Meditation mit offenen
Augen – der visuelle Weg zur
Entwicklung des inneren Sinns
Floco Tausin
Teil 4. Wer diese Punkte und Fäden sehen kann, hat ein erstklassiges
Meditationsobjekt zur Hand: Sie bilden bei jedem von uns ein individuelles
Muster und sind somit ein unverwechselbarer Ausdruck unserer Selbst, so wie
ein Daumenabdruck. Wir brauchen sie nicht mit uns herumzutragen, und können
trotzdem über sie meditieren, wann und wo wir wollen – ein kraftvoller
Augenaufschlag genügt, um sie in unser Blickfeld zu holen.
Die Meditation über unsere Punkte und Fäden ist zudem eine Meditation mit
offenen Augen, die als solche den Vorzug hat, uns wach zu halten und uns mit
der Energie des Tageslichtes zu versorgen.
Die erste der vier Stufen des Meditationsprozesses nach Patanjali ist das
Zurückziehen der Sinne. Dies bedeutet, dass wir die Objekte des inneren
Sinnes, die Punkte und Fäden, in unser Blickfeld holen und bewusst auf sie
schauen. Dabei passiert es, dass wir unsere fünf Sinne von den materiellen
Sinnesobjekten zurückziehen und die Energie, die sie normalerweise für ihr
Funktionieren brauchen, in den inneren Sinn leiten.
In dieser ersten Stufe kundschaften wir unsere Punkte und Fäden aus, lernen
ihre Formen, Konstellationen und Bewegungen kennen, sehen, dass es Punkte
und Fäden im linken wie im rechten Bewusstsein gibt, und dass wir uns immer
nur auf eine Seite konzentrieren können.
Dabei stellen wir fest, dass es nicht einfach ist, diese Punkte und Fäden zu
betrachten, denn sie driften dauernd weg, tendenziell nach unten. Nur durch
die Neuausrichtung unseres Blicks vermögen wir, sie im Blickfeld zu halten.
Hier haben wir einen direkten körperlich-visuellen Ausdruck dessen, was
Patanjali „Vrittis“ nennt: subtile Wellen, die durch unsere Reaktion auf
Reize von innen oder außen entstehen. Die Vrittis hindern uns an einer
längeren Konzentration, denn sie erzeugen Eindrücke in unserem Bewusstsein,
die wiederum auf bestimmte Reize reagieren.
Diese Neuausrichtung (in der indischen Philosophie auch Fluktuation oder
Modifikation genannt) findet auf verschiedenen Ebenen statt: Jeder neue
Gedanke, jede Gefühlsregung, jede Ausrichtung des Blicks zeugt von einer
Beendigung und Neuanfang der Konzentration. Die Meditation über unsere
Punkte und Fäden zeigt uns also stets, wie groß unsere Konzentration bereits
ist.
Mit zunehmender Erfahrung im Sehen erreichen wir die zweite Stufe, die
Konzentration. Sie zeigt sich darin, dass wir diese Punkte und Fäden besser
und länger im Blickfeld halten können, und dass sie allmählich kleiner,
schärfer und leuchtender werden.
Auch Patanjali spricht in mehreren Versen von der Steigerung des Lichts, das
in der Meditation geschieht und nennt das strahlende Licht als möglichen
Konzentrationsgegenstand, welcher zum Wissen um das Subtile führe. Dieses
Licht kann in den Punkten und Fäden direkt gesehen werden, weshalb Nestor
von einer Leuchtstruktur spricht.
Gelingt es uns, die Punkte und Fäden längere Zeit ohne Neuausrichtung des
Blicks festzuhalten, haben wir die Stufe der Meditation erreicht. Die Punkte
sind nun ruhig, fließen nur noch wenig und leuchten klar. Unsere
Aufmerksamkeit ist nun ununterbrochen auf die Punkte und Fäden der rechten
oder der linken Seite ausgerichtet, der innere Sinn dominiert die fünf
physiologischen Sinne.
In der letzten Stufe, der Kontemplation, ruhen unsere fünf Sinne nun
vollends. Der innere Sinn ist vollständig erwacht und lässt uns unmittelbar
und mit großer Intensität die wahre Bedeutung dieser Kugeln und Fäden und
ihre Beziehung zu uns selbst erkennen und fühlen. In der indischen
Philosophie hat die kontemplative Erkenntnis oft eine mystische Qualität,
insofern der Seher mit dem Gesehenen identisch wird und dabei die befreiende
Erkenntnis seines wahren Selbstes erfährt.
Auszüge aus dem Buch von Floco Tausin: Mouches Volantes. Die
Leuchtstruktur des Bewusstseins, Bern (Leuchtstruktur Verlag) 2004
Nachwort
Der Name Floco Tausin ist ein Pseudonym. Der Autor studierte an
der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern und befasst sich
in Theorie und Praxis mit der Erforschung subjektiver visueller Phänomene im
Zusammenhang mit veränderten Bewusstseinszuständen und
Bewusstseinsentwicklung. 2004 veröffentlichte er die mystische Geschichte
„Mouches Volantes“ über die Lehre des im Schweizer Emmental lebenden Sehers
Nestor und die spirituelle Bedeutung der Mouches volantes.
Seltene Langurenart in Sattahip entdeckt
Patcharapol Panrak
Am 23. November machten sich Konteradmiral Yuttana Fakpolngam,
Kapitän Noppadol Supakorn und Kapitän Wirat Somjit gemeinsam mit einem Team
der Vogelschutzstation der Königlichen Marine in Sattahip auf, um
eventuelle neue Vogelarten zu erforschen.
Ein
Langur blickt aus sicherer Entfernung misstrauisch auf die Besucher.
Sie wurden belohnt, aber groß war ihr Erstaunen, als sie auch eine sehr
seltene silberne Langurenart, die in einer Kommune mit insgesamt 10 dieser
Tiere leben, entdeckten.
Konteradmiral Yuttana meinte, dass es besonders erstaunlich sei, diese Tiere
in einer sehr lauten und durch Feuerwaffentraining belasteten Umgebung zu
finden. Aber, so meinte er lächelnd, vielleicht haben sie sich an den Lärm
gewöhnt oder sind mittlerweile schon taub.
Er führte weiter aus, dass die silbernen Languren, die unter Naturschutz
stehen, normalerweise nur im Dickicht des Regenwaldes zu finden seien und
dort in Gruppen zu meist bis zu 40 Tieren auf hohen Bäumen leben. Sie
fressen am Tag und benützen verschiedene Töne, um miteinander zu
kommunizieren. Ihr Fell ist nicht wirklich silberfarben, sondern schwarz mit
weißen Spitzen.
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