Erstes „echtes“ Oktoberfest findet in Chiang Mai statt
Organisatoren „Thailandfreunde“ erreichen die 250.000-Baht-Grenze
Die offizielle Eröffnung findet auf der Bühne
statt: (von links) Zeremonienmeisterin „Miss Bow“, Vizegouverneur Chumporn
Saengmanee, Prinzessin Dr. Chao Duangduan na Chiengmai, Fernsehkoch Yingsak
Jonglertjesadawong und Dirk Weber-Arayatumsopon.
Elfi Seitz
Photos: Chip Olson, Peeradon Jaohom, Dirk Weeber-Arayatumsopon, Elfi Seitz
Das erste „echte“ Oktoberfest seiner Art fand am 17. Oktober in Chiang Mai
im Rati Lanna Hotel statt. Veranstalter war die Wohltätigkeitsorganisation
„Thailandfreunde“ unter der Leitung von Dirk Weeber-Arayatumsopon und seinem
Partner Wuttipong Arayatumsopon in Zusammenarbeit mit ihrem nimmermüden
Team.
Volles Programm war angesagt, das bereits am frühen Nachmittag um 13.30 Uhr
mit der Abholung der letzten Lanna-Prinzessin Dr. Chao Duangduan na
Chiengmai begann. Sie wurde im Hotel von der Abordnung der Thailandfreunde
und dem Vizegouverneur von Chiang Mai, Chumporn Saengmanee, und dessen
reizender Gattin aufs Herzlichste willkommen geheißen.
Der
Zauberer Nick
Wiczinsky.
Bald darauf ertönte auch schon die Stimme Dirks aus dem Mikrophon, der in
seiner Begrüßungsrede allen dankte, die gekommen waren – es wurden an die
350 Tickets verkauft – und diesen Event zu einem vollen Erfolg machten.
Die Ehrengäste, Prinzessin Chao Yai, wie sie gerne genannt wird, was so viel
wie Großmutter Chao bedeutet, Vizegouverneur Chumporn Saengmanee sowie der
berühmte thailändische Fernsehkoch Yingsak Jonglertjesadawong wurden von der
Zeremonienmeisterin „Miss Bow“, einer bekannten Radiomoderatorin, und Dirk
und Wuttipong auf die Bühne gebeten.
Schnellster
Biertrinker:
Pongkrit Jitpairoth.
Nach Ansprachen aller drei Ehrengäste, in denen sie übereinstimmend das
Engagement und die Einsatzkraft der Thailandfreunde zum Wohle der Menschheit
hoch priesen, ertönte ein lauter Knall und die Papierkanone schoss Tausende
weißblauer Papierkügelchen in die Luft. Das Oktoberfest war damit offiziell
eröffnet.
Die vielen, vielen Gäste, die es sich überall, wo Platz war, bequem gemacht
hatten – es herrschte echte „Wiesn“-Stimmung – labten sich fleißig am Bier,
Wein und anderen Getränken die es en masse gab, da es außergewöhnlich warm
war in Chiang Mai für diese Jahreszeit. Auch dem Büffet, das an
verschiedenen Ständen aufgebaut war, wurde fleißig zugesprochen, wie dem
Schinken, den Schweinshaxen, Würsten und was sonst noch zu einem zünftigen
Oktoberfest dazu gehört. Natürlich durften auch die echten Wiesn-Brezeln
nicht fehlen, und den Köchen sollte für ihre Arbeit ein großes Lob
ausgesprochen werden.
Die
„Dirndl“ stellen sich zur Wahl: (von links) Beate Heger, Elfi Seitz und die
spätere Siegerin Palacha Kosayothin.
Für fast Non-Stop-Unterhaltung war von den rührigen Veranstaltern ebenfalls
gesorgt worden. So plagten sich viele „starke“ Männer, auch einige Damen
versuchten es, damit ab, riesige Nägel mit einigen Schlägen ihres Hammers in
Holzblöcke zu treiben. Nach einer guten halben Stunde stand dann der Sieger
mit Emil aus Frankenthal in Deutschland fest.
Andere wieder versuchten beim Biertrinken ihr Glück. Das war aber besonders
trickreich, denn nicht ein normaler Bierkrug wurde den Bewerbern gereicht,
sondern der „Yard of Ale“, eine lange Bierflöte, die es galt, auszutrinken.
Bei diesem Wettbewerb war Pongkrit Jitpairoth, der Sohn einer Freundin von
Prinzessin Soamsawali, erfolgreich – und er stand anschließend immer noch
auf festen Beinen.
Der
überragende Sieger im Limbo-Tanz:
Wiwon Thammarit.
Das originalste bayerische Dirndl, nicht ein Mädchen, sondern das
Kleidungsstück, wurde ebenfalls gesucht. Da man im hohen Norden Thailands,
genauso wie im hohen Norden Deutschlands, von Trachten nicht so viel hält
wie im Süden, waren zur Wahl nur drei Damen angetreten, zu denen auch ich
selbst gehörte. Allerdings stand von Anfang an fest, dass ich einen
eventuellen Sieg nicht annehmen würde, und deshalb konnte die internationale
Jury nur zwischen zwei Dirndln wählen. Beate Heger, eine waschechte Bayerin,
trug das originalste Kleid, da es aus Bayern stammte, wurde aber von Palacha
Kosayothin, ausgestochen, da ihr Dirndl – zwar nicht original –dafür aber
weiß-blau war. Sie erhielt als Preis drei Tage Aufenthalt in Krabi.
Dirk
Weber-Arayatumsopon stellt John Valentine vor.
Auch beim Limbo-Wettbewerb blieb ein Thai, Wiwon Thammarit, erfolgreich, der
es schaffte, unter der sagenhaften Tiefe von nur 40 Zentimeter perfekt
durchzutanzen.
Beim Karaoke-Wettbewerb siegte Tananan Wilson aus Chiang Mai.
Auch Shows gab es natürlich dazwischen. Besonders beklatscht wurden die
„Holzhacker Buam“ vom Podologie Center, die einen fast echten bayerischen
Holzhackermarsch mit Schuhplattler aufs Parkett brachten. Sie traten dann in
weiteren zwei Shows auf, einmal „Das rote Pferd und die Fliegen“ und in
einem Fantasietanz zum Erzherzog-Albrecht-Marsch.
Nuttapong Rungjang zeigte einen Kerzentanz mit allen Verrenkungen, die dazu
gehören, und Nick Wiczinsky „verzauberte“ nicht nur die Kinder, die sich bei
seinem Auftritt um die Bühne scharten, sondern auch die Erwachsenen
gleichermaßen. Besonders hingerissen waren die Zuschauer von einem anderen
Feuertänzer, „Mr. Pot“, der seine Künste hoch oben auf einem Deck zeigte und
dabei so manchem den Atem stocken ließ.
Fernsehkoch Yingsak fabrizierte auf der Bühne einen Schweinshaxensalat auf
thailändisch, den Heiko R. Schmidt, neben zwei anderen Preisen für viel Geld
ersteigerte. Recht hatte er, denn der Salat schmeckte hervorragend, wie ich
bestätigen kann.
Weitere Preise, die versteigert wurden, kamen von Fashion King (ein
Seidenanzug), Dirk Weeber- Arayatumsopon spendierte eine 12.500 Baht teure
Flasche Rotwein, einen Chateau du Pape, und dann gab es noch zwei Gutscheine
vom Oasis Spa.
Viele, viele weitere Preise gab es zu verlosen, darunter auch tolle Preise
aus Pattaya, die ich mitgebracht hatte: Aufenthalte in einer Minisuite vom
Royal Cliff Beach Resort, in einem Deluxe-Zimmer vom Sai Kaew Beach Resort
auf Koh Samed, im Nova Platinum Hotel, im Hard Rock Hotel, im Sheraton Hotel
sowie einige Jahresabonnements von Pattaya Blatt und Chiang Mai Mail, neben
vielen tollen anderen Preisen aus Krabi und Chiang Mai.
Am Ende des Abends wurde dann noch ein Super-Feuerwerk gezeigt, das den
krönenden Abschluss dieses gelungenen Oktoberfestes bildete.
Nach Abzug aller Ausgaben wird die Restsumme der fast 250.000 Baht an die
Blindenschule Chiang Mai und an das HIV-Aids Projekt Ihrer Königlichen
Hoheit Prinzessin Soamsawali zu gleichen Teilen übergeben.
Alsdann bis zum nächsten Jahr, Buam und Dirndln im hohen Norden!
Heiko Schmidt, der die meisten Preise ersteigerte,
erhält von Fernsehkoch Yingsak das Spezial-Gericht.
Der Beste im Nageln ist Emil aus Deutschland.
Das Team der Thailandfreunde mit den Ehrengästen.
Hoteliers werden über die Aufdeckung Pädophiler unterrichtet
ECPAT und Centara Mirage Beach Hotel unterzeichnen „Code of Conduct“
Leitende Angestellte vom Centara Mirage Beach
Hotel
beim Erinnerungsfoto mit George Berardi.
Elfi Seitz
Georgio Berardi, der Programm-Offizier von ECPAT (Elimination of child
prostitution and trafficking) hielt in Zusammenarbeit mit KUONI, dem
Schweizer Reiseriesen, und dem Centara Mirage Beach Hotel in Anwesenheit von
Vizebürgermeister Verawat Khakhay ein Seminar für Hotelbesitzer und leitende
Angestellte ab, um sie über die Gefahren der Umtriebe Pädophiler
aufzuklären.
(Von
links) Die Unterzeichnung des „Code of Conduct“ durch George Berardi,
Pattara Jongcharoenkulchai und Mathias Leisinger.
ECPAT, die deutsche Übersetzung bedeutet Eliminierung von
Kinderprostitution, Kinderpornographie und Kinderhandel, hat es sich zum
Ziel gemacht, so viele große Unternehmen wie möglich um sich zu sammeln, um
dem schändlichen Treiben der sexuellen Ausbeutung von Kindern – und damit
sind Kinder bis 18 Jahren gemeint – Einhalt zu gebieten.
Wie George Berardi erklärte, sollte man aber nicht alle in dieser Richtung
Gestörten auf einen Nenner bringen. „Es gibt drei Kategorien von
Kinderschändern: 1) echte Pädophile (die zur Minorität zählen). Das sind
klinisch/pathologisch gestörte Kranke, die nur Sex mit Kindern (in der
Vor-Pubertät) anstreben und diesen nicht mit Erwachsenen durchführen können.
2) Sextouristen oder auch Menschen, die in unserer Nachbarschaft leben und
die zwar mit Erwachsenen Sex haben können, diesen aber mit Kindern
bevorzugen. Auch sie zählen zur Minorität, und es ist ihnen nicht leicht
etwas nachzuweisen, da sie meist ihren Lebenspartner als Schild vorhalten.
3) Die größte Gruppe der Kinderschänder stellen die
Gelegenheits-Kindersex-Touristen dar, die Kindersex als Experiment ansehen
und es sich bei guter Gelegenheit nicht entgehen lassen. Viele von ihnen
kommen leider auf den Geschmack und suchen diese Art Befriedigung immer
öfter. Dieser Gruppe ist sehr schwer etwas nachzuweisen“, dozierte er.
Die Gründe, dass Kindersex und Kindersextouristen immer mehr zunehmen, sind
unregulierte Tourismusentwicklung, weit reichende Armut der Bevölkerung,
ungenügende Gesetzesdurchführung, ökonomische Diskrepanzen und die sich mehr
und mehr verbreitende Nachfrage nach Kindersex.
Auch KUONIs Ziele sind, wie Mathias Leisinger erklärte, nicht nur faire
Arbeitsbedingungen im Tourismus zu schaffen oder zur Wasserreinigung
beitragen oder auch sich eingehend mit der Klimaveränderung zu befassen,
sondern auch Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus zu schützen.
Vizebürgermeister Verawat versprach, dass die Stadtregierung alles in ihrer
Macht stehende tun wird, um Kinderschändern, gleich welcher Kategorie sie
angehören, habhaft zu werden und sie mit aller Härte des Gesetzes bestrafen
zu lassen. „Diesen Kinderschändern gehört das Handwerk gelegt, auch wenn es
sich dabei um die eigenen Eltern handelt, die ihre Kinder verkaufen“, sagte
er.
Paisan Bundityanond vom Rabbit Resort ergriff ebenfalls das Wort und
prangerte einen Schweizer Fernsehsender an, der unrichtige Nachrichten über
Kinderprostitution gebracht hatte und dabei sein Hotel in ungerechten
Misskredit gebracht hatte. „Wir sind wahrscheinlich das bisher einzige Hotel
in Pattaya, bei dem ein Anschlag an der Rezeption Kinderschänder warnt, dass
wir sie ungeachtet der Person der Polizei melden werden“, meinte er.
Nach der Mittagspause, die ein hervorragendes Büffet bot, wurden von Pattara
Jongcharoenkulchai, der Vizepräsidentin für Arbeitskräfte der Centara Hotels
und Resorts, George Berardi und Mathias Leisinger der „Code of Conduct“ zur
Bekämpfung Pädophiler unterzeichnet. Wie George Berardi stolz sagte, ist
dies ein weiterer großer Schritt für ECPAT bei der Bekämpfung von
Pädophilen.
Alle Teilnehmer machten sehr fleißig beim Seminar mit, brachten einige tolle
Vorschläge ein, die sie in ihren Hotels anwenden wollen, und freuten sich
darüber, dass sie viel lernen konnten. Sie alle versprachen, gemeinsam beim
Kampf gegen Kinderschänder mitzumachen.
Wer irgendetwas Verdächtiges in dieser Richtung bemerkt, sollte das Call
Center 1337 oder (längerfristige Vorkommnisse) bei ECPAT unter
[email protected] melden. Sie bleiben anonym! Deshalb: Haben Sie keine
Angst! Verschließen Sie nicht Ihre Augen! Berichten Sie über
Kinder-Sex-Kriminalität!
Die Seminarteilnehmer hören interessiert den
Ausführungen der Referenten zu.
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