Krisenbewältigung ist gut - aber wie?

Franz Schmid

Dem Tourismus in Pattaya soll wieder auf die Beine geholfen werden. Ein eigens für diese Angelegenheit gegründetes Komitee hat seine Arbeit aufgenommen und bereits Lösungsvorschläge für den angeschlagenen Tourismus der Öffentlichkeit unterbreitet.
Nach dem Desaster des ASEAN-Gipfels sammelt man nun alle Kräfte, um aus dem angerichteten Schlamassel heraus zu kommen. Wie nötig ein breit gefächertes Programm zur Förderung der Tourismusindustrie ist, zeigen die drastisch gesunkenen Besucherzahlen zum Sonkran-Festival. Man kann zu den Auswüchsen dieser Feiertage stehen wie man will, in den letzten Jahren galt Songkran als Abschluss der Hochsaison, und die Unternehmen konnten gute Umsätze verzeichnen. Das Ausbleiben der Touristen in diesem Jahr hat vielen Betrieben des Gastgewerbes ein tiefes Loch bei ihren Einnahmen beschert. Ihnen soll mit verbilligten Krediten und einem Etat von 100 Millionen Baht geholfen werden, der von der Tourismusbehörde und anderen Sponsoren zur Verfügung gestellt werden soll.
Das Komitee stellte zwei Konzepte vor, eines für den ausländischen Markt und eines für den inländischen Markt. Gemeinsam ist beiden, dass mit einer Vielzahl von Vergünstigungen um potenzielle Besucher geworben wird. Aber eigentlich bieten sie auch nicht viel Neues; man setzt auf altbewährte Methoden wie Werbemaßnahmen auf Reisemessen und in Medien sowie Steuervergünstigungen. Neu ist lediglich das Angebot kostenloser Hotelübernachtungen für die Tagungsindustrie (MICE).
Der Tourismus ist nach wie vor der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Stadt. Milliarden von Baht sind in den letzten Jahren in den Ausbau der Infrastruktur geflossen, aber auch in den Bau von neuen Hotels und Appartementanlagen. Nun ist der Boom erstmal vorbei, Hotels und Appartementanlagen haben Schwierigkeiten, ihre Zimmer zu vermieten, und Katerstimmung macht sich breit.
An den derzeitigen Problemen haben aber nicht nur die politischen Auseinandersetzungen Schuld, viele Probleme sind auch hausgemacht. Zwar bemüht sich die Stadt, von ihrem Schmuddelimage wegzukommen, und dabei konnten sicherlich auch einige Erfolge in der Vergangenheit verzeichnet werden. Aber nach wie vor gibt es öffentlich zur Schau gestellte Prostitution, leider auch Kinderprostitution, und die Pflege öffentlicher Anlagen und der Strände lässt zu wünschen übrig. Die Kriminalität konnte bisher nicht wie gewünscht eingedämmt werden; der berüchtigte Überfall vom Motorrad aus ist leider immer noch fast an der Tagesordnung. Das ist der unvermeidbare Preis für die stürmische Entwicklung der letzten Jahrzehnte.
Wenn nun in großem Stil um ausländische und einheimische Touristen geworben werden soll, sollte man seine Hausaufgaben nicht vergessen. Eine sichere, saubere und freundliche Stadt sollte das Ziel sein. Denn eine bessere Werbung als Mundpropaganda gibt es nicht, wenn jemand sagt: „Ich hatte einen tollen Urlaub in Pattaya, nächstes Jahr komme ich wieder!“