Hans
U. Luther
Die obligatorische Visum-Ausreise - ein häufiges Ärgernis? Eine
Visum-Ausreise kann auch zu einem kulturellen Vergnügen werden und zu einem
unvergesslichen Bildungsurlaub. Zum Beispiel, wenn die Reise nach Laos geht.
Dabei hilft ein guter Reiseführer, vor allem, wenn die Informationen auf dem
neuesten Stand sind. Diese Marktnische hatte lange der ausgezeichnete, aber
englischsprachige Tour Guide von Lonely Planet besetzt, ein unverzichtbares
Vademecum für viele Fernreisende. Doch nun gibt es seit einigen Jahren etwas
Gleichwertiges in deutscher Sprache: das Travel Handbuch „Laos“ aus der
renommierten Stefan Loose Serie.
Dieses Buch ist viel mehr als ein schlichter Reiseführer. Es ist ein
wirkliches Reisehandbuch, das auch als Nachschlagwerk benutzt werden kann
und soll.
Sehr benutzerfreundlich beginnt das Buch schon auf den ersten Seiten mit den
„Highlights“ des Landes, wo sich der Besucher seine Reiseziele anhand einer
Reihe sehr beeindruckender Fotos aussuchen kann. Danach liefert uns dieser
kluge und oft witzige Reisebegleiter alles Wissenswerte von „Ahnenkult“ bis
„Zeitverschiebung“.
Ein Besuch in Laos ist wie eine Reise in einer Zeitmaschine. Besonders auf
dem Lande und in den Bergen ist es wie in Thailand vor 40 Jahren. Die Laoten
kokettieren mit dieser Un-Entwicklung im Schneckentempo. Der Name des Landes
Lao P.D.R. (People’s Democratic Republic) wird gern als P.D.R. (Please Don’t
Rush) erklärt. Oft hört man die Entschuldigung, dass „je weiter wir in
unserer Entwicklung zurückfallen, umso mehr können wir später mit
ausländischer Hilfe wieder aufholen“.
In den achtziger Jahren, als es noch sehr wenig Informationen über Laos gab,
und sich die Reiseformalitäten ständig änderten, trafen sich die Reisenden
vor jeder Laos-Reise im beliebten Mutmee-Guesthouse in Nongkhai auf der
thailändischen Seite des Mekong, um die letzten Reisetipps auszutauschen.
Dies ist heute nicht mehr nötig. Inzwischen ist das Reisen von Thailand in
das Nachbarland Laos viel einfacher geworden. Bei Ankunft an der Grenze gibt
es für 35 US-Dollar ein Visum für 15 Tage. Man kann auch sein Auto
mitnehmen, wenn man die nötigen Reisepapiere dabei hat. Das Essen in Laos
ist vorzüglich und ähnelt der thailändischen Küche, ist aber weniger scharf
und enthält mehr Kräuter und Gemüse.
Seit kurzem gibt es auch eine Eisenbahnverbindung von Thailand nach Laos,
allerdings nur bis Thanaleng, dem Bahnhof neun Kilometer vor der laotischen
Hauptstadt Vientiane. Sehr romantisch sind Bootsreisen auf dem Mekong mit
Zwischenstopps bei Goldgräbern, Schnapsbrennern und Folklore-Webern.
Wo gibt es dieses nützliche Buch zu kaufen? Entweder in Deutschland, dann
von Freunden mitbringen lassen, oder, etwas teuerer, in den Buchläden der
japanischen Kinokunya-Kette in Bangkok, zusammen mit den anderen
Publikationen der Stefan Loose Serie, wie etwa dem Thailand Travel Handbuch.
Fazit: Mal angenommen, der Zoll an der Grenze würde mir bei der Einreise
nach Laos nur die Mitnahme eines einzigen Buches gestatten, dann wäre dies
sicher dieses Reisehandbuch.
Übrigens, man kann natürlich auch nur das Buch lesen und die Reise virtuell
im Kopf machen. (Stefan Loose Travel Handbücher, 3. vollständig
überarbeitete Auflage, Berlin 2009, ISBN 978-3- 7701 - 6179 – 0, DuMont
Reiseverlag, Ostfildern, Preis 23,95 Euro)