Eine Stunde Dunkelheit für den Klimaschutz

Franz Schmid

In den Zeitungen stand vorige Woche zu lesen, dass die Welt eine einstündige Umweltschutzmaßnahme ergriff. Siehe Auszug aus dieser AP-Nachricht von Matthias Armborst:
Weltweite Klima-Demonstration per Lichtschalter: Während der dritten „Earth Hour“ wurden am 28. März zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr alle nicht benötigten Lampen ausgeschaltet. Zu der symbolischen Aktion haben die UN und die Umweltschutzorganisation WWF aufgerufen. „Die Earth Hour ist eine Möglichkeit für die Bürger der Welt, eine klare Botschaft zu senden“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in einer Youtube-Botschaft. Er betonte, die Menschen wollten Maßnahmen gegen den Klimawandel sehen.
Die großen Pyramiden, die Akropolis, der Eiffel-Turm, die Christusstatue von Rio de Janeiro und das Opernhaus von Sydney standen eine Stunde lang im Dunklen. Weltweit nahmen mehr als 2.800 Städte in 84 Ländern teil. Das Motto der Aktion lautete „Vote Earth - Your Light Switch Is Your Vote“ (Stimme für die Erde - Der Lichtschalter ist deine Stimme).
2008 hatten rund 400 Städte an der „Erdstunde“ teilgenommen. Erfunden wurde diese 2007 in Australien: Damals beteiligten sich rund zwei Millionen Menschen und 2.000 Geschäfte allein in Sydney.
Eine tolle Idee! Aber hilft eine einzige Stunde pro Jahr wirklich gegen die rapide um sich greifende Umweltverschmutzung, gegen die drohende und nicht mehr ferne globale Erwärmung? Ich glaube nicht. Denn wie viele Stunden brennen viele, viele Lampen auf der ganzen Welt unnötigerweise. Wie viel Elektrizität wird „verprasst“? Müssen denn die herrlichen Bauten in den Ländern, antik oder neuerer Natur, eigentlich des Nachts beleuchtet werden? Gibt es dort vielleicht nächtliche Besichtigungen? Ich glaube nicht! Dort treibt sich eher lichtscheues Gesindel herum, das durch die Flutlichter sich eher gestört fühlt. Strom ist mittlerweile so teuer geworden, dass man gut und gerne einige Wächter mehr einstellen könnte. Das würde auch so manchem Not leidenden Menschen helfen. Ich denke, die Weltführer sollten sich darauf einigen, diese Lichter ganz abzuschalten und eine so genannte „Erdstunde“ mindestens einmal wöchentlich einführen. Dann könnte vielleicht die Umweltverschmutzung durch Elektrosmog ein wenig kompensiert werden.
Ich bin mit Sicherheit kein Motorsportgegner. Aber wenn ich an die begonnene Formel-1-Saison denke und wie viele Giftstoffe (meist wöchentlich) dadurch freigesetzt werden und die Umwelt belasten, dann verliere ich eigentlich jede Hoffnung darauf, dass die Menschen noch rechtzeitig zur Einsicht kommen.
Auch in Thailand, das sich zwar an der „Erdstunde“ beteiligte, sollte diesbezüglich viel mehr unternommen werden. Aber wie vielleicht schon viele gemerkt haben, gilt hier mehr das Recht der „Habgier“, und mit Sicherheit wird dabei nicht auf die Gesundheit der Mitmenschen oder gar auf die Umwelt geachtet.
Wir alle sollten dazu beitragen, diesen Umstand zu ändern. Es gilt einfach nicht zu sagen: „Was kann ich als Einzelner unternehmen?“, denn es fängt immer mit dem Einzelnen an, egal ob bei einer politischen Revolution oder einer Revolution zum Segen der Umwelt, zum Sieg zu verhelfen.