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Das Verdrecken unserer Zukunft - was passiert eigentlich im Golf von Mexiko?

 

Das Verdrecken unserer Zukunft - was passiert eigentlich im Golf von Mexiko?

Teil 1: Deepwater Horizon – Die größte Ölplattform aller Zeiten

Kommentar

Ein großes Chaos in den Nachrichten und in verschiedensten Aussagen von Politikern und Wissenschaftlern zum Hergang des Unglückes und damit des Untergangs der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ führt nicht gerade zum großen Durchblick bei den Bürgern unseres Planeten. Sowohl der Hergang, als auch die Ursachen der Katastrophe und was für uns alle daraus folgen kann, bleiben großteils unverständlich. In drei Teilen werde ich versuchen, sehr komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen, um jedem die Möglichkeit zu geben, ein eigenes Urteil über die Vorgänge zu fällen.

Dabei erscheint es wichtig, nicht alles, was mit Erdölbohrungen zu tun hat, sofort zu verdammen, wir leben schließlich in vielen Bereichen von diesem „Saft“ (Fortbewegung, Kunststoffe, etc.), sondern die Arroganz von Menschen zu beschreiben, die dieses Unglück erst möglich gemacht hat. Denn nicht die Technik war schuld am Versagen des Systems und an der Gesamtkatastrophe, sondern die persönlichen Interessen von Managern des Ölmultis BP und anderer Interessen der Aufsichtsorgane in den USA,sowie bedeutender Politiker aus der „Vor-Obama-Zeit“.

Das ganze Szenario liest sich wie ein Science Fiction Krimi, nur das es jetzt und heute passiert, und wir erkennen müssen, dass auch die Technik bei der Bewältigung der Katastrophe kaum zu erkennbaren Ergebnissen führt.

Der Beginn
der Katastrophe

Im Jahr 1999 begann der Bau der Bohrinsel Deepwater Horizon, durchgeführt von Hyundai in Südkorea. Die Bohrinsel war 120 Meter lang und 80 Meter breit, und man war in der Lage, bis zu 10 km unter dem Meeresspiegel zu bohren. Nach der Kiellegung mussten Sicher­heitstests durchgeführt werden, die im Jahr 2001 abgeschlossen wurden. Im März 2001 stellte eine speziell beauftragte Consultingfirma (Atkins aus GB) fest, dass verschiedene Defekte zu beheben seien, aber das aus heutiger Sicht wichtigste Fazit lautete:  „Die BOP Prozeduren sollten überprüft werden“.

Dieser Begriff wird immer wieder genannt, aber keiner kann etwas damit anfangen. Die Erdölfirmen bezeichnen mit BOP den so genannten Blowout Preventer, ein Sicherheitsventil, welches bei Katastrophensituationen das Bohrloch schließt, im übrigen in der Vergangenheit immer sehr zuverlässig auf anderen Bohrplattformen funktioniert hat.

2004 wird vom Eigner ein „Gefahrentest“ durchgeführt. Man stellt neben 27 anderen Defekten fest, dass „...die Gefahr einer Gasexplosion an der Bohrstelle besteht und möglicherweise das BOP nicht funktioniert...“

Im Jahr 2006 entdeckt man das riesige Erdölfeld „Cas­kida“ innerhalb des „Tiber“-Erdölfeldes, in welchem man etwa sechs bis cht Milliarden Barrel Erdöl vermutet und man beantragt Probebohrungen. Problematisch ist die geologische Situation im Golf von Mexiko. Bei etwa 1.200 m Wassertiefe muss man nochmals etwa 10 km tief bohren, um an das Öl zu kommen.

Dabei müssen alte Salzschichten von mehreren Kilometer Mächtigkeit erbohrt werden, was äußerst problematisch ist. 2009 erreicht man die weltweit tiefste Bohrung mit rund 10.600 Meter. Die Plattform erhält von der US-Kontrollbehörde den Sicher­heitspreis.

Am 10. 2. 2010 gibt es Probleme mit dem BOP, aber man arbeitet weiter. Am 15. 4. tritt Gas an der Bohrstelle aus, - normalerweise kein Grund zur Besorgnis -, aber in extrem hoher Konzentration, was auf außergewöhnliche Ereignisse hinweist und normalerweise zur Abschaltung führen muss. Man arbeitet weiter. Man versucht das Bohrloch zu versiegeln, aber nach diversen Tests stellt man immer noch Undichtigkeiten fest. Man arbeitet weiter.

Am 20. 4. die Explosion, die Überlebenden werden mit einem Schiff auf hohe See gebracht und BP verhängt eine Kommunikationssperre. Am 22. 4. versinkt die „Deepwater Horizon“.

Fortsetzung nächste Woche