Franz Schmid
Leider ist dies aber leichter gesagt als getan, denn
niemand will gerne zugeben, dass er etwas Falsches oder nicht so Gutes getan
hat. Dabei ist es für einen selbst so wichtig, Verantwortung über alles zu
übernehmen was man macht, sagt oder denkt.
In
dieser Ausgabe gibt es eine Nachricht über einen Reisebusunfall und
der Busfahrer, der zugeben musste, dass der Bus schlechte Bremsen
hatte, meinte dazu nur lakonisch: „Als meine Bremsen versagten habe
ich alles getan, um einen Unfall zu vermeiden. Aber da kam mir doch
plötzlich dieser andere Wagen entgegen und schon krachte es.“ Merken
Sie etwas? Er sagte keinesfalls, dass er entweder vergessen hatte a)
zu melden, dass die Bremsen schlecht sind, oder b) selbst zu checken
ob die Bremsen schlecht sind, wie dies eigentlich die Aufgabe jedes
bewussten Busfahrers wäre oder gar c) die Fahrt mit den schlechten
Bremsen zu verweigern sofern die Busgesellschaft darüber
unterrichtet war und dies dennoch von ihm verlangte. Verantwortung
übernehmen heißt auch manchmal, dass man sich querstellen muss, wenn
jemand etwas verlangt was für andere gefährlich sein kann. Piloten
in der ganzen Welt sind sich dieser Verantwortung zumeist bewusst
und man kann beobachten, dass sie selbst vor jedem Flug eine
Inspektion machen.
Verantwortung übernehmen heißt auch, dass man zugeben soll etwas
falsch gemacht zu haben und die Schuld nicht immer nur auf andere
oder einen unglückseligen Zufall schiebt.
Speziell Thailänder sollten dies lernen. Ich habe persönlich in
meinem Berufsleben früher damit viel Erfahrung sammeln können. Wenn
irgendetwas schief ging, dann hieß es von Seiten der thailändischen
Mitarbeiter stets „ja, das passierte weil….“.
Auch
meine Frau klagt sehr häufig darüber. Meist können wir zum Glück
darüber lachen, wenn sie zum Beispiel erzählt, dass das Hausmädchen
den teuren Teller von Rosenthal beim Spülen kaputt schlug weil ‚er
so rutschig war’ oder sie den Staubsauger zum wiederholten Male
kaputt machte, weil sie ihn an der Schnur entlang zog und diese dann
endlich (wieder einmal) herausriss. Da hieß es dann immer „die
Schnur ist schlecht, nicht stark genug“. Wir warten jetzt darauf
dass, wenn meine Frau das Mädchen darauf aufmerksam macht doch auch
die Ecken sauber zu machen, zu hören bekommt „ich kann sie nicht
sauber machen, weil sie nicht rund sind und der Mopp nur rund wischt“.
Spaß
beiseite. Es ist für jeden zum eigenen Wachstum wichtig immer und
für alles was er macht, denkt oder sagt die Verantwortung zu
übernehmen und ehrlich zu sein – mit anderen und auch sich selbst
gegenüber. Das gilt nicht nur für Hausmädchen oder Angestellte,
sondern für jeden großen Boss, für jedes Kind und jeden Erwachsenen.
Und besonders sollten sich dies die Herren und Damen Politiker in
aller Welt hinter die Ohren schreiben.