B. Woods Mattingley
Als Meechai Viravaidya,
der privilegierte Sohn einer prominenten thailändischen Familie, der später
thailändischer Gesundheitsminister und auch Senator war, in den Sechzigerjahren
thailändische Dörfer besuchte, fand er jedes Jahr mehr und mehr Kinder vor. Die
thailändische Bevölkerung stieg. Meechai und seine Mitarbeiter wussten, dass das
Bevölkerungswachstum das Land bald in ernste Schwierigkeiten bringen würde.
Thailand war ein armes Land, viele seiner Einwohner waren einfache Reisbauern.
Durch seine dörflichen
Studien erkannte Mechai Viravaidya , dass er das Leben in Thailand verändern
wollte, statt mehr Geld für sich selbst zu verdienen. Daher gründete er im Jahre
1974 die „Gesellschaft zur Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ als
Nicht-Regierungs-Organisation (NGO). Anfangs förderte die Gesellschaft die
Familienplanung, aber als die Krankheit HIV zunahm, widmete sie sich der
Aufklärung über AIDS und der Verwendung von Kondomen.
Die Dorfbewohner bedanken sich bei den Spendern für ihre Hilfe.
Im Vordergrund sitzt Woods Mattingley, der Autor des Berichtes.
Später gründete Mechai
Viravaidya die Restaurantkette „Cabbage and Condoms“ (Kraut und Kondome), deren
Gewinne der „Gesellschaft zur Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ zuflossen.
Er gründete auch mehrere C & C-Hotelresorts in Thailand, einschließlich des
Vögel- und Bienen-Resorts in Pattaya. Anstatt die Leute mit der Bitte um Spenden
zu belästigen, luden die C & C-Restaurants die Besucher zu einer guten Mahlzeit
unter dem Thema „Ohne Kondom - keine Liebe“ ein. Das Konzept bewährte sich. Die
C & C-Restaurants vermehrten sich, und damit entwickelte die“ Gesellschaft zur
Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ Programme, um Dorfbewohner von ihrer
Armut zu befreien.
Vor kurzem war eine kleine
Gruppe von Geldgebern, Mitglieder des Pattaya Expat Klubs, in ein Dorf in der
Provinz Buri-Ram eingeladen, das von der „Gesellschaft zur Bevölkerungs- und
Gemeinde-Entwicklung“ unterstützt wird. Die Reise öffnete den Gästen die Augen.
Viele Jahre in Amerika
lebend, war ich von der Idee der Mikrokredite fasziniert. Leute mit beschränkten
Mitteln konnten sich von einer örtlichen Mikrokredit-Bank Geld borgen und diesen
Kredit mit der Zeit zurückzahlen. Dadurch konnten sie ihre eigenen Unternehmen
gründen. Manch einer in den Vereinigten Staaten mag denken, dass die Gründung
eines Unternehmens Hunderttausende oder Millionen von Dollar kostet und
beträchtliche Kredite von Banken oder aus privater Hand nötig macht. Nicht so
hier.
Die
Geschichte des Dorfes Baan Kok Klang Noi
Das Dorf Baan Kok Klang
Noi, das die Mitglieder des Pattaya Expat Klubs besuchten, besteht aus rund 350
Personen. Das durchschnittliche Einkommen pro Person und Jahr beträgt etwa
25.000 Baht, 750 US-Dollar.
Das
Dorf-Entwicklungsprojekt der „Gesellschaft zur Bevölkerungs- und
Gemeinde-Entwicklung“ sieht folgendermaßen aus: Zunächst pflanzten 35
Dorfbewohner 10.000 Bäume. Danach investierte die Entwicklungsgesellschaft
300.000 Baht in die Dorf-Entwicklungs-Bank. Die Kosten für die Ausbildung der
Dorfbewohner, für die Verbesserung der Dorfstruktur und für die Organisation des
Projektes betrugen weitere 500.000 Baht. Wer von der Bank einen Kredit haben
wollte, musste Teilhaber der Bank werden und sechs Monate lang regelmäßige
Einzahlungen leisten. Wenn ein Aktionär genügend Guthaben angesammelt hatte,
konnte er sich um einen Kredit bewerben. Die Entscheidungen über die Gewährung
von Krediten wurden von den Mitgliedern der Dorfentwicklungs-Bank getroffen.
Weil Thailand sich immer
weiter entwickelt, dient das unternehmerische Kapital der Eröffnung kleiner
Betriebe: ein Essens-Stand, ein Handwerksbetrieb, ein Motorradreparaturgeschäft,
eine Schneiderei, eine Wels- oder Schweinezucht. Der neue Geschäftsinhaber
beginnt sein Geschäft mit seinem Kredit bei der Dorfentwicklungsbank, den er
monatlich zurückzahlt. In dem Ausmaß, in dem die Kredite zurückgezahlt werden -
und die Erfahrung zeigt, dass die meisten Kredite vollständig zurückgezahlt
werden -, kann die Bank neue Kredite vergeben. Das System der Mikrokredite kommt
den unteren Schichten der Bevölkerung zugute, und es funktioniert. Das Plus ist,
dass die Gewinne, die die Dorfgemeinschaft erarbeitet, nicht in fremde Taschen
fließen.
Gemeinschaftsbild von den Spendern und einigen Dorfbewohnern.
Das Dorf Baan Kok Klang
Noi wird von seinen Einwohnern selbst verwaltet. Dorfbewohner werden in
Bankwesen, Buchführung, Finanzmanagement, Einkommensbeschaffung,
Unternehmensentwicklung, Wasserversorgung des Dorfes, Ausbildung,
Gesundheitswesen und Umweltgestaltung ausgebildet.
In Baan Kok Klang Noi gibt
es auch die „Grüne Dorf-Bibliothek“, in der man auch Spielzeug entleihen kann.
Sie wurde von der Dorfjugend ins Leben gerufen und wird von ihr geleitet.
Anfangs wurden Spielzeuge gespendet, mehr kommen noch. Wer ein Spielzeug
entleihen will, muss einen freiwilligen Gemeindedienst leisten. Die Spielzeuge
können für eine Woche entliehen werden. Die Junior-Leiter der Entleihstelle
zeichnen sorgfältig auf, welches Spielzeug von wem und für wie lange geborgt
wurde.
Woher erhält die
„Gesellschaft zur Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ ihre Dorfbankeinlagen?
Die Gesellschaft bittet Firmen oder Organisationen, die es sich finanziell
leisten können, um Hilfe. So beschlossen auch die Mitglieder des Pattaya Expats
Klubs sich finanziell zu engagieren, um die notwendige Million Baht für eine
Dorfbank zusammenzubringen. Im Fall von Baan Kok Klang Noi hatte die
„Gesellschaft zur Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ schon Vorarbeiten aus
ihren eigenen Mitteln geleistet.
Aus diesem Grund, und weil
Baan Kok Klang Noi ein kleineres Dorf ist, bestimmte die
Entwicklungsgesellschaft, dass 800.000 Baht genügen würden. Die Freunde der
Entwicklungsgesellschaft und Mitglieder des Pattaya Expats Klubs spendeten
insgesamt 500.000 Baht. Da sie das Ziel von 800.000 Baht nicht allein erreichen
konnten, spendete der UK Rotary Club International auf Bitten von Philip Wall
Morris, der Mitglied sowohl bei diesem Rotary-Klub als auch Mitglied des Pattaya
City Expats Klubs ist, die beträchtliche Summe von 100.000 Baht. Mechai
Viravaidya steuerte die fehlenden 200.000 Baht aus eigener Tasche hinzu. So
konnte die Baan Kok Klang Noi Dorfbank gegründet werden.
Mit Unterstützung der
Welt-Bank, der thailändischen Regierung und des Dorfentwicklungsprojektes hat
das Dorf bereits zwei Großraumwassertanks konstruiert, deren Wasser von den
Bauern des Dorfes zum niedrigen Preis von 3 Baht pro Kubikmeter gekauft wird.
Das Dorf plant, zusätzliche Tanks zu konstruieren, und mehr Rohre für die
Bewässerung zu verlegen.
Diese Dörfer sind
erfolgreich, weil alle teilnehmenden Dorfbewohner zu ihrem Dorfprojekt beitragen
müssen und alle Projekte von Dorfbewohnern geplant und aufgeführt werden. Der
Dorfbewohner muss sein Dorf „besitzen“. Wenn die Leute Herren ihrer eigenen
Lebensumstände sind und nicht auf die Hilfe anderer oder der Regierung
angewiesen sind, kommt der Erfolg von allein. Selbstständigkeit funktioniert
immer.
Im Verlauf der vergangenen
20 Jahre ist das Modell der „Gesellschaft zur Bevölkerungs- und
Gemeinde-Entwicklung“ in über 400 Dörfern angewandt worden. Baan Kok Klang Noi
ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Dörfer dazu gebracht werden können,
sich selbstständig zu erhalten.
Khun Mechai, der als „Mr.
Condom“ Berühmtheit erlangte, hat sein Ideal erfüllt, spektakuläre Änderungen im
ländlichem Thailand herbeizuführen.
Wurde Ihr Interesse
geweckt? Können Sie Ihr Unternehmen oder Ihren Klub dafür interessieren, ein
weiteres Dorf zu finanzieren? Welche Hilfen können Sie leisten? Mit 100 Baht pro
Woche oder 1.000 Baht pro Monat können Sie zusammen mit anderen Menschen bereits
ein Dorf und das Leben der Dorfbewohner verändern.
Die „Gesellschaft zur
Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ erreichen man unter Tel. 02-229-4611,
App. 810, oder per E-Mail an Paul Salvette: paulsalvette@ gmail.com. Ein
Vertreter der Gesellschaft wird Sie und Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation
aufklären. Oder Sie wenden sich direkt an Mechai: [email protected]. Die Website
der „Gesellschaft zur Bevölkerungs- und Gemeinde-Entwicklung“ ist:
http://villagedevlopment partnership.org.
Online-Spenden sind
ebenfalls möglich:
http://pdi-global.org/how2donate.asp