Franz Schmid
Die ständig hier
Ansässigen spüren es von Tag zu Tag. Immer weniger Besucher sind in Pattaya zu
verzeichnen. Die Hauptsaison geht langsam zu Ende, manche Langzeiturlauber
harren noch bis Songkran aus, dann werden sich aber die Hotels und Bars leeren.
Eigentlich ist
dies für eine Touristenstadt wie Pattaya nichts Ungewöhnliches. Es
wiederholt sich von Jahr zu Jahr. Viele Hoffnungen wurden in die nun
zu Ende gehende Hauptsaison gesetzt, die meisten haben sich nicht
erfüllt. Die Besucherzahlen können bei weitem nicht an vorherige
Jahre anknüpfen. Nicht nur die innenpolitischen Auseinandersetzungen
in Thailand haben Touristen verschreckt. Hinzu kamen die weltweite
Rezession und die Währungsschwäche verschiedener Industriestaaten
wie zum Beispiel Großbritannien.
Normalerweise
gibt es in den Monaten März und April nochmal ein kleines
Aufflackern des Besucherverkehrs, in einigen asiatischen Staaten
sind nämlich Schulferien. Aber diverse Reisegruppen aus diesen
Ländern haben ihre Buchungen storniert. Kein Koreaner wird nach dem
Urlaub seine Arbeit verspätet wieder aufnehmen (und seien es nur
fünf Minuten), bloß weil er das Flugzeug ohne eigenes Verschulden
verpasst.
Nun beginnt
wieder die etwas magere Nebensaison. Geschäfte mit geringem
finanziellem Polster werden diese nicht überleben, was man in jedem
Jahr beobachten kann. Klagelieder werden zu hören sein, was alles so
schief gelaufen ist.
Doch das lange
Warten auf die Hauptsaison bietet auch Gelegenheit, einmal Bilanz zu
ziehen. Was ist eigentlich geschehen, um die Stadt attraktiver zu
machen? Da fällt einem nicht viel ein. Die ewige Baustelle Jomtien
Beach Road ist seit Jahren ein Ärgernis, viele Straßen sind in einem
erbärmlichen Zustand. Einige sind für Fußgänger überhaupt nicht mehr
passierbar, für Rollstuhlfahrer sowieso nicht.
Zu einer
Touristenstadt gehören auch ein Nachtleben und Unterhaltungsbetriebe.
Sind die gegenwärtigen Schließzeiten überhaupt sinnvoll? Es ist auch
schwer verständlich, warum sie in den einzelnen Stadtteilen
unterschiedlich gehandhabt werden. Touristen werden hier gegängelt,
ihnen wird vorgeschrieben, was sie zu tun und zu lassen haben. Ein
Beispiel ist das Verbot des Alkoholausschanks an bestimmten
Feiertagen und mitunter zu bestimmten Uhrzeiten. Die Verquickung von
Religion und Staatsräson treibt hier schon merkwürdige Blüten.
Viele Besucher,
die regelmäßig ihren Urlaub hier verbringen, staunen immer wieder
über die Nachlässigkeit der Stadtverwaltung, was die öffentliche
Ordnung angeht. Polizeistreifen, die ein Gefühl der Sicherheit geben
könnten, sind selten zu sehen. Die allgemeine Auffassung ist leider,
dass die Kriminalität zugenommen hat. Wie oft hat die
Stadtverwaltung schon versprochen, alles für die Sicherheit der
Touristen zu tun? Und was ist an Sichtbarem bisher passiert?
Wenn Pattaya
an alte Erfolge anschließen will, muss es sich mehr anstrengen. Die
publikumswirksame Ankündigung von allerlei Maßnahmen bringt kaum
mehr Touristen. Was zählt, ist die Zufriedenheit der Besucher. Und
diese lässt sich eben an den Besucherzahlen – Rothemden hin oder her
– ablesen.