Guido Roth
Gastgeber
Südafrika steht vor dem Aus
Gruppe A:
Südafrika zeigte sich auch gegen Uruguay sehr nervös und kam nie
richtig ins Spiel. Für die „Urus“ reichte eine solide Leistung, um
den Gastgeber mit 3:0 nieder zu halten. Forlan, mit Atletico Madrid
Europa-League-Sieger, brachte Uruguay nach 25 Minuten mit einem
Fernschuss in Führung. Die spielentscheidende Szene spielte sich
aber in der 77. Minute ab, als Südafrikas Torwart Khune einen
Elfmeter verursachte und dafür auch noch die Rote Karte sah. Wieder
war es Forlan, der die Nerven behielt und das Leder knallhart unter
die Latte drosch. Somit war Forlan der erste Spieler, der bei dieser
WM doppelt traf. In der Schlussminute fiel gar noch das 3:0 für
Uruguay durch Pereira vom FC Porto. Nun muss für die Südafrikaner im
letzten Spiel gegen Frankreich ein Sieg her, will man nicht
vorzeitig ausscheiden.
Viva Mexiko
– Sieg gegen Frankreich
Gruppe A:
Zum ersten Mal in der Fußball-Geschichte gelang Mexikos
Nationalmannschaft ein Sieg über einen Weltmeister. Somit sind die
Mexikaner so gut wie durch und Frankreich steht wie Südafrika vor
dem Aus. Mexiko war von Anfang an das spielbestimmende Team gegen
müde und ideenlos wirkende Franzosen. In der 68. Minute traf
Hernandez zum 1:0 für die Mittelamerikaner, wobei der Schütze
Millimeter im Abseits gestanden haben soll. Für das menschliche Auge,
selbst in Zeitlupe kaum erkennbar, deshalb auch keinen Vorwurf an
den Linienrichter. Nur zehn Minuten später handelten sich die
Franzosen einen Strafstoß ein, Mexikos Urgestein Blanco mit 119
Länderspielen trat an und verwandelte zum 2:0-Endstand. Blanco ist
mit 37 Jahren ältester Feldspieler der WM und spielt auch nur noch
in der Zweiten Liga in seinem Heimatland.
Argentiniens Higuain erschießt Südkorea
im Alleingang
Gruppe B:
Das Aufeinandertreffen der beiden Teams war auch ein Wiedersehen der
beiden Trainer Maradona und Huh Jung-Moo. Diese begegneten sich
schon 1986 bei der WM in Mexiko als Spieler, Argentinien gewann und
wurde bekanntlich Weltmeister. Also ein gutes Omen für die Maradona-Elf.
Dieser musste verletzungsbedingt auf Veron verzichten und brachte
daraufhin eine Mannschaft zum Einsatz, deren Spieler allesamt in
Europa dem Fußball nachgehen.
Nach 16
Minuten leitete Park Chu-Young mit einem Eigentor die Niederlage der
Asiaten ein. Nach einer halben Stunde erhöhte Higuain von Real
Madrid auf 2:0 für die „Gauchos“, wonach sich Demichelis einen
haarsträubenden Patzer erlaubte und Lee auf 1:2 verkürzen konnte.
Doch dann war es wiederum der erste 22-jährige Higuain, der
Argentinien mit zwei weiteren Treffern auf 4:1 davon ziehen ließ.
Südkorea
konnte bei einer WM noch nie gegen eine südamerikanische Mannschaft
gewinnen. Und auch diesmal blieb es so, da die Asiaten nie den
Respekt vor dem zweifachen Ex-Weltmeister ablegen konnten.
Griechenland
gelingt gegen Nigeria der erste Sieg in
der WM-Geschichte
Gruppe B:
1994 qualifizierte sich Griechenland erstmals für eine WM, verlor
alle drei Spiele und erzielte auch kein Tor. In Südafrika schien es
nach der Niederlage gegen Südkorea so weiter zu gehen, doch im Spiel
gegen Nigeria drehte sich das Blatt. Im eiskalten Free-State-Stadion
in Bloemfontein, das trotz afrikanischer Beteiligung von Nigeria
nicht ausverkauft war, begann es für Griechenland mehr als schlecht.
Nach 16 Minuten trat Uche einen Freistoß, der als Flanke gedacht
war. Griechenlands Keeper rechnete mit einem Kopfball, doch der Ball
flog an Freund und Feind vorbei ins griechische Tor zum 1:0 für
Nigeria. Bis dahin war es ein „Krotten-Kick“, der einer WM nicht
würdig war. Nach einer halben Stunde aber beraubte sich Nigeria
selbst aller Chancen, als sich Kaita zu einer Tätlichkeit hinreißen
ließ und mit Rot des Feldes verwiesen wurde. Danach wachte
Griechenland auf und begann richtig gut Fußball zu spielen. In der
44. Minute traf Salpingidis zum Ausgleich und in der 71. Minute
gelang Torosidis das 2:1 für die Rehhagel-Elf. Otto ließ übrigens
sechs Spieler von Panathinoikos Athen auflaufen, und setzte somit
auf Blockbildung wie kein anderes WM-Team.
Griechenland
war die erste Mannschaft des Turniers, die einen Rückstand noch in
einen Sieg umwandeln konnte.
Schiedsrichter bringt USA
um den Sieg
Gruppe C:
Ein hervorragendes Spiel sahen die Zuschauer in Johannesburg
zwischen den USA und Slowenien. Hier traf die USA mit 300 Millionen
Einwohner, größtes Land bei der WM, auf Slowenien, mit nur 2
Millionen das kleinste Teilnehmerland.
Die USA, seit
20 Jahren immer bei einer WM-Endrunde vertreten, musste mit ansehen,
wie das kleine Slowenien groß aufspielte und durch Birsa und
Ljubijankic mit 2:0 in der ersten Hälfte in Führung ging. Doch
direkt nach der Pause verkürzte Donovan mit einem Traumtor aus
extrem spitzen Winkel auf 1:2, und der Gladbacher Michael Bradley,
Sohn von US-Nationaltrainer Bob Bradley, glich in der 82. Minute
aus. In der 86. Minute traf dann Amerikas Edu zum 3:2, doch der
Schiedsrichter aus Mali gab aus bis heute unersichtlichen Gründen
den Treffer nicht und brachte die US-Boys um den Sieg.
Von allen
Spielern wird bei der WM profihaftes Verhalten verlangt. Doch die
FIFA schickt zu solch einem großen Turnier Amateur-Schiedsrichter
aus Mali und den Seychellen, deren Entscheidungen den Spielern und
Trainern das Wasser in die Augen treiben.
Algerien
ringt
England ein
Unentschieden ab
Gruppe C:
England wartet nach dem 0:0 gegen Algerien weiterhin auf einen Sieg.
Die Nordafrikaner waren der Elf um Stürmerstar Wayne Rooney
ebenbürtig, holten sich verdient einen Punkt und hielten sich somit
weiterhin im Turnier. England dagegen muss im letzten Gruppenspiel
gegen Slowenien um das Weiterkommen zittern.
Ghana kann
Überzahl gegen Australien nicht nutzen – nur 1:1
Gruppe D:
Das zweite Spiel in der deutschen Gruppe endete nur 1:1
unentschieden, obwohl Ghana schon ab der 24. Minute mit einem Mann
mehr auf dem Feld stand. Doch zuvor gingen die Australier durch
Holman überraschend in Führung. Ghanas ansonsten starker Keeper
Kingson, spielt in England bei Wigan, ließ einen Ball nach vorne
prallen und Holman musste das Leder nur noch über die Torlinie
drücken. In der 24. Minute wehrte dann Australiens Kewell auf der
Torlinie einen Ball mit der Hand ab, bekam Rot und Ghana einen
Elfmeter zugesprochen, den Gyan sicher verwandelte.
Doch in der
zweiten Hälfte glaubte man, dass Australien einen Mann mehr auf dem
Feld hätte. Die „Socceroos“ übernahmen das Kommando, drängten Ghana
immer mehr in die Defensive, verpassten es aber, aus ihrer
Torchancen den Siegtreffer zu erzielen. Ghana hatte Glück, das
Unentschieden über die Zeit zu retten. Durch diesen Punktegewinn
übernahmen die Afrikaner (4 Punkte) die Führung in der Gruppe D,
vor Deutschland (3), Serbien (3) und Australien (1).
Niederlande
quält sich zu einem 1:0-Sieg über Japan
Gruppe E:
Nach 20 Länderspielen ohne Niederlage galten die Niederlande als
haushoher Favorit gegen Japan. Doch was sie dann ablieferten, war
beschämend. Es war ein müder Kick von unendlich vielen Fehlpässen
gekennzeichnet. Dass die Niederländer trotzdem gewannen, lag an
Japans Torwart Kawashima, der einen Fernschuss von Sneijder falsch
einschätzte und ins eigene Netz faustete. Wieder einmal entschied,
wie schon so oft bei dieser WM, ein Torwartfehler eine Partie. Den
Niederländern wird es egal gewesen sein, denn sie stehen mit diesem
Sieg als erstes Team bei dieser WM vorzeitig im Achtelfinale.
Dänemark
schießt Kamerun aus
dem Turnier
Gruppe E:
In einem tollen Fußballspiel mit offenem Visier und ohne taktische
Zwänge schlug Dänemark, trotz eines 0:1-Rückstandes durch Eto’o aus
der zehnten Minute, Kamerun noch mit 2:1. Für Dänemark trafen
Arsenals Bendtner (30.) und der überragende Rommedahl (61.) mit
einer technisch feinen Einzelleistung. Kamerun kann somit als erste
Mannschaft der WM das Achtelfinale definitiv nicht mehr erreichen.
Paraguay
souverän beim 2:0 gegen schwache Slowaken
Gruppe F:
Die Slowakei war in den beiden Spielen ihrer ersten WM bisher an
Biederkeit und Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Paraguay dagegen
bot mit Barrios, Valdez (beide Dortmund) und Santa Cruz (Manchester
City) volle Offensiv-Power auf und war über die gesamten 90 Minuten
Herr der Lage. Vera (25.) nach herrlicher Vorarbeit von Barrios und
Riveros (84.) sorgten für den hochverdienten 2:0-Sieg.
Italien
blamiert sich gegen Neuseeland bis auf die Knochen
Gruppe F:
Weltmeister Italien gegen Neuseeland, den krassesten Außenseiter
dieser WM, hieß am zweiten Spieltag die Paarung der Gruppe F. Doch
schon nach sieben Minuten gingen die „Kiwis“ durch Smeltz, übrigens
in Göppingen geboren, in Führung. Es war gleichzeitig die erste
Führung, die Neuseeland in einem WM-Spiel je gelang. Italien
brauchte schon einen recht zweifelhaften Elfmeter, um durch Iaquinta
von Juventus Turin zum Ausgleich zu kommen. In der zweiten Hälfte
reichte es für die Neuseeländer kaum noch zu Konter, und sie
verteidigten das Unentschieden bis zum letzten Blutstropfen. Der
Weltmeister rannte kopf- und ideenlos an und musste am Ende noch
froh sein, durch ein Elfmetergeschenk nicht verloren zu haben.
Bekanntlicherweise spielt Italien in der Gruppenphase immer so
schwach und wacht erst ab dem Achtelfinale auf. Es wird mit ihnen
also noch zu rechnen sein.
Brasilien
folgt
der Niederlande
ins Achtelfinale
Gruppe G:
Nach einem 3:1-Sieg über die Elfenbeinküste steht Brasilien
ebenfalls vorzeitig im Achtelfinale. Zweimal Fabiano (27./51.) und
Elano (63.) sorgten für eine sichere 3:0-Führung für die
Südamerikaner, während die Elfenbeinküste lediglich durch Drogba auf
1:3 verkürzen konnte. In einer äußerst hektischen Schlussphase sah
Brasiliens Kaka die Gelb-Rote Karte.
Das Ergebnis
des zweiten Spiels dieser Gruppe zwischen Nordkorea und Portugal
stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.