Bücherwurm
Jan Düker, Annette Monreal, Oliver Tappe

Laos

Hans U. Luther
Die obligatorische Visum-Ausreise - ein häufiges Ärgernis? Eine Visum-Ausreise kann auch zu einem kulturellen Vergnügen werden und zu einem unvergesslichen Bildungsurlaub. Zum Beispiel, wenn die Reise nach Laos geht.
Dabei hilft ein guter Reiseführer, vor allem, wenn die Informationen auf dem neuesten Stand sind. Diese Marktnische hatte lange der ausgezeichnete, aber englischsprachige Tour Guide von Lonely Planet besetzt, ein unverzichtbares Vademecum für viele Fernreisende. Doch nun gibt es seit einigen Jahren etwas Gleichwertiges in deutscher Sprache: das Travel Handbuch „Laos“ aus der renommierten Stefan Loose Serie.
Dieses Buch ist viel mehr als ein schlichter Reiseführer. Es ist ein wirkliches Reisehandbuch, das auch als Nachschlagwerk benutzt werden kann und soll.
Sehr benutzerfreundlich beginnt das Buch schon auf den ersten Seiten mit den „Highlights“ des Landes, wo sich der Besucher seine Reiseziele anhand einer Reihe sehr beeindruckender Fotos aussuchen kann. Danach liefert uns dieser kluge und oft witzige Reisebegleiter alles Wissenswerte von „Ahnenkult“ bis „Zeitverschiebung“.
Ein Besuch in Laos ist wie eine Reise in einer Zeitmaschine. Besonders auf dem Lande und in den Bergen ist es wie in Thailand vor 40 Jahren. Die Laoten kokettieren mit dieser Un-Entwicklung im Schneckentempo. Der Name des Landes Lao P.D.R. (People’s Democratic Republic) wird gern als P.D.R. (Please Don’t Rush) erklärt. Oft hört man die Entschuldigung, dass „je weiter wir in unserer Entwicklung zurückfallen, umso mehr können wir später mit ausländischer Hilfe wieder aufholen“.
In den achtziger Jahren, als es noch sehr wenig Informationen über Laos gab, und sich die Reiseformalitäten ständig änderten, trafen sich die Reisenden vor jeder Laos-Reise im beliebten Mutmee-Guesthouse in Nongkhai auf der thailändischen Seite des Mekong, um die letzten Reisetipps auszutauschen. Dies ist heute nicht mehr nötig. Inzwischen ist das Reisen von Thailand in das Nachbarland Laos viel einfacher geworden. Bei Ankunft an der Grenze gibt es für 35 US-Dollar ein Visum für 15 Tage. Man kann auch sein Auto mitnehmen, wenn man die nötigen Reisepapiere dabei hat. Das Essen in Laos ist vorzüglich und ähnelt der thailändischen Küche, ist aber weniger scharf und enthält mehr Kräuter und Gemüse.
Seit kurzem gibt es auch eine Eisenbahnverbindung von Thailand nach Laos, allerdings nur bis Thanaleng, dem Bahnhof neun Kilometer vor der laotischen Hauptstadt Vientiane. Sehr romantisch sind Bootsreisen auf dem Mekong mit Zwischenstopps bei Goldgräbern, Schnapsbrennern und Folklore-Webern.
Wo gibt es dieses nützliche Buch zu kaufen? Entweder in Deutschland, dann von Freunden mitbringen lassen, oder, etwas teuerer, in den Buchläden der japanischen Kinokunya-Kette in Bangkok, zusammen mit den anderen Publikationen der Stefan Loose Serie, wie etwa dem Thailand Travel Handbuch.
Fazit: Mal angenommen, der Zoll an der Grenze würde mir bei der Einreise nach Laos nur die Mitnahme eines einzigen Buches gestatten, dann wäre dies sicher dieses Reisehandbuch.
Übrigens, man kann natürlich auch nur das Buch lesen und die Reise virtuell im Kopf machen. (Stefan Loose Travel Handbücher, 3. vollständig überarbeitete Auflage, Berlin 2009, ISBN 978-3- 7701 - 6179 – 0, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, Preis 23,95 Euro)