Pfarrer Ernst-Michael Kryschak (Mitte) und einige Gemeindemitglieder posieren
nach dem Abschiedsgottesdienst für ein Erinnerungsfoto.
Peter Nordhues
Der Pfarrer der
deutschsprachigen katholischen Gemeinde St. Marien in Bangkok, Ernst-Michael
Kryschak, geht wieder zurück nach Deutschland. Am Samstag, den 5. Juni, feierte
er seinen Abschiedsgottesdienst in Pattaya in der Kapelle des Redemptorist
Centers an der Sukhumvit Road, zu dem sich die Mitglieder der hiesigen Gemeinde
eingefunden hatten.
Pfarrer Kryschak betreute
seit Anfang September des vergangenen Jahres die katholische Gemeinde in
Thailand. Der Abschied aus Thailand ist ihm nicht leicht gefallen, denn
schließlich war er es, der vor über zwanzig Jahren zusammen mit Hilfe des
verstorbenen Schweizer Geschäftsmanns Walter Leo Meyer, der auch der Gründer der
St. Nikolaus Kirche in Pattaya war, die Gemeinde in Bangkok ins Leben gerufen
hatte.
Pfarrer Kryschak bei seinem ersten Besuch in Pattaya im Oktober 2009.
Trotz seines relativ hohen
Alters hatte Pfarrer Kryschak vor zehn Monaten spontan die Nachfolge des
damaligen Pfarrers Clemens Fabry übernommen. Doch er hat sich von Anfang an als
„Übergangspfarrer“ gesehen. Seine Gottesdienste hatten immer einen Schuss Humor,
er ging auf die Menschen zu und hatte für jeden ein offenes Ohr. So auch in
Pattaya, wo ihn die Gemeinde gleich vom ersten Augenblick an in ihr Herz schloss.
Die Koordinatorin der katholischen Gemeinde in Pattaya, Elfi Seitz, überreichte
dem Pfarrer zum Abschied im Namen der Gemeinde ein kleines Souvenir, das ihn an
seine Zeit hier erinnern soll.
Pfarrer Kryschak nimmt
zwar Abschied von Thailand, aber er wird sich längst nicht zur Ruhe setzen. Denn
in der alten Heimat wird er im Rahmen der Kreuzfahrtseelsorge eine
Nordmeer-Kreuzfahrt begleiteten.
Wir wünschen Pfarrer
Kryschak alles Gute für seine neue Tätigkeit und hoffen, dass er vielleicht die
Zeit findet, mal wieder in Thailand vorbeizuschauen.
Gericht erlässt Haftbefehle
Die
Stadtpolizei von Bangkok hat am 3. Juni Fotos von vier Verdächtigen
veröffentlicht, die angeblich im vergangenen Monat das Kaufhaus
Central World, das größte Einkaufszentrum Thailands, in Brand
gesetzt und geplündert haben. Das Kriminalgericht hat gegen die vier
Männer Haftbefehle erlassen.
Polizeigeneralmajor Sumeth Ruangsawat, Vizechef der Stadtpolizei,
sagte, die Fotos der vier Männer sind mit einer Überwachungskamera
des Kaufhauses gemacht worden. Eine Serie von Bildern entstand, als
ein Verdächtiger Waren aus dem Kaufhaus brachte, während ein anderer
gekleidet war, als gehöre er zum Wachschutz.
Die Namen der
vier Brandstifter, die zwischen 25 und 40 Jahre alt sind, sind
bisher nicht bekannt.
Sumeth sagte,
die Polizei werde die Fotos und Haftbefehle der vier Verdächtigen
landesweit verbreiten, auch bei der Einwanderungsbehörde, was zur
Verhaftung der Verdächtigen führen soll.
Bezüglich des
Fotos eines Mannes in einer armeeähnlichen Uniform mit einem
M16-Gewehr auf der BTS Hochbahn, das aus Filmmaterial des
Fernsehsenders CNN stammt, glaubt die Polizei, es könnte ein Wächter
der Rothemden sein. Die Ermittler haben eine Fahndung nach dem Mann
eingeleitet.
Während die
Ermittlungen der Brandstiftung an der CentralWorld anhalten, hat ein
Bombenkommando am selben Tag zwei selbst gebastelte Granaten in der
Ratchadamri Road, nicht weit vom ausgebrannten Einkaufszentrum,
gefunden. Vermutlich sind sie von Rothemden zurückgelassen worden,
die der Verhaftung durch die Polizei entgehen wollten.
Das Gebiet ist
von dem Bombenkommando sorgfältig abgesucht worden, um sicher zu
gehen, das keine weitere Bombe dort zurückgelassen wurde. Die
Ratchadamri Road ist eine belebte Hauptstraße. (TNA)
Die Familien der sechs
Todesopfer, die im Bangkoker Tempel Pathumwanaran am 19. Mai aufgefunden
wurden, erstatteten am 3. Juni bei der Strafverfolgungsbehörde Anzeige gegen
Premierminister Abhisit Vejjajiva und Vizepremierminister Suthep Thaugsuban
wegen vorsätzlichen Mordes ihrer Familienangehörigen.
Suthep ist der
Direktor des Centers zur Lösung von Notfallsituationen (CRED), das die
Aufsicht über die Einsätze der Sicherheitskräfte gemäß der
Notstandsverordnung hat, die seit Anfang April in Bangkok besteht.
Der thailändische
Heereschef General Anupong Paochinda und andere Armeekommandeure, die die
Einsätze am 19. Mai beaufsichtigten, wurden ebenfalls in die Anzeige der
Verwandten der sechs Opfer eingeschlossen.
Die Kläger, unter
Leitung des Sprechers der Oppositionspartei Puea Thai, Prompong Nopparit,
reichten als Beweismaterial Videoclips und Fotos von den Geschehnissen
innerhalb des Tempels an die polizeilichen Ermittler ein.
Der Sprecher der Puea
Thai drängte die Polizei, den Fall nicht als Sonderfall zu behandeln, und
sagte, dass die von der Abteilung für Sonderermittlungen bearbeiteten Fälle,
besonders der Vorfall am 10. April, bisher keinen Fortschritte gemacht
hätten.
Die Leichen der sechs
Opfer wurden in dem Tempel in der Nähe der Kreuzung Ratchaprasong einen Tag
später gefunden, nachdem der Demonstrationsplatz der Rothemden am 19. Mai
von Sicherheitskräften abgeriegelt wurde.
Parlamentsabgeordnete
sagten während der Misstrauensdebatte Anfang Juni, die tödlichen Schüsse
kämen von Armeepersonal, das auf der BTS Hochbahn postiert war. Der
Premierminister hingegen sagt, Soldaten hätten sie nicht getötet, da die
Autopsie zeigte, dass auf die Opfer von Bodenebene aus geschossen wurde.
General Anupong
bestätigte nochmals, dass keine Soldaten zu dieser Zeit in dieser Gegend
waren und kein Soldat gegen gewöhnliche Demonstranten von seiner Waffe
Gebrauch machte. Die Soldaten waren vorher instruiert worden, sich strikt an
das Prinzip zu halten, keine Menschen zu Schaden kommen zu lassen.
Das CRES hatte zuvor
berichtet, dass sich bewaffnete Gruppen unter unschuldige Demonstranten der
Rothemden gemischt und versucht hatten, Soldaten anzugreifen. Beide Seiten
gerieten an Kreuzungen in der Nähe von Ratchaprasong aneinander,
währenddessen das größte Einkaufszentrum des Landes, CentralWorld, und über
30 weitere Gebäude in der Hauptstadt von verärgerten Rothemden in Brand
gesetzt wurden, nachdem sich ihre Führer der Polizei ergeben hatten.
Rettungshelfer und
Feuerwehrleute konnten sich den brennenden Gebäuden jedoch nicht nähern, da
sie von Gewehrfeuer militanter Demonstranten bedroht wurden, während die
Armee behauptet, sie hätte das Gebiet Ratchaprasong noch nicht betreten, da
sie von bewaffneten Gruppen davon abgehalten wurde.
Der Premierminister
sagte, er will ein Gremium einberufen, das die Vorfälle um die tödlichen
Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten untersuchen soll.
Während der zweimonatigen Proteste sind mindestens 88 Menschen ums Leben
gekommen und beinahe 1.900 sind verletzt worden. (TNA)