Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,


Wir wundern uns über das Verkehrsverhalten der Einheimischen, aber auch dem mancher Gäste. Da Benehmen und Schulbildung – und Fahrunterricht - bei den Einheimischen zu wünschen übrig lassen und den Thais als Buddhisten weiteres Leben sicher ist, ist es doch klar, dass sie eben erst später alles besser machen wollen. Dass Sie dabei nicht an Andere denken, die durch ihre Fahrlässigkeit in Mitleidenschaft gezogen werden, interessiert sie herzlich wenig. Die Gäste, die sich hier ebenfalls nicht um die Fahrsicherheit kümmern, sollten vielleicht nochmals Unterricht nehmen.
Manfred Wallraff
Lieber Manfred,
Eigentlich hast du Recht mit Deiner Ansicht. Denn auch ich sehe immer wieder, wie rücksichtslos manche fahren. Das mit dem Fahrunterricht sollte hierzulande wirklich viel strenger gehandhabt werden. Und die Gäste, die hier fahren, sollten sich schämen, die Fahrweise der Einheimischen anzunehmen. Immer wieder kann ich beobachten, wie Ausländer oft auch zu dritt auf Motorrädern sitzen, rücksichtslos überholen und dann auch noch frech werden zu jenen, die sie durch ihre Fahrweise in Gefahr bringen.

Liebe Tante Frieda,
Lange Zeit wusste ich nicht, was das Thai-Wort „Kreng Chai“ bedeutet. Nun weiß ich es endlich. Es bedeutet nämlich nicht, wie die Thais es behaupten, dass man den Mitmenschen nicht weh tun will, indem man ihnen etwas verschweigt oder sie bewusst anlügt, sondern es bedeutet ganz einfach, dass die Thais – wieder einmal - keine Verantwortung für das, was sie sagen oder tun, übernehmen wollen. Ein Beispiel: Ich hatte mich mit einem thailändischen Freund für den nächsten Tag verabredet, weil wir gemeinsam zum Fischen fahren wollten. Insgesamt waren wir vier Leute, drei davon Ausländer. Ich rief meinen Thai-Freund am Abend vorher an, um den Treffpunkt und die Uhrzeit nochmals zu bestätigen. Er tat dies auch und sagte, er freue sich schon auf morgen. Wir drei Farangs waren pünktlich da, wer überhaupt nicht kam, war der Thai. Die Fahrt zum Fischen fiel ins Wasser, weil wir nicht wussten, wohin wir fahren sollten. Als ich in am nächsten Tag (am gleichen Tag beantwortete er das Telefon nicht) fragte, warum er nicht gekommen sei, antwortete er, dass es „Kren Chai“ war. Er wollte mir nicht wehtun, indem er mir sagte, dass er eine andere wichtige Verabredung gehabt habe. Nun frage ich Dich, liebe Tante Frieda, was mehr weh getan hat, die Absage zur rechten Zeit oder das sinnlose Warten? Ich verstehe die Thais wirklich nicht mehr.
Hannes
Lieber Hannes,
Das ist eben eine andere Kultur, eine andere Art von Erziehung, die wir, simpel zum „Nicht-Lügen und immer die Wahrheit sagen“ erzogen, wahrscheinlich nie verstehen werden. Ich persönlich habe noch keinen einzigen Einheimischen getroffen, der auch nur einmal zugegeben hätte, im Unrecht zu sein oder etwas falsch gemacht zu haben. Das waren dann immer „die Anderen“. Hannes, wenn wir hier leben wollen, dann müssen wir eben damit auch leben.