Millionen Baht.
Und es werden weitere Mitarbeiter gesucht, sagte Somkid Promchak,
Vorsitzender der Ban Tam Tao Webergruppe. Das Geheimnis des Erfolgs liegt im
professionellen Management des Betriebs.
„Wir sind so erfolgreich, weil wir uns an die Regeln halten, die wir
aufgestellt haben“, so Somkid. „Jedes Gruppenmitglied muss auf dem eigenen
Grundstück die Indigopflanze züchten. Außerdem muss jeder 200 Baht pro Monat
auf die Seite legen.“
Jedes Mitglied bekommt eine individuelle, von seinen Fähigkeiten abhängige
Aufgabe zugewiesen. Wenn jeder seiner eigenen Arbeit nachgeht, greift das
Betriebssystem Hand in Hand.
Pro Monat werden über 2.000 Meter Indigo-Fasern bestellt, was den
Gruppenmitgliedern Einnahmen zwischen 8.500 und 18.000 Baht beschert. Neue
Mitarbeiter erhalten einen Grundlohn von 150 Baht pro Tag, was mehr als
ausreichend ist, um auf dem Land zu überleben.
„In Bangkok habe ich am Tag 200 Baht verdient“, sagte Nalit Boonta. „Und
obwohl ich hier weniger lerne, geht es mir besser. Ich muss mir kein Zimmer
mieten und habe auch sonst kaum Unkosten.“
Da sich die Wirtschaftskrise jedoch auf die Anzahl der eingehenden
Bestellungen auswirkt, kämpft die Gruppe um den Erhalt ihrer Marktposition
und um ihren Kundenstamm. Unter der Verwendung von Laub entwickeln sie neue
Techniken, um bunte Textilien herzustellen.
Bei all dem Erfolg, den die Ban Tam Tao Weberei aufweisen kann, haben die
Arbeiter nicht vergessen, was sie erst so weit gebracht hat: Pünktlichkeit,
Ehrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität. (TNA)
BIP im Januar um ein Prozent gesunken
Obwohl frühestens im vierten Quartal mit einer Erholung
der Wirtschaft gerechnet werden kann, rechnet ein führender
Wirtschaftsexperte damit, dass Thailands Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2009 nur
um ein Prozent schrumpfen wird.
Laut Thanawat Polvichai, Direktor des Zentrums für Wirtschafts- und
Geschäftsprognosen an der Handelsuniversität, wird die Wirtschaft im ersten
und zweiten Quartal um fünf bzw. drei Prozent sinken. Er geht davon aus,
dass unterm Strich mit einem Minus von rund einem Prozent zu rechnen sei.
Mit einem Einbruch um zehn Prozent sehen die Exportprognosen für 2009
dagegen eher düster aus. Thanawat hofft, dass die Regierung die
Haushaltsausgaben vorzieht, mit speziellen Investitions- und
Tourismusprogrammen die Provinzen fördert und hoffentlich bald die politisch
gespaltene Nation vereinen kann.
Zu einem immer größer werdenden Problem entwickelt sich die
Arbeitslosigkeit. Demnächst drängen über eine halbe Million neuer
Uni-Absolventen auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenzahl könnte auf 1,3
Millionen Menschen steigen, befürchtet Thanawat.
Das Handelsministerium hatte zuvor bekannt gegeben, dass Thailand im Januar
Waren im Wert von 10,496 Milliarden US-Dollar exportierte. Dieser Einbruch
um 26,5 Prozent ist der höchste seit der Asienkrise 1997.
Trotzdem hält das Ministerium an der Prognose von einem Wirtschaftswachstum
zwischen null und drei Prozent fest. Ab der zweiten Jahreshälfte sollte sich
der Trend wieder zum Guten wenden. (TNA)
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