Guido Roth
Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und
Mexiko
ohne Sieger
Am
18. Juni wurde in Johannesburg vor 90.000 Zuschauern im
Soccer-City-Stadion und mehreren Milliarden Fans an den
Fernsehgeräten die 19. Fußball-Weltmeisterschaft
eröffnet. Erstmals auf afrikanischem Boden herrschte im
Gastgeberland Südafrika emotionaler Ausnahmezustand.
Südafrikas Elf begann gegen Mexiko sichtlich nervös und
schien mit dem riesigen Druck, der auf ihr lastete, kaum
fertig zu werden. Doch in der zweiten Hälfte konnten
sich die Gastgeber befreien und fanden ins Spiel. In der
55. Minute wurde Tshabalala herrlich freigespielt und
erzielte mit seinem linken Fuß ein Tor der Extra-Klasse.
Aus vollem Lauf nagelte der Südafrikaner das Leder
millimetergenau in den Winkel und ließ dem mexikanischen
Torwart nicht den Hauch einer Chance.
Das Soccer-City-Stadion stand Kopf, und Südafrika wurde
immer mutiger. Doch aus purer Spielfreude wurde das Team
in der Defensive leichtsinnig, und Mexiko kam zehn
Minuten vor Schluss durch Marquez vom FC Barcelona zum
1:1-Ausgleich. In der 88. Minute stand Südafrika erneut
vor der Führung, nachdem Mphela durchgebrochen war, dann
aber nur den Pfosten traf. So rettete Mexiko, bei denen
der Stuttgarter Osorio von Anfang an spielte, das
Unentschieden über die Zeit. Ob dieses Remis am Ende für
Südafrika reichen wird, die Vorrunde zu überstehen,
erscheint zweifelhaft. Südafrika wäre der erste WM-Gastgeber
aller Zeiten, der nicht über die Gruppenphase
hinauskommen würde.
Im
zweiten Spiel dieser Gruppe trennten sich die beiden Ex-Weltmeister
Uruguay und Frankreich in einem ganz schwachen Spiel 0:0
unentschieden. Der Uruguayer Lodeiro sah nach
wiederholtem Foulspiel in der 82. Minute Gelb-Rot, doch
Frankreich konnte auch in Überzahl die „Urus“ nicht in
Verlegenheit bringen.
Südkorea schlägt schwache Griechen
In
Port Elizabeth traf Südkorea, Asiens erfolgreichste
Fußballnation (sieben WM-Endrunden-Teilnahmen), auf Otto
Rehhagels Griechen. Enttäuschend war die Zuschauerzahl,
da sich in dem 46.000 Zuschauer fassenden
Nelson-Mandela-Stadion nur 31.000 Fans einfanden. Ebenso
enttäuschend die Vorstellung Griechenlands, die den
Südkoreanern in allen Belangen unterlegen waren. Jung-Soo
Lee erzielte schon in der fünften Minute die Führung und
Park machte in der 52. Minute mit dem 2:0 für Südkorea
alles klar. Park spielt übrigens bei Manchester United,
und dies schon seit fünf Jahren! Griechenland, das nach
1994 erst zum zweiten Mal an einer WM teilnimmt, blieb
alles schuldig. Passiv, statisch, rat- und leblos war
die Vorstellung des Ex-Europameisters, dessen deutscher
Couch Rehhagel mit 71 Jahren ältester WM-Trainer aller
Zeiten ist.
Argentiniens
Ballkünstler glänzen gegen Nigeria
Der Ellis-Park in Johannesburg war mit 56.000 Zuschauern
ausverkauft und großteils in argentinischer Hand. Nicht
nur Demichelis (Bayern München) bei Argentinien und
Obasi (Hoffenheim) bei Nigeria verdienen ihre „Brötchen“
in Deutschland, sondern auch der Schiedsrichter dieser
Partie, Wolfgang Stark.
Die „Gauchos“ begannen furios und gingen in der fünften
Minute durch einen herrlichen Flugkopfball von Heinze in
Führung. Argentinien erspielte sich auch danach Chancen
im Minutentakt, scheiterte aber immer wieder am
nigerianischen Torhüter, der mit unglaublichen Reflexen
die Stürmer zur Verzweiflung brachte. Super-Star Messi
war kaum zu halten und stürzte die Nigerianer von einer
Verlegenheit in die andere. Ein Tor gelang dem
22-Jährigen trotz mehrfachen brillanten Sololäufen
jedoch nicht. Am Ende blieb es trotz klarer
Überlegenheit beim knappen, aber hochverdienten 1:0 für
Argentinien.
Englands Torwart Green verschenkt Sieg
gegen die USA
Das Spiel zwischen England und den USA fand in
Rustenburg, dem kleinsten WM-Stadion (38.000 Zuschauer)
statt. Bei den Amerikanern standen mit Cherundolo
(Hannover), Clark (Frankfurt) und Bradley (Gladbach)
drei Bundesliga-Legionäre in der Anfangsformation. Das
Spiel begann mit einem Paukenschlag, als Englands
Kapitän Gerrard schon nach vier Minuten die „Three
Lions“ in Führung brachte. Kurz vor der Pause fiel dann
der Ausgleich aus dem Nichts.
Demsey schoss aus etwa 20 Meter völlig unplatziert auf
das englische Tor. Der Ball hatte kaum Wucht und hätte
keinen Jugendtorwart vor Probleme gestellt. Doch
Englands Keeper Green von West Ham United ließ das Leder
über seine Hand ins Tor springen und wurde mit diesem
„Bock“ zum Pechvogel des Abends. England gab in der
zweiten Hälfte zwar alles, der Siegtreffer wollte aber
nicht mehr fallen, da US-Keeper Howard im Gegensatz zu
Green einen blendenden Tag erwischte.
Im
zweiten Spiel dieser Gruppe zwischen den beiden
vermeintlichen Außenseitern Slowenien und Algerien
gewannen die Slowenen mit 1:0. In einem ganz schwachen
Spiel, in dem beide Teams nur langweiligen
Sicherheitsfußball boten, traf Kapitän Koren zum Tor des
Tages.
Serbien – Ghana spielt 0:1
Das zweite Spiel in der Gruppe D zwischen Serbien und
Ghana wurde in Pretoria ausgetragen. Serbien nahm zum
ersten Mal als selbständiger Staat an einer WM teil, und
Ghana stellte das jüngste Team des Turniers. Bei den
„Black Stars“ liefen die beiden Hoffenheimer Vorsah und
Tagoe sowie der Leverkusener Sarpei auf.
Serbien galt als klarer Favorit, sind sie doch gespickt
mit Spielern von Ajax Amsterdam, Manchester United,
Chelsea und Inter Mailand.
Das Spiel wogte lange hin und her und erst ein dummes
Foul der Serben brachte Ghana den entscheidenden Vorteil.
In der 75. Minute sah Lukovic nach einem dummen,
taktischen Foul im Mittelfeld die Gelb-Rote Karte und
wenige Minuten später spielte der eingewechselte
Kuzmanovic vom VfB Stuttgart völlig unsinnig den Ball
mit der Hand und verursachte einen Handelfmeter, den
sich Asamoah nicht entgehen ließ und zur 1:0-Führung
Ghanas traf.
Danach wurde es hektisch und die Serben drängten in
Unterzahl auf den Ausgleich. Doch Ghana war dem zweiten
Tor Sekunden vor dem Abpfiff näher, als wiederum Asamoah
mit einer herrlichen Einzelaktion lediglich den Pfosten
traf. Ghana siegte 1:0 und bescherte somit Afrika den
ersten Sieg der WM.