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Kampf dem Lärm!
Franz Schmid
Die Telefonnummer 1337 ist eine der bekanntesten in Pattaya. Unter dieser
Nummer ist das so genannte Call Center zu erreichen, bei dem Einwohner und
Besucher Auskünfte einholen, aber auch Beschwerden einreichen können. 60 Prozent
der Beschwerden betreffen – Sie ahnen es schon – Lärmbelästigung, vor allem
durch Unterhaltungsbetriebe, aber auch durch Produktionsstätten. Lärmbelästigung
ist ein ernstes Thema, denn gesundheitliche Schäden können davon ausgehen. Lärm
macht müde, stresst den Menschen und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich Klagen über unerträglichen Lärm vor
allem durch Karaoke-Bars von den Nachbarn häufen, die schlaflose Nächte
verbringen müssen, da der Lärm bis in die frühen Morgenstunden anhält.
Jeder Mensch empfindet Lärm auf unterschiedliche Weise. Oft ist die Einstellung
zum Lärm auch subjektiv geprägt. Ein schönes Beispiel dafür ist das Läuten von
Kirchenglocken. Die einen sehen dies als Ruhestörung, für andere gehört es zum
täglichen Leben. Lärmschutzbestimmungen sind in Thailand sehr weit auslegbar.
Manche Lärmbelästigung lässt sich nicht vermeiden, dazu gehören
Straßenbauarbeiten, Verkehrslärm im Allgemeinen, die Nähe zu einem großen
Sportstadion, Berufsmusiker und Haustiere in der Nachbarschaft sowie das Konzert
der Zikaden zu bestimmten Jahreszeiten.
Die meisten Beschwerden entstehen durch Lärm von Gaststätten, die auch zu
Nachtzeiten geöffnet bleiben. Das liegt in der Natur der Sache, Leute kommen und
gehen, führen laute Gespräche, Musik dringt nach außen, weil die Tür ständig
geöffnet und geschlossen wird. Zu dieser Art von Belästigung trägt auch das
Rauchverbot in Gaststätten bei, da die Raucher nun alle Nase lang nach draußen
gehen und dadurch Lärm erzeugen.
Es gibt auch in Thailand Gesetze und Verordnungen, die den Lärm betreffen. Doch
laufen nicht ständig Beamte herum, um den Schallpegel zu messen. Wenn sich
jemand über zu großen Lärm beschwert, weil er sich in seiner Ruhe gestört fühlt,
ist er erstmal beweispflichtig. Zu Hilfe gerufene Polizisten werden in der Regel
versuchen, den Streit zu schlichten. Anzeigen wegen Ruhestörung, die tatsächlich
vor einem Gericht verhandelt werden, gibt es hingegen so gut wie gar nicht. Zu
großer Lärm zieht für den Verursacher eine Ordnungsstrafe nach sich, in der
Regel gibt es aber nur eine Verwarnung.
Die Stadtverwaltung hat nun einige Betreiber von Unterhaltungsstätten und
Karaoke-Bars zu einem Vortrag geladen und sie über die Gesetzeslage aufgeklärt.
In dem Gesetz von 1992 heißt es, dass Verstöße aufgrund einer Überschreitung des
festgelegten Geräuschpegels mit einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Baht belegt
werden können, im schlimmsten Fall droht der Lizenzentzug.
Nun will man in Stichproben Unterhaltungsbetriebe inspizieren und sie daraufhin
überprüfen. Die Stadtverwaltung hat nun ein Machtwort gesprochen und man muss
abwarten, ob auch wirklich etwas geschieht. Denn viele schöne Worte werden
gesprochen, wenn der Tag lang ist, und vor allem so ruhig wie im Rathaus.
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