Gefangen in der Patt-Situation
Vermutlich ergeht es
vielen von Ihnen ebenso wie mir: man ist sprachlos angesichts der kürzlich
in Bangkok stattgefundenen Ereignisse: Und es bleibt nur zu hoffen, dass
sich die Situation zum Zeitpunkt, zu dem Sie diesen Artikel lesen, bereits
entspannt hat.
Im Zuge der Vorwochen
war zum Teil unübersehbar, wie wenig Kenntnis hierzulande über moderne
Strategien zur Konfliktlösung zu bestehen scheint. Gemäß dem
9-Stufen-Eskalationsmodell des Ökonomen F. Glasl befindet sich das Land
bereits in einem „loose-loose“-Stadium: als nächste Eskalationsstufe
verbleibt lediglich die der Vernichtung des Gegenübers - nötigenfalls zum
Preis des eigenen Untergangs. Wer diesen Preis in einer Staatskrise aber
letztlich zu zahlen hat, muss nicht extra von mir erwähnt werden.
In der
Organisationsberatung (aber z. B. auch der Paartherapie) ist es Stand der
Wissenschaft, dass in schwierigen Konfliktsituationen – etwa bei nicht
lösbaren, chronischen Partnerschaftskonflikten oder einer Verhärtung der
Fronten in Organisationen - eine äußere Partei hinzugezogen wird, die
neutral und vermittelnd unterstützt (Mediation).
Gezielt werden dabei
Wege zur Deeskalation erarbeitet und vom Berater bzw. Mediator auch laufend
begleitet. Ist die Situation bereits so „verfahren“ wie aktuell in der
Politik, muss jedoch erst einmal eine außen stehende Partei oder eine der
Konfliktparteien bewusst entscheiden, einen Mediator hinzuzuziehen! Es
bleibt zu hoffen, dass dies auch in der Politik gelingt – idealer Weise
ebenfalls so diskret wie das viele Paare tun, wenn sie Hilfe benötigen,
statt vor den TV-Kameras, wie wir das zuletzt erlebten.
Richard L. Fellner
leitet das Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya in der Soi Kopai und
bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370 470 Beratungen in deutscher
und englischer Sprache an.