Darf es vielleicht
ein bisschen leiser sein?
Franz Schmid
Lärmbelästigung durch Unterhaltungs- und Gewerbebetriebe ist leider zu einem
Dauerthema in Pattaya geworden. Das zeigen zahlreiche Beschwerdebriefe und
-telefonate, die beim Pattaya Blatt in letzter Zeit eingegangen sind.
Die Zeiten sind wirtschaftlich schwierig, und da scheint es, dass manche
Zeitgenossen meinen, sie müssten mit exorbitantem Dezibelniveau auf sich und
ihre Produkte aufmerksam machen. Ein schönes Beispiel dafür ist ein fliegender
Markt, der seit Wochen auf einem unbebauten Grundstück auf der
Verlängerungsstraße von der 3. Road zur Soi Potisan die Anwohner der Gegend bis
morgens um 2 Uhr mit Live-Musik unterhält und sie des Schlafs beraubt.
Seit 1. November 2004 gilt in Pattaya eine Zonenregelung. In dieser ist unter
anderem festgelegt, in welchen Zonen sich Unterhaltungsbetriebe etablieren
dürfen, auch die Öffnungszeiten dieser Betriebe sind darin festgelegt. Die
ursprünglich aus dem Jahre 1975 stammende Einteilung beinhaltet klare
Bestimmungen für die Landnutzung. Die betreffenden Gebiete sind die Stadt
Pattaya, die Bezirke Banglamung und Sattahip sowie die Unterbezirke Nongplalai,
Naklua, Pong, Nongprue, Huay Yai und Na-Jomtien.
Bürgerzorn entfacht sich vor allem an lautstarken Karaoke-Bars in Wohngebieten.
Anfangs ging man auch gegen die Lärmbelästigung vor, doch dann überließ man es
mehr oder weniger den Privatleuten, sich dagegen zu wehren. Bisher sind die
Versuche der Stadtverwaltung, für ungestörte Nachtruhe zu sorgen, kläglich
gescheitert. Aber jetzt will man einen neuen Anlauf nehmen. Hört, hört!
Anfang Oktober beschlossen die Stadtverwaltung und der Bezirk Banglamung, dem
nervtötenden Treiben nicht mehr tatenlos zuzusehen. Unterhaltungsbetriebe, die
zu laute Musik oder Lärm machen, müssen mit hohen Geldstrafen rechnen oder gar
mit der Schließung des Etablissements. Zuständige Beamte hatten in mühseligen
Recherchen festgestellt, dass sich einige Betriebe nicht an die gesetzlichen
Regelungen halten. Dank an die Beamten, die dafür nachts unterwegs waren und auf
ihren gewohnten Schlaf verzichten mussten!
Ein weit verbreitetes Vorurteil besagt, dass Thais sich an Lärm nicht stören
bzw. lärmunempfindlich sind. Dem ist aber nicht so. Vielleicht ist man bei
gelegentlichem Lärm wie bei Privatpartys etwas toleranter, aber einer
Dauerberieselung steht man nicht gleichgültig gegenüber. Das zeigt ein Bericht
in einer unserer letzten Ausgaben. Darin heißt es, dass viele Bewohner einer
Wohnanlage ausgezogen sind, da sie den Lärm nicht mehr aushielten. Die meisten
davon waren Thais, die müde waren, sich bei der Stadtverwaltung ständig zu
beschweren und erfahren mussten, dass keine Schritte diesbezüglich unternommen
wurden.
Die bisherige Praxis gegen Ruhestörer vorzugehen war recht simpel. Sie wurden
mit einem Bußgeld belegt, das sich meist auf 500 Baht beschränkte. Man wird
abwarten und beobachten müssen, ob diesmal die vollmundigen Ankündigungen der
Stadt in die Tat umgesetzt werden. Pattaya ist zwar kein Kurort, in dem die
Bürgersteige um 20 Uhr hochgeklappt werden, aber ein bisschen leiser könnte es
hier und dort schon zugehen.
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