Gruppenbild der deutschsprachigen Schüler mit ihren Betreuern.
(Photo: Wolfram Reda)
Wolfram Reda
Vom 15. bis zum 19.
Februar besuchte die Klasse 8 der Deutschsprachigen Schule Bangkok das Pattaya
Orphanage, das vom Human Help Network unterstützt, und das Child Protection &
Development Center in Pattaya, das von derselben Stiftung geleitet wird.
Die Schülerinnen und
Schüler aus Bangkok kamen allerdings nicht zu Besuch, sondern sie leisteten in
den beiden Einrichtungen soziale Arbeit. Die eine Hälfte der Klasse half bei den
täglichen Arbeiten im Kinderheim: Füttern der Hühner und Schweine, den
Schweinestall ausmisten, die Küken zur Nacht einfangen und immer wieder die
jungen Gemüsepflanzen und Bäume gießen. Auch beim Bau eines Gewächshauses
beteiligten sich die SchülerInnen. Die andere Hälfte der Klasse beschäftigte
sich im Pattaya Orphanage mit den Babys und Kleinkindern.
Liebevolle Betreuung der Babys im Pattaya Orphanage. (Foto: Wolfram Reda)
Am späten Nachmittag
spielten die Schülerinnen und Schüler aus Bangkok jeweils mit den Kindern des
Heimes Fußball oder falteten gemeinsam Papierflieger, knüpften
Freundschaftsbändchen und unternahmen zahlreiche kleine Einzelaktionen. Auch die
Mittag- und Abendessen wurden gemeinsam eingenommen. Erstaunlich war, wie
schnell die Kinder untereinander Kontakt fanden. Da der Inhalt des Projektes aus
praktischen Tätigkeiten bestand, machten sich Sprachbarrieren kaum bemerkbar.
Schülerinnen und Schüler, die Thai konnten, waren allerdings immer wieder als
Übersetzer beliebt.
Für die Kinder des
Kinderheimes wieder war es erstaunlich, dass gleichaltrige Schülerinnen und
Schüler aus einem ganz anderen Umfeld den Kontakt zu ihnen suchten. Den Babys
und Kleinkindern des Pattaya Orphanage sprach der Dank für die Extraportion an
Zuwendung und Förderung aus den Augen. „Es war ,voll cool‘, die Babys und
Kleinkinder herumzutragen und mit ihnen zu spielen“, urteilte eine der
Schülerinnen.
Schön anzusehen war, wie
freundlich und hilfsbereit die Kinder des Kinderheimes miteinander umgingen. Das
Wort „Straßenkinder“ erweckt bei vielen Menschen andere Vorstellungen. Aber die
meisten von ihnen haben noch nie in ihrem Leben so viel Sicherheit und Zuwendung
erfahren wie hier, sagte eine der Betreuerinnen. Außerdem haben sie durch die
Gartenarbeit und durch das gemeinsame Fußballspiel genug Gelegenheit, ihr
Bewegungsbedürfnis sinnvoll zu stillen.
Die sportlichen
Aktivitäten der Kinder ließen sich noch abwechslungsreicher gestalten, wenn man
zwei Basketballtore aufstellen könnte, regte Sprtlehrer Ehrmann an. Doch dazu
fehlen zunächst das Geld und die Arbeitskraft. Für die jüngeren Kinder fehlen
auch andere Sport- und Bewegungsgeräte, wie sie heute auf jedem Spielplatz
üblich sind. Im Child Protection and Development Center und im Pattaya Orphanage
sind noch viel sachliche Hilfe und persönlicher Einsatz möglich und nötig. Schon
kleine Hilfen können hier viel bewirken. Wer spendet eine Fuhre Mist zur
Auflockerung und Anreicherung des steinharten Bodens? Wer spendet Spielzeug, das
für die Babys und Kleinkinder anregend ist?
Die Schülerinnen und
Schüler aus Bangkok und ihre Betreuerinnen und Betreuer waren so begeistert von
den „Straßenkindern“, dass sie dem Heim spontan die beiden Grills und das
Grillbesteck schenkten. Sie hatten bereits einiges Bastel- und
Beschäftigungsmaterial mitgebracht und Werkzeug im Wert von 15.000 Baht, eine
Spende der Firma Smartrac Technology.
Die Anregung zu diesem
Projekt kam von Dr. Hanns Schumacher, dem Deutschen Botschafter in Thailand.
Klassenlehrer Thomas Ehrmann und seine Kollegin Sabine Langrehr bereiteten die
Fahrt vor und führten sie durch; ihnen zur Seite standen Miriam Kessedy und ich
als Schulpsychologe.
Am letzten Abend richteten
die Schülerinnen und Schüler aus Bangkok und die Kinder des Kinderheimes
gemeinsam einen Grillabend aus. Die herzliche Verabschiedung zeigte, dass das
Projekt auf beiden Seiten gut angekommen war.
Auch Klassenlehrer Thomas
Ehrmann zeigte sich zufrieden. Er lobte den engagierten und fröhlichen Einsatz
seiner Schülerinnen und Schüler. „Es ist ein Projekt, mit dem beide Seiten nur
gewinnen können.“
Bei der Gartenarbeit wird fleißig zugelangt. (Photo: Wolfram Reda)