Guido Roth
Vor vier Jahren in Turin schnitt das deutsche Olympia-Team als beste
Nation ab, was dieses Jahr in Vancouver, trotz teilweiser hervorragender
Leistungen, nicht gelang. Die voll motivierten Gastgeber waren eine Klasse
für sich und fanden sich im Medaillenspiegel verdient ganz oben.
Kanada kam auf 14
Gold-, 7 Silber- und 5 Bronzemedaillen. Deutschland brachte es zu 10 Gold-,
13 Silber- und 7 Bronzemedaillen.
Eine der
herausragenden deutschen Sportlerinnen war wieder einmal Magdalena Neuner
mit zweimal Gold und einmal Silber im Biathlon.
Aber auch Bobpilot
Andre Lange mit seinem Partner Kevin Kuske holte Gold im Zweierbob. Lange
ist der erste Bobpilot der Welt ist, der in seiner Laufbahn vier
Olympia-Siege einfahren konnte. Weiterhin gewann Lange im Viererbob noch die
Silbermedaille und musste sich nur dem Bob aus den USA geschlagen geben.
Ebenso erfolgreich im
Eiskanal war Tatjana Hüfner mit ihrem Olympia-Sieg im Rodel-Einsitzer, sowie
Felix Loch, dem das Kunststück bei den Männern gelang. Zudem holte David
Möller auch noch Silber für Deutschland.
Dass Deutschland aber
auch als beste Alpin-Nation in Vancouver abschneiden würde, hätte nach den
Jahresergebnissen niemand für möglich gehalten. Maria Riesch gewann die
Super-Kombination und den Slalom. Die größte Überraschung aber vollbrachte
Viktoria Rebensburg im Riesenslalom. Im ersten Durchgang lag die 20-Jährige
noch auf dem sechsten Platz und Österreichs Görgl führte. Im zweiten
Durchgang ließ die Deutsche alle Konkurrentinnen stehen und holte
Deutschlands drittes Alpin-Gold.
Weitere Goldmedaillen
für das deutsche Team erkämpften Claudia Nystad und Evi Sachenbacher-Stehle
im Langlauf-Teamsprint sowie die Eisschnelllauf-Mannschaft der Damen.
Die Schweiz kam im
Medaillenspiegel auf Platz sechs mit 6 Gold-, keiner Silber- und 3
Bronzemedaillen.
Für Furore sorgte
Skispringer „Air-Ammann“ mit zweimal Gold von der Normal- und der
Großschanze. Dazu kam für die Schweiz von Didi Defago (Abfahrt) und Carlo
Janka (Riesenslalom) noch zweimal Alpin-Gold. Die Schweiz war mit insgesamt
acht Medaillen, nach Deutschland und den USA, drittbeste Alpin-Nation.
Im Ski-Cross kämpfte
sich der Schweizer Michael Schmid und im 15 Kilometer-Langlauf Dario Cologna
zum Olympia-Sieg.
Wintersport-Nation
Österreich kann in Vancouver eher eine ernüchternde Bilanz ziehen. Im
Medaillenspiegel kam Team-Austria mit nur 4 Gold-, 6 Silber- und 6
Bronzemedaillen, insgesamt 14 Medaillen, auf den neunten Platz, was
sicherlich nicht den Erwartungen entsprach.
Die wohl sicherste
Goldmedaille in Vancouver ließen sich die haushohen Favoriten aus Österreich
im Mannschafts-Skispringen nicht nehmen. Loitzl, Morgenstern,
Schlierenzauer und Kofler wurden ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht. Die
deutsche Mannschaft sprang mit Schmitt, Uhrmann, Wank und Neumayer
überraschend zu Silber. Auch in der Nordischen Kombination (Mannschaft)
standen die Österreicher auf dem Treppchen ganz oben, ebenso wie die Brüder
Andreas und Wolfgang Linger im Rodel-Doppelsitzer, Silber holte sich das
Biathlon Männerteam.
Mit Andrea
Fischbachers Olympia-Sieg im Super-G ging zumindest eine alpine Goldmedaille
nach Österreich.
Am letzten Tag der
Olympiade ging auch noch Kanadas großer Traum in Erfüllung. Im
Eishockey-Endspiel besiegte das Mutterland dieses Sportes den Erzrivalen USA
mit 3:2 nach Verlängerung. Zuvor gewannen schon Kanadas Frauen ebenfalls
Eishockey-Gold, auch im Finale gegen die USA.
60.000 Olympia-Fans
feiern Abschluss
der Winterspiele
Vancouver (apn)
In Vancouver ist die Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele zu Ende
gegangen. 60.000 Fans und Teilnehmer waren am 28. Februar ins BC Place
Stadium geströmt, um mit den Ausrichtern die Wettkämpfe ausklingen zu lassen.
War der Auftakt der Spiele am 12. Februar vom Tod eines georgischen Rodlers
überschattet, so stand die Abschlusszeremonie unter einem guten Stern: Nur
wenige Stunden zuvor hatte das gastgebende Kanada die USA im Eishockey-Finale
besiegt und damit die eigene Leistung mit der für die eishockey-verrückte
Nation wichtigsten Goldmedaille gekrönt.
„Diese Spiele begannen
mit einem Albtraum und enden mit einem goldenen Traum“, fasste Kevan Gosper,
ein australisches Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC),
die Stimmung zusammen. IOC-Präsident Jacques Rogge forderte schon zuvor, die
Spiele dürften nicht nur wegen des Todes von Nodar Kumaritaschwili im
Gedächtnis bleiben. „Die Atmosphäre in Kanada war ebenso großartig wie die
sportlichen Leistungen.“