Bücherwurm

„Farang“

Ein lesenswertes Buch über die Erfahrungen eines Expats in Pattaya

Elfi Seitz
Der Autor dieses Buches ist Dr. Iain Corness, bekannter Kolumnist der Pattaya Mail, technischer Redakteur für ASEAN Autobiz und Mitarbeiter einiger anderer Magazine in Thailand sowie Doktor med. im Bangkok Hospital Pattaya, Ex-Rennfahrer, Ex-Fotograf, Ex-Pilot und Ex-Restaurantbesitzer. Neben all den vielen anderen Dingen, die er schon in seinem Leben (meist gleichzeitig) getrieben hat.
In seinem Erstlingswerk schreibt Dr. Iain Corness über seine ersten Reisen nach Thailand, die er bereits ab dem Jahre 1975 machte. Aber natürlich auch über seine Erfahrungen, als er sich mit seiner damaligen australischen Frau entschlossen hatte, nach Thailand auszuwandern.
Das Buch, das mit viel Humor – aber auch einer Spur Ernst und viel Wahrheit – die Lebensumstände und Erlebnisse erzählt, denen er und seine Frau ausgesetzt waren, ist von der ersten Seite an spannend und sehr lustig.
Dr. Iain, der eigentlich in Nord-Irland geboren wurde, mit seiner Familie nach Schottland umzog, dann später mit ihr als Teenager nach Australien auswanderte, ist in Pattaya für seinen trockenen Humor, der so sehr zu einem echten „Englischmann“ passen würde, bekannt. Diesen Humor lässt er auch auf jeder Seite seines Buches voll zum Ausdruck kommen.
Bereits zu Beginn schreibt er in seinem Vorwort: „Sie können sofort sehen, dass dieses Buch durch Ehrlichkeit und Wahrheit verblüfft. Sie können damit zwei kleine Kinder unterstützen. Meine Kinder. Ich schrieb das Buch, weil ich Geld brauche. Denn Schulen sind in Thailand teuer.“
Es ist eigentlich kein Buch mit einer zusammenhängenden Geschichte, sondern aus vielen Kurzgeschichten zusammengestellt – so wie sie ihm wahrscheinlich in Erinnerung gekommen sind. Ob er nun den Kauf eines Geisterhäuschens beschreibt oder die Kobra in der Küche, man bekommt nicht genug davon, und mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, auch wenn mir schon fast die Augen des Nachts zufielen.
Dr. Iain, der nun seit einigen Jahren mit einer sehr charmanten und lieben Thailänderin verheiratet ist, hat mit ihr zwei Kinder, Marisa und Evan. Beide sind reizend und verschönern das Leben dieses Abenteurers, der bereits vorher dreimal verheiratet gewesen war und aus diesen Ehen zwei Söhne hat, aber nun endlich sein richtiges Zuhause gefunden hat.
Die Beschreibung des Buches auf der Rückseite sagt klar und deutlich (und richtig): „Wie alle guten Ärzte und Autoren verschafft Corness den Wehwehchen der Auswanderer Linderung. Seine Geschichten und Anekdoten sind voller Lebensfreude, sie feiern dieses exotische und spannende Land in all seiner Pracht mit teils schmerzvollen, aber urkomischen Beobachtungen“.
Ich möchte dem noch hinzufügen, dass dieses Buch nichts übertreibt, wie man es oft von anderen Autoren lesen kann, weder im Guten noch im Schlechten.
Zum Abschluss dieser Buchbesprechung möchte ich es mit Christopher G. Moore, dem Autor von „Haus der Geister“ halten: „Wenn Sie ebenfalls diese überwältigende Fremdheit einer neuen Kultur, einer neuen Sprache und eines neuen Lebensgefühls spüren, dann wird Ihnen dieses Buch gefallen.“
Das Buch ist bei Maerick House Publishers erschienen und wird von Bamboo Sinfonia Derek Kent und Roland Ducrot vertrieben. E-Mail: info@bamboosinfonia .com. ISBN Nr. 978-611-7111-04-4.


„Brückenkinder“

Lebensentwürfe von Kindern und Jugendlichen im Grenzraum zwischen Myanmar und Thailand

Kinder als Grenzgänger, entlaufene Kinder, bettelnde, stehlende, mit Drogen handelnde Kinder, Kinder, die ihre Familien finanzieren, dazu Kinderhändler, kleine Drogenbosse, unberechenbare Polizisten, Grenzsoldaten und Touristen: Die Brücke über den Grenzfluss, die den thailändischen Ort Mae Sai mit dem in Myanmar gelegenen Ort Tachileik verbindet, ist der Ort eines dichten, oft wilden Geschehens.
Hier leben die Brückenkinder. Sie leben von und mit der Grenze. Sie sind Opfer und Täter. Ihr Risiko: ein kurzes Leben an Abgründen entlang. Ihr Lohn: Geld, Abenteuer und die Zuwendung unter ihresgleichen. Ihre Stärke: Widerstandskraft, unternehmerisches Geschick und Selbständigkeit. Manche Brückenkinder wirken wie Babys, wie Kinder, Erwachsene und Greise in einem. Sie halten sich nicht an westliche Entwürfe von Kindheit, sie sind die Huckleberry Finns und Roten Zoras des „Goldenen Dreiecks“.
Die Autorin Lena Zimmer hat mit den Brückenkindern gelebt und sie begleitet. Ihr Bericht und ihre Analyse rückt die Lebensentwürfe und Handlungsweisen der Kinder in den Mittelpunkt: eine ethnologische Studie aus einer der Krisenregionen Südostasiens.
Erschienen im LitVerlag Münster, Berlin, Hamburg, London 2009, ISBN 978-3-8258-1608-7