Regierung investiert weitere
300 Milliarden Baht bis Jahresende
Da die politischen Unruhen etwas nachgelassen haben, wächst die Zuversicht
von Industrieminister Charnchai Chairungrueng für eine Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation im Land. Er erwartet, dass der positive Trend
Unternehmer in Thailand dazu motivieren wird, bis zum Jahresende noch
mindestens 300 Milliarden Baht zu investieren. Die Regierung will hierfür
mit Krediten in Form von verkaufsfördernden Begünstigungen aushelfen.
Zu den Betrieben, die sich um eine Finanzspritze vom Investitionsausschuss
(BoI) bemühen werden, gehören vor allem Versorgungsbetriebe, die
Fahrzeugindustrie sowie Hersteller von elektrischen und elektronischen
Geräten. Die genannten Sektoren weisen bereits eine konstante Markterholung
auf.
Mit der geplanten Bereitstellung der Kredite will die Regierung die
Liquidität von Unternehmen erhöhen, die in der zweiten Jahreshälfte mit
Investitionen in Megaprojekte neue Arbeitsplätze schaffen wollen.
Wie erfolgreich die Maßnahme letztlich sein werde, hänge aber auch vom
weiteren Konjunkturverlauf in den wichtigsten Handelspartnerländern – Japan,
die USA und Europa – ab, sagte Charnchai.
In den ersten vier Monaten 2009 beliefen sich die Anträge auf
verkaufsfördernde Begünstigungen auf insgesamt 137 Milliarden Baht. Im
gleichen Zeitraum 2008 waren es noch 152 Milliarden Baht. Die Zahl der
Antragsteller fiel derweil von 412 auf 294.
Um mehr Investoren anzuziehen, war für Anfang Juni der Auftritt bei einer
Werbeveranstaltung in Indien geplant.
Vor allem in den Bereichen Fahrzeugbau, Software, landwirtschaftliche
Maschinen und Chemieprodukte soll um die Gunst indischer Investoren geworben
werden. (TNA)
Finanzexperten sicher: Wirtschaftliche Talsohle durchschritten
Laut Somchai Sajjapong, Generaldirektor der Steuerbehörde im
Finanzministerium, war bei Thailands Wirtschaftsabschwung im Monat April
eine leichte Verbesserung zu erkennen. Die Konjunktur schrumpfte nicht
mehr so stark wie in den Monaten zuvor, was die Hoffnung schürt, dass im
vierten Quartal tatsächlich wieder ein Wachstum verzeichnet wird.
Im ersten Quartal 2009 brach die Wirtschaft um 6,8 Prozent ein. Der
Ausschuss für die nationale Wirtschaft und die soziale Entwicklung
(NESDB) war zuvor von einem Minus von 7,1 Prozent ausgegangen.
Ob die Wirtschaft zum Jahresende tatsächlich ein Wachstum verzeichne,
hänge aber sowohl davon ab, ob die Neuverschuldung in Höhe von 400
Milliarden Baht vom Repräsentantenhaus abgesegnet wird, als auch von der
weiteren Entwicklung der politischen Situation im Land, sagte Somchai.
Sollte der Antrag jedoch abgelehnt werden, müsste man fest eingeplante
Projekte verschieben. Insgesamt hänge der Konjunkturverlauf mehr von der
lokalpolitischen Entwicklung ab als von der Weltwirtschaftskrise.
Darüber, ob die Neuverschuldung überhaupt legal ist, wollte das
Verfassungsgericht vergangene Woche entscheiden.
Einen Vorschlag aus dem Privatsektor, zwei Kurse für den Baht
einzuführen – einen für das Exportgeschäft und einen für den
Kapitalmarkt – lehnte Somchai ab. Thailand habe ausländischen Investoren
gegenüber eine Verpflichtung, weshalb eine derartige Veränderung nicht
in Frage komme.
Unterstützung bekommt Somchai von Ekniti Nitithanprapas, Berater für die
Gesamtwirtschaft in der Steuerbehörde.
Trotz erster Anzeichen für eine Wende in der Wirtschaftskrise sei das
zweite Konjunkturpaket unentbehrlich, da die Haushaltsgelder für 2010
bereits stark gekürzt wurden.
Wenn die Vergabe der Gelder rechtzeitig geschehe, bestünden reelle
Chancen, dass Thailands Bruttoinlandsprodukt im letzten Quartal wieder
anwächst, so Ekniti. (TNA)
|