Alkoholverbot beschädigt den Tourismus
Andrew J Wood
Die thailändische Regierung war kürzlich unter Druck von
Anti-Alkohol-Gruppen geraten, den Alkoholverkauf landesweit zu den
Songkran-Festivitäten zu verbieten.
Die Gruppen forderten das Verbot, um die Unfallzahlen aufgrund von
Alkoholmissbrauch während der Feiertage (ca. 30.000 verletzte oder getötete
Personen) zu verringern.
Der überwiegende Teil in diese Unfälle Verwickelte sind Teenager, die
alkoholisiert Motorrad fahren oder sich in überladenen Lieferwagen auf den
Autobahnen Rennen liefern. Meine Frage ist: „Wie kann ein Alkoholverkaufsverbot
gegenüber ausländischen Touristen die Anzahl der toten Teenager vermindern?“
Tatsächlich stellt sich die Frage, ob ein Alkoholverkaufsverbot überhaupt
Auswirkungen auf die Anzahl der Toten hat, denn dagegen sprechen verschiedene
Gründe:
Erstens decken sich die Leute schon vorher mit Alkohol ein, bevor das Verbot in
Kraft tritt.
Zweitens, wie kann das Verkaufsverbot von legalem Alkohol helfen, da ja viele
Leute sich mit selbst gebranntem Whisky und anderen schwarz gebrannten
Spirituosen betrinken?
Drittens, wie will man das durchsetzen? Denken die Anti-Alkohol-Gruppen,
Geschäftsinhaber werden freiwillig landesweit den Alkoholverkauf in diesem
umsatzträchtigen Zeitraum einstellen? Wird die Polizei einen Posten vor jedem
Laden im Lande aufstellen, der Bier und Thai-Whisky verkauft, um den Verkauf zu
verhindern?
Müssen Hotelbesitzer während dieser Zeit die Mini-Bars leeren, so dass kein Gast
in diesen Tagen etwas trinken kann? Wer soll das überwachen? Soll die Polizei
ihre Zeit damit verbringen, zu jeder Bar, jedem Restaurant und Karaoke Parlor zu
rennen und nach Leuten Ausschau halten, die illegal trinken? Ist die Polizei in
der Lage, Trinken und Rauchen in den Hotels, Bars und Restaurants auf dem Lande
zu unterbinden?
Das Verbot kann zu einem gewissen Grad wahrscheinlich in Bangkok und anderen
größeren Städten durchgesetzt werden, aber das Problem besteht nicht dort,
sondern auf dem Lande. Welchen Vorteil hat also das Verkaufsverbot bei Touristen
und anderen Leuten, für die kein Risiko besteht? Die Leute hinter diesen
Maßnahmen kümmern sich offensichtlich nicht um die wahren Gründe des
Alkoholmissbrauchs und um einen wirklichen Weg, diesen zu bekämpfen.
Erziehung und elterliche Fürsorge sind notwendig, um diese Art Blutbad zu
beenden. Aber das ist nicht sehr populär.
Wäre das Verbot in Kraft getreten, hätte es negative Auswirkungen auf den
Tourismus gehabt, der sich gerade aufrappelt, sich von dem Albtraum der
Flughafenschließung zu befreien. Die Wirtschaftslage ist schlecht genug, und
Touristen sind schwer anzulocken, da braucht man nicht noch neue Hürden und
Lasten.
Die Regierung hat diese Maßnahme zurück gestellt und sucht nach
Kompromisslösungen. Vielleicht solange, bis es sowieso zu spät zum Handeln ist.
Aber man muss auch die verfassungsrechtliche Seite betrachten. Ein Verbot könnte
illegal sein. Aus welchen Gründen auch immer, die Regierung muss nicht den
Wünschen einiger Fanatiker beistimmen, deren Ansätze zur Problemlösung aus Ideen
bestehen, die mehr Schaden als Gutes für die gesamte Gesellschaft anrichten. Im
Interesse aller sollte versucht werden, das Problem an der Wurzel zu lösen.
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