Darm, seine Großmutter und ihre Bleibe.
Phitsanu Thepthong
„Jene, die nie hungerten, kennen den Wert eines einzelnen
Reiskorns nicht. Jene, die nie arm waren, kennen den Wert eines einzelnen
Bahts nicht. Jene, die nie ohne Trinkwasser sind, kennen den Wert eines
einzelnen Wassertropfens nicht.“
Bei der kürzlich in Udon
Thani abgehaltenen Distriktkonferenz von Rotary International District 3340
erfuhren die Teilnehmer alles über ein Hochleistungs-Wasserfiltersystem, das
von Rotariern in der Ban Nong Waeng Schule installiert wurde.
Ex-Distriktgouverneur Somchai Chiaranaipanit erzählte ein Paradebeispiel von
Rotary, das sich ständig um sauberes Wasser, Bildung, Ernährung und
Gesundheitswesen für Arme bemüht.
Die Ban Nong Waeng Schule
befindet sich in Khon Kaen – einer der größten Städte Thailands. Die Schüler
stammen aus Familien mit wenig Geld und wenig Eigentum, die mit ihren von
Krankheit befallenen Familien in überfüllten Barackensiedlungen leben.
Khun Bhichai macht sich auf den Weg,
um Darm und dessen Großmutter zu besuchen.
S.E. Bhichai Rattakul sieht sich das Abwasserloch an,
aus welchem Darms Großmutter das Wasser schöpfte.
Am ersten Schultag 2007
brachte eine alte Frau einen dünnen schmuddeligen Jungen in den
Kindergarten. Wortkarg sagte sie, dass ihr Enkel Darm unbedingt die Schule
besuchen möchte. Sie habe kein Geld, aber eine geliehene Schuluniform - und
Darm wurde tatsächlich aufgenommen.
Im Lauf der Zeit fiel den
Lehrern auf, dass Darm oft krank war, sich vor Fremden fürchtete und häufig
den Unterricht versäumte. Die Lehrer entschlossen sich daher, Nong Darm
zuhause zu besuchen.
Der Junge lebte mit seiner
Großmutter in einer verkommenen Armensiedlung nahe der Eisenbahnlinie. Seine
Eltern trennten sich, als seine Mutter im sechsten Monat mit ihm schwanger
war. Kurz darauf starb der Vater an AIDS. Nach Darms Geburt ging seine
Mutter nach Bangkok, um Arbeit zu suchen. Sie kehrte nie wieder zurück und
überließ ihren Sohn ihrer Mutter. Die alte Frau kümmerte sich
aufopferungsvoll um ihn und sammelte und verkaufte Gemüse und Wertmüll,
durfte manchmal kleinere Aufgaben verrichten, was zur Folge hatte, dass Nong
Darm oft alleine war.
In ihrer Hütte gab es kein
fließendes Wasser. Nachbarn hatten seiner Großmutter angeboten, ihr Wasser
zu nutzen – aber nur wenn sie die komplette Wasserrechnung zahlen würde. Da
sie dies nicht konnte, sperrte man das Wasser ab. Mit Sandsäcken staute sie
nun das Abwasser der Gemeinde, ließ Schlamm und Dreck liegen und schöpfte
das Wasser zum Kochen und Waschen ab. Darm wurde davon krank, hatte
Durchfall und gelbe Haut, verlor an Gewicht und hatte ständig Hautreizungen.
Der ehemalige Präsident von Rotary International, Bhichai Rattakul,
erfährt vom Leid von Darm und seiner Großmutter.
Khun Bhichai überreicht Darm und dessen
Großmutter Kleidung und weitere Artikel.
Khun Bhichai besucht die Ban Nong Waeng Schule.
Distriktgouverneur Pratheep Malhotra machte
im Distrikt 3340 auf Darms Geschichte aufmerksam.
Fassungslos über diese
Zustände wurde Darm auf HIV untersucht, aber das Ergebnis war negativ. Der
Stadtrat wurde informiert und eine Wasserleitung zu der Baracke verlegt.
Als Mitglieder von den
Rotary Clubs Kaen Koon und Kyoto, Japan, bei der Ban Nong Waeng Schule eine
Bücherei einweihten und von Darm hörten, beschlossen sie zu helfen.
Ex-Distriktgouverneur Somchai Chiaranaipanit erzählte dem ehemaligen
Präsidenten von Rotary International, S.E. Bhichai Rattakul, die Geschichte
von Darm. Er reiste, in Gesellschaft von Rotariern aus Bangkok und Distrikt
3340, nach Khon Kaen, um Darm und seine Großmutter zu besuchen. Sie brachten
Decken und Konserven mit. Es fiel ihnen auch auf, dass es in der Hütte keine
Elektrik gab und bei Regen das Haus unter Wasser stand - eine tragische
Wahrheit über das Elend von Armen innerhalb Thailands Gesellschaft.
S.E. Bhichai gab der
Großmutter Geld, um für ihren Enkel zu sorgen. Ein weiterer Rotarier,
Eigentümer eines Großhandelsunternehmens, bot ihr eine Arbeitsstelle an und
sie verdient sich nun einen bescheidenen Lebensunterhalt. Nur manchmal sorgt
sie sich, was aus ihrem Enkel wird, wenn sie nicht mehr ist.
Stolz zeigt Darm sein neues Fahrrad,
mit welchem er von nun an zur Schule fährt.
Nate Chuenchom vom Rotary Club Kaen Koon hat Großmutter eine Arbeit in
seinem Laden angeboten.
Endlich haben Darm und seine Schulfreunde sauberes Trinkwasser.
Darm scheint in seinen Gedanken versunken zu sein, während Großmutter ihre
neue Arbeit als Verpackerin genießt.
Darms Schule hat nun nicht
nur eine Bücherei, sondern auch ein nagelneues
Hochleistungs-Wasserfiltersystem, aus dem sich alle armen Familien kostenlos
bedienen dürfen. Nong Darm besucht nun die erste Klasse. Er ist zwar nicht
der Schlaueste, aber ein gesunder, glücklicher Junge, der viele Freunde hat.
Als Somachai einer
internationalen Versammlung von Rotary International als Vertreter Thailands
beiwohnte, erzählte er diese Geschichte seinen Freunden vom Rotary Club Gao
Zong City in Taiwan. Clement vom Rotary Club Kaohsiung Harbor City spendete
spontan 1.240 US-Dollar an den Distrikt 3340, um bedürftigen Kindern zu
helfen.
Auch die Teilnehmer der
Distriktkonferenz waren sichtlich angetan von Darms bewegender Geschichte
mit Happy End und hörten bewegt, wie die beiden immer wieder „Danke, danke,
danke für Ihre Güte“ sagten.
„Die ehemaligen
Lebensumstände von Nong Darm und seiner Großmutter sind eine Tragödie. Heute
können sie darauf hoffen, dass ihr Traum Wirklichkeit wird“, sagte
S.E. Bhichai in einer Ansprache. „Der Erfolg dieses Projekts beruht auf der
Liebe von einer Person für die nächste, und weiter für Hunderte. Rotary hat
dem Kind ein neues Leben beschert ... und bewiesen, dass die Mitglieder über
nam jai verfügen – Freundlichkeit und Großzügigkeit – und davon
jederzeit Gebrauch machen, indem sie Eltern und Großeltern behilflich sind,
deren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Wenn wir das Leben einer
einzigen Person ändern können, dann können wir auch das Leben von vielen
Hunderten von Menschen ändern.“
Distriktgouverneur Pratheep
Malhotra fügte dem hinzu: „Rotarier haben Licht in das Leben dieses Jungen
und seiner Großmutter gebracht. Ein großartiger Erfolg, der ausgeweitet
werden muss, um allen Kindern sauberes Trinkwasser zu geben. Millionen von
Kindern auf dieser Erde sind auf unsere Liebe und Fürsorge angewiesen.
Gemeinsam können wir Hunderte, Tausende, vielleicht Millionen von Kinder
retten. Lasst uns damit beginnen, indem wir ein einzelnes Kind retten. Es
könnte Ihr eigenes sein.“
Bei der Rotary Distriktkonferenz in Udon Thani erfahren
die Rotarier von Darms Schicksal.
Zum Ende der Präsentation bittet der ehemalige
Distriktgouverneur Khun Bhichai auf die Bühne.
Ohne das Wissen von Khun Bhichai holt Distriktgouverneur
heimlich Darm und Großmutter auf die Bühne.
Khun Bhichai ist überwältigt, Darm und Großmutter persönlich zu treffen.
Distriktgouverneur Peter stellt Darm vor, über den er schon so viel erzählt
hatte.
Die Rotarier und Lehrer, die den Traum von Darm
und Großmutter wahr werden ließen.