Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf
bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an
mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda |
Liebe Tante Frieda,
Dem Hinweis einer Bekannten folgend, besuchte ich kürzlich anlässlich einer
Veranstaltung ein Krankenhaus. Diese war allerdings nicht befriedigend für mich,
wurde doch ein lebenswichtiger Umstand bewusst verschwiegen. Auch ich habe die
entscheidende Frage bewusst nicht gestellt, da ich mir die Aufregung (bin
herzkrank) und den daraus entstehenden Eklat nicht antun wollte. Es wurde sehr
ausführlich erläutert, was die Abklärungen mit der Versicherung, falls
vorhanden, und die Kostengutsprache betraf, aber über den Umstand, wenn keine
Versicherung besteht oder der Patient nicht über die nötigen Geldmittel für die
anstehende Behandlung verfügt, wurde nichts gesagt. Das wäre wahrscheinlich für
das Ansehen des Spitals kontraproduktiv gewesen. Tatsache ist, und das kann ich
durch etliche belegte Vorkommnisse beweisen, dass ohne die 100-prozentige
Garantie, dass das nötige Geld vorhanden ist, sozusagen nichts unternommen wird.
So auch in dem Fall, als ein Patient mit gebrochenem Bein nach drei Tagen in ein
bestelltes Taxi gesetzt wurde, da er das nötige Geld für die Behandlung nicht
auftreiben konnte. Oder ein Fall aus erster Hand: Einem guten Freund von mir,
der nach einem Motorradunfall ein großes Geschwulst an der Innenseite des
Oberschenkels hatte, wurde gesagt, dass man das operieren müsse. Was sie
operieren wollten, wüssten sie angeblich erst, wenn sie das Geschwulst geöffnet
hätten. Kostenpunkt 200.000 Baht. Mein Freund erkundigte sich bei einem ihm
bekannten Arzt, welcher ihm empfahl, die Salbe Hirudoid einzureiben, die er hier
in Pattaya in jeder Apotheke für 195 Baht kaufen könne. Nach einer Woche war das
Geschwulst Vergangenheit. Dass in Privatkrankenhäusern hier oft völlig unnötige
Abklärungen und Untersuchungen gemacht werden, dient nur dazu, die teuren Geräte
und Investitionen zu amortisieren und den Aktionären eine gute Rendite zu
gewährleisten. Es geht diesen Krankenhäusern in erster Linie um das Geld und die
Rendite, erst sekundär um das Wohl des Patienten. Es ist mir auch ein Fall
bekannt, wo Ärzten gekündigt wurde, weil sie sich weigerten, teuere und unnötige
Untersuchungen durchzuführen. Liebe Tante Frieda, gerne erwarte ich Deine weise
Ansicht zu dieser Thematik.
Beobachter
Lieber Beobachter,
Natürlich gibt es immer wieder Fälle in Krankenhäusern, die viele Leute auf die
Palme bringen, aber die kommen auch in Europa vor. Privatkrankenhäuser müssen
eben Geld verdienen. Dein Hinweis auf die teuren Apparate und Maschinen ist
richtig, aber die helfen eben vielen Menschen zu überleben, und die gibt es eben
fast nie in staatlichen Krankenhäusern, deren Preise viel niedriger sind.
Natürlich finde ich es nicht richtig, dass man Patienten, falls diese nicht
flüssig sind, abschiebt, aber ich finde es auch unverantwortlich von vielen
Ausländern, die hier leben, dass diese oft keine Krankenversicherung haben. Die
brauchen sie auch in ihren Heimatländern, auch wenn sie Sozialfälle sind.
Thailand ist noch nicht so ein sozialer Staat wie zum Beispiel die
skandinavischen Länder, wo nicht nur die Einheimischen, sondern auch Ausländer
oftmals kostenlos behandelt werden.
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