Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Respekt für Deine klare Antwort an die Dame, die sich in der Ausgabe 52/2009 zu Recht entsetzt und mutig über das Verhalten ihres Thai-Schwiegervaters in einem Brief an Dich äußerte. Dieser Brief ist der Dame sicher nicht leicht gefallen, aber er war wichtig, auch um Frauen in vergleichbaren Situationen Mut zu machen, sich zu wehren! Wichtig auch für das Verständnis für die Frauen aus dem Isan, die schlechte Karten in diesem Land des Lächelns haben, und nicht nur‚ wenn sie nicht schnell genug sind beim Davonlaufen… Der Brief und Deine Antwort, liebe Tante Frieda, werfen nicht zuletzt ein ernüchterndes Licht auf eine Gesellschaft, die zwar den zahlungskräftigen „Qualitäts-Farang-Touristen“ will, selbst aber erhebliche Defizite aufweist, „Qualitäts-Gastgeber“ zu sein.
Mittlerweile vieles etwas nüchterner sehend, dabei versuchend, das immer noch Schöne nicht zu übersehen, wünsche ich Dir und allen Lesern ein gutes und gesegnetes neues Jahr!
Dein treuer Leser und „virtueller Neffe“ Herbert

Lieber Herbert,
Ach ist das schön, dass Du mich wirklich als Deine Tante siehst, das freut mich gar sehr. Ja, ich habe auch gedacht, dass diese Frau sehr mutig ist. Mittlerweile hat sie sich von ihrem Mann getrennt, da ihr dieser doch sagte, dass es ihm eigentlich gar nicht viel ausmachen würde, falls sie seinem Vater zu Willen sei. Das war ihr dann doch zuviel. Du darfst auch nicht übersehen, dass diese Frau eine Europäerin ist – dies deshalb besonders als Affront – auch gegen die Ausländerinnen – ansieht. Die meisten, so sagte sie mir, wären in Thailand verschrien als „leichte Beute“ und jeder könne sie haben. Das ist eine Frechheit – auch in meinen Augen, genauso als wenn die Thais behaupten, dass alle Europäer reich sind.

Liebe Tante Frieda,
Ich war übers Wochenende in Bangkok und meine Freundinnen und ich gingen zum Chatuchak Markt. Auf dem Weg nach Hause zu meiner Freundin fuhren wir wieder mit dem Taxi. Aber was wir dabei erlebten, war wirklich des Guten zuviel. Der Taxichauffeur schien entweder stark alkoholisiert gewesen zu sein oder stand unter dem Einfluss von Drogen. Er fuhr wie ein Idiot von einer Spur zur anderen, vermied dreimal nur um Haaresbreite einen Unfall, schrie und sprach mit sich selbst, gähnte und rülpste laut und wollte andauernd Geld von uns. Außerdem betatsche er die Freundin, die bei ihm vorne saß, andauernd auf das Unangenehmste. Es fing schon an, als wir einstiegen und er einen Preis mit uns aushandeln wollte, obwohl dies für ein registriertes Taximeter nicht erlaubt ist. Erst als ich drohte, die Polizei zu rufen, schaltete er den Meter ein. Eigentlich wollten wir gar nicht mehr mitfahren, aber er fuhr los und ließ uns auch unterwegs nicht aussteigen. Zum Glück waren wir zu Dritt, alleine hätte wohl jede Todesängste ausgestanden.
Helene B.

Liebe Helene,
Ich habe es schon öfter gehört, dass Taxifahrer in Bangkok sehr unverschämt werden können. Dies kann wirklich gefährlich sein. Es gab ja auch schon etliche Vergewaltigungen, die Taxifahrer an Frauen begingen. Auch an Touris-
tinnen, aber das wurde von der Polizei meist so abgetan, als wären die Frauen damit einverstanden gewesen, aber auch, als wären solche Vorfälle gegenüber Touristinnen nie passiert. Es hat den Anschein, dass wir hier immer noch ziemlich weit zurück sind auf diesem Gebiet, wo das Opfer zur Angeklagten wird. Also meine Damen, Vorsicht ist geboten und fahrt vor allem nie nachts
alleine in einem Taxi.