Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf
bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an
mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda |
Liebe Tante Frieda,
Ich bin normalerweise kein Mensch, der sich über Dinge hier beschwert. Aber
sogar mir war es zuviel, was mir neulich beim Suppenkauf passierte. Ich liebe
Entensuppe und fuhr am Heimweg durch die North Pattaya Road, um mir in dem
einzigen Entenrestaurant dort eine Suppe zu kaufen. Die Suppe dort kostet 35
Baht und dementsprechend klein sind die Fleischstücke darin – jetzt noch ein
wenig kleiner als früher. Das ist ja auch nicht das Problem. Ich fragte also, ob
man mir noch ein Stück (gegen Aufpreis) geben konnte. Der Mann suchte lange bis
er das kleinste Stück gefunden hatte. Daraufhin bat ich ihn, nochmals ein Stück
dazu zu geben. Als es ans Bezahlen kam, war ich dann doch etwas erstaunt zu
hören, dass die beiden klitzekleinen extra Fleischstückchen 55 Baht kosten
sollten. Ich bezahlte ihm die 90 Baht für die Suppe und ging. Aber dieser Herr,
der, nachdem ich ihn fragte, wie er zu dieser Summe kam, geantwortet hatte, dass
ich ja ein Farang sei, wird mich nie wieder in seinem Laden sehen. So vergraulen
die Geschäftsleute hier, die ja auch von uns „einheimischen Farangs“ abhängen,
ihre Geschäfte.
Alex
Lieber Alex,
Ich verstehe Deinen Ärger irgendwie, denn für zwei kleine Fleischstücke 55 Baht
zu verrechnen ist schon hoch, allerdings wäre ich mehr verärgert über die
stereotype Antwort „Du bist ja ein Farang“. Aber was soll man machen? Wir leben
nun mal im Land der Freien, die eigentlich gar nicht so frei sind, wie sie immer
glauben, sondern durch Vorurteile und zum Teil falsche Lebensart gefangen sind.
Geh eben wirklich nicht mehr dorthin, ob der Herr dieses merken wird, ist
allerdings fraglich, da Du ja doch nur ein „Farang“ bist.
Liebe Tante Frieda,
Ich habe eine Freundin, die ich eigentlich sehr mag. Nur jedes Mal wenn ich mit
ihr irgendwas bespreche, ist ihre erste Antwort: „Nein, das geht sicher nicht“.
Nach einigen Sätzen kann ich sie dann überzeugen, dass es doch geht – und dann
war plötzlich alles ihre Idee. Das ist es aber nicht, was mich stört, sondern
das lässt mich ziemlich kalt. Nur dieses ewige „Nein“ am Anfang treibt mich
langsam aber sicher zur Raserei. Es ist schon passiert, dass ich sie
angeschrieen habe, weil ich mich darüber so aufgeregt habe. Sie kommt mir schon
vor wie mein Hausmädchen, die auch immer anfangs sagt: „Mei dai“, „mei mie“,
„mei tam“ oder „mei lu“. Könnte es sein, dass alle Thais diese Anfangsworte
bereits mit der Muttermilch eingesogen haben? Einen anderen Grund kann ich mir
nicht vorstellen – außer vielleicht, dass sie manchmal zu faul sind zum Suchen
oder Nachdenken.
Rita
Liebe Rita,
Nun, ich kenne Deine Freundin nicht, aber ich kenne genug Thais, und ganz
ehrlich, auch mich würde es manchmal den Baum hochtreiben, würde ich nicht so
bequem in meinem Schaukelstuhl sitzen. Übrigens bin ich früher immer gerne Bäume
hochgeklettert. Aber ich schweife schon wieder vom Thema ab. Nun, man muss eben
leben mit diesen Dingen, und wenn sie sich später von Dir überzeugen lässt, dass
es trotz aller „Nein-Sagerei“ doch geht, dann ist ja alles in Ordnung. Natürlich
kostet Dich das Nerven, aber das musst Du aufgrund einer guten Freundschaft eben
auf Dich nehmen und Dein Kreuz tragen.
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