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4:1 – Historischer Sieg Deutschlands über England

Fußball-Weltmeisterschaft kompakt

Die Schweiz scheitert an Außenseiter Honduras

 

4:1 – Historischer Sieg Deutschlands über England

Guido Roth

Bundestrainer Löw vertraute derselben Mannschaft, wie schon im letzten Spiel gegen Ghana, nur dass nicht der verletzte Cacau als Sturmspitze aufgeboten wurde, sondern Klose, der seine Sperre nach dem Serbien-Spiel abgesessen hatte.

Schon nach fünf Minuten hatte Özil die Führung auf dem Fuß, doch war der Winkel zu spitz, um Englands Keeper James in Verlegenheit zubringen.

In der 20. Minute leitete Deutschlands Torwart Neuer mit einem brillanten Abschlag die Führung ein. Der Ball flog über das ganze Spielfeld zu Klose, dieser setzte sich kraftvoll gegen Englands Abwehrspieler durch und traf zum 1:0 für sein Team.

Ab der 32. Minute begannen dann hochdramatische fünf Minuten in einem mittlerweile Klasse-Spiel. Klose vergab gegen James das 2:0, doch nur eine Minute später machte es Podolski besser und traf aus spitzem Winkel von der linken Seite zur 2:0-Führung.

Wiederum nur drei Minuten später kam Neuer etwas zu spät aus seinem Kasten, und Upson von West Ham United nutzte die Gelegenheit, um für England zum 1:2 einzuköpfen. Nur eine Minute später stand dann Deutschland das Glück zur Seite, als Lampard abzog, und der Ball von der Latte knapp hinter der Linie ins Tor sprang. Der Schiedsrichter aus Uruguay erkannte den Treffer jedoch nicht an. Es gab tiefes Aufamten in Deutschland, bevor es in die Halbzeitpause ging.

Liebe Engländer, bitte nicht jammern: Es war nicht mehr als nur ausgleichende Gerechtigkeit nach 44 Jahren.

Im zweiten Durchgang hatten sich dann die Deutschen wieder etwas gefangen und wurden durch ihre Konter immer gefährlicher. Einen dieser Konter nutzte Müller, um in der 67. Minute auf 3:1 zu erhöhen, wobei Englands Torwart James nicht die beste Figur abgab und den Ball in seiner Torwartecke passieren ließ. Drei Minuten später machte wiederum der erst 20-jährige Müller mit dem 4:1 alles klar. Die Vorlage kam hierbei von Özil, der sich auf der linken Seite wunderbar durchsetzte und für Müller brillant auflegte.

Danach war das Spiel gelaufen, und eine junge, unerfahrene deutsche Mannschaft schlug England mit einem zuvor nicht für möglich gehaltenen Ergebnis von 4:1. Ein historischer Sieg für Deutschland, denn niemals zuvor gelang einer deutschen Nationalmannschaft ein so hoher Sieg über England in einem WM-Turnier.

Weitere Achtelfinale: Uruguay – Südkorea 2:1

Diese Begegnung gab es bisher nur einmal bei einer WM, nämlich 1990 in Italien, wo die „Urus“ mit 1:0 siegten.

Uruguay kam neben Portugal als einziges Team ohne Gegentor ins Achtelfinale und begann entsprechend selbst­bewusst das Spiel. Schon nach acht Minuten befand sich Südkoreas Abwehr im kollektiven Tiefschlaf, und Torjäger Suarez bedankte sich mit der 1:0-Führung für den zweimaligen Weltmeister.

Doch in der zweiten Hälfte besann sich Südkorea seiner Stärken, drängte die Südamerikaner immer mehr in die Defensive und kam verdient durch Lee, Bolton Wanderers, zum Ausgleich. Doch Uruguay hielt dagegen, und zwar nicht wie die Treter-Mannschaften vergangener Zeiten, sondern rein mit fußballerischen Mitteln und wurde mit dem 2:1-Siegtreffer in der 80. Minute belohnt.

Erneut war es Suarez, der an der Strafraumgrenze an den Ball kam, und diesen herrlich ins lange Eck schlenzte – ein Tor wie gemalt. Uruguay war in der Qualifikation die letzte Mannschaft, die das Ticket nach Südafrika löste, und ist nun die erste, die im WM-Viertelfinale steht.

Schiedsrichter dieser Begegnung war übrigens der deutsche Wolfgang Stark, der aufgrund tadelloser Leistungen bereits sein drittes Spiel bei dieser WM leitete.

USA – Ghana 1:2 n.V.

Schon nach fünf Minuten erlaubte sich Frankfurts Clark in den Reihen der USA einen folgenschweren Fehler an der Mittellinie, als er den Ball an Kevin-Prince Boateng verlor, und der in Berlin geborene Ghanaer auf und davon zog und zum 1:0 vollendete.

Ghana war in der ersten Hälfte dominierend, verpasste es aber auf 2:0 zu erhöhen. In der zweiten Hälfte kam dann die USA auf, und Mensah wusste sich in der 62. Minute nur noch mit einem Foul an Dempsey zu helfen, wonach der ungarische Schiedsrichter auf Strafstoß entschied. Donovan ließ sich die Chance nicht entgehen und glich aus. So blieb es auch bis zum Ende und die erste Verlängerung dieser WM musste die Entscheidung bringen.

Nur drei Minuten waren in der Verlängerung gespielt, als Gyan zum alles entscheidenden 2:1 für Ghana traf. Die USA hatten nichts mehr entgegenzusetzen und mussten sich geschlagen geben. Ghana, als einzige afrikanische Nation noch im Turnier, steht erstmals in seiner Geschichte in einem WM-Viertelfinale.

Argentinien – Mexiko 3:1

Im Soccer-City-Stadion in Johannesburg hatte Mexiko vor 90.000 Zuschauern den besseren Start, vergab aber zwei hochkarätige Chancen. Dann kam in der 26. Minute eine viel umstrittenen Szene, als Tevez das 1:0 erzielte, und hierbei über einen Meter im Abseits stand, ohne dass es einer der Schieds- oder Linienrichter gesehen haben will.

Der Stuttgarter Osorio war es dann in der 33. Minute, der sich einen haarsträubenden Schnitzer erlaubte und Higuain zum 2:0 für Argentinien förmlich einlud.

Als dann erneut Tevez aus 25 Metern mit einem Traumtor auf 3:0 erhöhte, war Argentinien durch und konnte den Rest der Spielzeit schonend angehen. Der Mexikaner Hernandez erzielte in der 71. Minute zwar noch das 1:3, doch mehr war für die Mittelamerikaner nicht drin und die „Gauchos“ schossen sich, wie schon 2006 in Deutschland, gegen Mexiko ins Viertelfinale, wo sie auch, wie 2006, Deutschland erwartet.


Fußball-Weltmeisterschaft kompakt

Guido Roth

Südafrika verpasst Fußball-Wunder

Gruppe A: Im letzten Spiel der Gastgeber sangen in Bloemfontein im Free-State-Stadion 48.000 südafrikanische Anhänger beim Abspielen ihrer Nationalhymne mit, und an der Stelle „Gott, erhöre unsere Gebete“ wurde es besonders laut, da Südafrika einen 4:0-Sieg über Frankreich für das Weiterkommen benötigte. Frankreichs Trainer Domenech ließ nach den Skandalen der letzten Tage Kapitän Evra auf der Bank und brachte sechs neue Spieler.

Schon nach 20 Minuten ging Südafrika nach einem Torwartfehler von Lloris durch Khumalo in Führung und nach weiteren 15 Minuten hieß es nach einem Treffer von Mphela schon 2:0. Danach war es aber mit dem Beistand von „ganz oben“ vorbei, Südafrika kassierte durch Malouda einen Gegentreffer und verlor den Faden. Ribery bereitete übrigens diesen Treffer schön vor und war auch sonst einer der besten Franzosen an diesem Tag. Es blieb beim 2:1-Sieg für Südafrika, der am Ende aber nicht reichte, ins Achtelfinale einzuziehen.

Die Plätze für das Achtelfinale holten sich Uruguay und Mexiko, denen beide ein Unentschieden gereicht hätte. Zu dem befürchteten „Nicht-Angriffspakt“ kam es aber nicht, sondern beide Teams zeigten ein erfrischendes Fußballspiel, das am Ende Uruguay mit 1:0 gewann. Torschütze war der in Ajax Amsterdam unter Vertrag stehende Suarez, der auch Hollands Fußballer Jahres wurde.

Uruguay zieht nach 20 Jahren wieder in ein Achtelfinale einer WM ein, und dies ohne einen einzigen Gegentreffer.

Argentinien mit blütenweißer Weste 

Gruppe B: Drei Spiele – drei Siege, so sah die Bilanz der Argentinier nach der Vorrunde aus. Da konnten auch Ottos Griechen nichts daran ändern, obwohl Maradona sieben Stammspieler schonte. Nicht geschont jedoch wurde Superstar Messi, wobei Maradona wohl Ottos Worte erhörte. Rehhagel: „Messi, solch ein Junge darf man der Welt nicht vorenthalten.“

Messi aber wurde von Ottos Griechen in Mannde-
ckung genommen, gegen jede Regel des modernen Fußballs. Aber die Taktik zeigte sich lange Zeit als äußerst zuträglich, denn Messi war mehr oder weniger „zugedeckt“, und Argentinien tat sich bis zur 78. Minute schwer, ehe Bayerns Demichelis das 1:0 für die „Gauchos“ erzielte.

Als dann Palermo nur zehn Minuten später auf 2:0 erhöhte, war Griechenland endgültig draußen. Palermo (Boca Juniors), persönlicher Freund von Maradona, spielt mit seinen 36 Jahren sein erstes WM-Spiel.

Zwei Tage nach dem Spiel trat „König Otto“ nach neun Jahren als Nationaltrainer Griechenlands zurück.

Südkorea reichte gegen Nigeria ein 2:2, um Argentinien ins Achtelfinale zu folgen. Nigeria ging, wie schon gegen Griechenland durch Uche (12.) in Führung, gab danach aber das Ruder aus der Hand, und die Asiaten gingen ihrerseits nach Treffern von Lee (38.) und Park (49.) in Führung. Der 2:2-Ausgleich für Nigeria durch Aiyegbeni reichte nicht mehr. Nur ein weiteres Tor für die Afrikaner hätte der Einzug ins Achtelfinale bedeutet, doch wurden mit allergrößter Fahrlässigkeit auch die besten Chancen ausgelassen.

Zittersiege für England und die USA

Gruppe C: Die Ausgangsposition für England war klar: Nur ein Sieg über Slowenien sichert den Achtelfinal-Einzug. Nach zwei kläglich schlechten Spielen der Engländer war gegen Slowenien eine kleine Leistungssteigerung erkennbar. Defoe erzielte in der ersten Hälfte die Führung für die „Tree Lions“. Doch mit zunehmender Spieldauer unterließ England immer mehr die Angriffsbemühungen und musste in der Schlussphase bange Minuten überstehen.

Mit Mühe zitterten sie den 1:0-Sieg über die Runden. Torschütze Defoe aus Tottenham wurde fünf Minuten vor Schluss wieder ausgewechselt und wartet nunmehr seit 42 Länderspielen darauf, ein Spiel über 90 Minuten zu bestreiten.

Sloweniens Stürmer Novakovic, in Köln unter Vertrag, war sicherlich der Stürmer im gesamten WM-Turnier, der sich am wenigsten und vor allem am langsamsten bewegte. Auch war es ihm offensichtlich zu schnöde, in irgendeinen Zweikampf zu gehen und hielt sich durchweg vornehm zurück.

Beim Spiel USA gegen Algerien stand es bis zur dritten Minute der Nachspielzeit 0:0, und mit diesem Ergebnis wäre Slowenien ins Achtelfinale eingezogen. Doch dann traf Sekunden vor Schluss Amerikas Ausnahmefußballer Donovan zum 1:0, und plötzlich war die USA nicht nur weiter, sondern auch noch Gruppenerster vor England. Die USA gewannen ihr Spiel hoch verdient, wurde ihnen doch, wie schon im Spiel gegen Slowenien, ein reguläres Tor durch Demsey aberkannt.

Özil schießt Deutschland ins Achtelfinale

Gruppe D: Nur mit einem Sieg gegen Ghana konnte Deutschland sicher ins Achtelfinale einziehen. Im Soccer-City-Stadion in Johannesburg, mit einem Fassungsvermögen von 90.000 Zuschauern größtes WM-Stadion, lief Cacau für den gesperrten Klose auf und Boateng für den zuletzt schwächelnden Badstuber. Mit Sarpei, Leverkusen, und Tagoe, Hoffenheim, bot Ghana zwei Bundesliga-Spieler auf.

Der Druck, der auf den jungen deutschen Spieler lastete, lähmte das Spiel deutlich. Sie zeigten sich verkrampft und gehemmt. Zahlreiche Fehlpässe, zum Teil Fußball aus dem Stand und eine unsichere Abwehr prägten die Anfangsphase. In der 25. Minute hatte dann Özil die ganz große Möglichkeit völlig frei vor dem Tor Deutschland in Führung zu bringen. Doch der Bremer brachte nicht mehr als ein schwaches Schüsschen, genau auf Ghanas Torhüter gezielt, zustande. Die Verunsicherung blieb weiter, und besonders Merte­sacker wurde immer wackeliger.

In der 60. Minute atmete dann ganz Fußball-Deutschland auf, als Özil den Ball aus 20 Meter im Tor unterbrachte und mit diesem Treffer das Team ins Achtelfinale schoss.

Torwart Neuer war Deutschlands Bester und rettete mehrfach in brenzligen Situationen. Cacau dagegen konnte seine Chance nicht nutzen und tauchte oft unter.

Im zweiten Spiel dieser Gruppe schlug Australien Serbien mit 2:1, was den „Socceroos“ jedoch nicht reichte, Ghana vom zweiten Gruppenplatz zu verdrängen und sie, ebenso wie Serbien, die Heimreise antreten mussten.

Arrivederci Italia – der Weltmeister
ist draußen

Gruppe E: Alle vier Teams dieser Gruppe konnte sich noch am letzten Spieltag für das Achtelfinale qualifizieren. Auch die Slowakei, die mit dem 1:1 gegen Neuseeland und dem 0:2 gegen Paraguay zwei grottenschlechte Spiele zeigte. Für Weltmeister Italien eine vermeintlich leichte Aufgabe.

Doch dann stellte Vladimir Weiss sein Team, entgegen allen Vermutungen, völlig offensiv auf und brachte erstmals mit Jendrisek (Neu-Schalker) und Vittek (Ex-Nürnberger) zwei Angreifer. Die Defensive bildete mit Durica (Hannover), Pekarik (Wolfsburg) und Zabavnik (Mainz) eine fast rein „deutsche“ Abwehr. Im Team von Italien und auch im gesamten Kader standen nur Spieler aus der eigenen Liga.

Um es vorweg zu nehmen: Die Slowakei lieferte gegen den Weltmeister ein Spiel im Stile einer Weltklasse-Mannschaft ab. Bedingungslose Offensive schockte die Italiener, die zunächst kaum über die Mittellinie kamen. Vittek erzielte nach 21 Minuten die slowakische Führung und erhöhte in der 75. Minute gar auf 2:0 für den WM-Neuling. Erst dann wachte die Lippi-Elf auf und begann Fußball zu spielen.

Nur fünf Minuten später wurden sie durch den Anschlusstreffer durch Di Natale belohnt. Die Schlussphase dieses Matches war mit Abstand das Spannendste, was die WM bisher zu bieten hatte. Weiss brachte eine Minute vor Schluss Kopunek, und der erzielte bei seinem ersten Ballkontakt mit einem herrlichen Heber das 3:1 für die Slowaken.

Alles schien gelaufen, als in der Nachspielzeit Quag­liarella, ebenfalls mit einem wunderschönen Schlenzer, wiederum der Anschlusstref­fer gelang. Italien warf alles nach vorne – die Slowakei wankte, fiel aber nicht und rettete den sensationellen 3:2-Sieg gegen den Weltmeister über die Zeit. Italien ist nach dieser historischen Niederlage Gruppenletzter (!) und fährt nach Hause. Die Slowakei dagegen, die ihren Heimflug schon für vergangenen Samstag gebucht hatte, muss nun umbuchen.

Auf den slowakischen Trainer Weiss wurde kein Pfifferling mehr gegeben, da er zuvor in einer Pressekonferenz die Journalisten bei kritischen Fragen auf das Übelste beleidigte und ihnen gar Prügel androhte. „Er wird nach dem Turnier nicht mehr zu halten sein“, hieß es von slowakischer Seite. Nach dem Spiel wurde jedoch er als „Nationalheld“ hochgelobt, dem die Slowakei zu Hause ein Denkmal setzen will.

Paraguay blieb nach dem 0:0 gegen Neuseeland Gruppenerster. Neuseeland, das in diesem Turnier keine einzige Niederlage kassierte, ist dagegen ausgeschieden.

Japan überrascht Dänemark und
die Fachwelt

Gruppe F: Da die Niederlande bereits qualifiziert war, machten Japan und Dänemark im direkten Duell den zweiten Achtelfinalisten in dieser Gruppe aus. Japan trat schon zum dritten Mal in derselben Anfangsformation an, doch diesmal mit ganz anderer Taktik. Die Asiaten brannten gegen Dänemark ein nicht für möglich gehaltenes Offensiv-Feuerwerk ab und verblüfften damit die Dänen dermaßen, so dass diese schon nach 30 Minuten mit 0:2 zurücklagen.

Honda (17.) und Endo (30.) verwandelten herrlich zwei direkte Freistöße für Japan, das sich auch danach nicht zurückzog und weiterhin nach vorne spielte. Erst ein zweifelhafter Elfmeter brachte die Dänen wieder zurück ins Spiel. Kapitän Tomasson scheiterte zunächst am japanischen Keeper, versenkte danach aber den Nachschuss. Kurz danach machte Japan mit dem 3:1 den Sack endgültig zu. Ein wunderbar herausgespielter Treffer vollendete Okazaki, nach brillanter Vorarbeit von Honda, der bester Mann auf dem Feld war, und sicher mit Angeboten aus Europa rechnen darf.

Dänemark war Japan, vor allem in den Zweikämpfen, hoffnungslos unterlegen, hatte keine Chance, richtig ins Spiel zu kommen und musste den Japaner den hochverdienten Sieg überlassen.

Im zweiten Spiel dieser Gruppe zwischen den Niederlanden, die zuvor schon das Weiterkommen gesichert hatten, und Kamerun, das bereits ausgeschieden war, endete 2:1 für die Niederlande. Nach seiner Verletzungspause machte Robben sein erstes Spiel bei dieser WM und bereitete den 2:1-Siegtreffer durch Huntelaar glänzend vor.

Brasilien und
Portugal ohne Glanz ins Achtelfinale

Gruppe G: Es sollte ein richtiger Fußball-Leckerbissen werden, als mit Brasilien die Nummer eins der FIFA-Rangliste auf Portugal, die Nummer drei, traf. Brasilien musste auf den gesperrten Kaka verzichten. Für ihn spielte Baptista vom AS Rom. Aus einem fußballerischen Highlight wurde leider nichts, da nur Fußball-Magerkost serviert wurde. Ein Spiel ohne Tempo und vor allem bei den Brasilianern ohne Raffinesse und Genialität. Das Match plätscherte langweilig vor sich hin und am Ende waren alle froh, als es vorbei war. Durch dieses unansehnliche 0:0 war Brasilien Gruppenerster und Portugal reichte der Punkt, um ebenfalls weiter zu kommen.

Im zweiten Spiel der Gruppe schlug Elfenbeinküste Nordkorea mit 3:0. Das Spiel war fast bedeutungslos, da die Elfenbeinküste erstens auf eine Niederlage Portugals hoffen und selbst eine Differenz von neun Toren aufholen musste.

Spanien trotz
Fehlstarts
Gruppenerster

Gruppe H: Im letzten Gruppenspiel gegen Chile konnte sich Spanien kein Unentschieden leisten und war zum Siegen verdammt. Nach 25 Minuten war es schon soweit, als Chiles Torhüter Bravo einen spanischen Konter unterbinden musste, hierzu weit aus seinem Tor eilte und den Ball wieder ins Feld zurückprallen ließ. Villa stand goldrichtig und schoss aus etwa 43 Metern ins leere Tor zum 1:0 ein. Noch vor der Pause erzielte Iniesta mit einer feinen Einzelleistung das 2:0 für die Spanier.

Am Rande dieser Torszene gerieten, weit ab vom Geschehen, Torres und Estrada unabsichtlich aneinander, so dass der Spanier stolperte und zu Boden ging. Völlig überzogen reagierte danach der mexikanische Schiedsrichter und zeigte dem Chilenen die Gelb-Rote Karte. Wieder einmal eine absolut lächerliche Leistung einer der vielen anscheinend WM-untauglichen Pfeifenmänner.

Kurz nach der Pause konnte Chile durch Millar auf 1:2 verkürzen, hatte danach aber mit nur zehn Mann nicht mehr die Kraft, den Ausgleich zu schaffen.

Für die Südamerikaner ging es aber noch einmal gut und zogen trotz der Niederlage ebenfalls ins Achtelfinale ein. Zu verdanken hatten sie dies Honduras, das im parallel laufenden Spiel der Schweiz ein Unentschieden abtrotzte. Siehe hierzu gesonderten Bericht.


Die Schweiz scheitert an Außenseiter Honduras

Guido Roth

Nach dem doch so vielversprechenden WM-Auftakt der Schweiz mit einem 1:0-Sieg über Europameister Spanien folgte eine vermeidbare Niederlage gegen Chile, weshalb die Eidgenossen im letzten Gruppenspiel gegen Honduras mit dem Rücken zur Wand standen. Nur ein Sieg mit zwei Toren Unterschied würde die Schweiz sicher in die nächste Runde bringen.

Hitzfeld musste auf den rotgesperrten Behrami verzichten und brachte für ihn den Leverkusener Barnetta. Mit Derdiyok stand ein zweiter Leverkusener in der Anfangsformation, er bekam den Vorzug vor Kapitän Frei. Die Kapitänsbinde übernahm Mittelfeldspieler Inler.

Die Schweiz begann verhalten und leistete sich zunächst viele Fehlpässe. Kamen die Eidgenossen trotzdem zu einer Torchance, versagten Derdiyok in der 18. und Nkufo in der 28. Minute jedoch kläglich. Es war eine schwache erste Hälfte, weshalb Hitzfeld im zweiten Durchgang die erfahrenen Yakin und Frei einwechselte. Doch auch mit frischen Angreifern wurde es nicht besser. Ohne Tempo und Biss agierte die Schweiz und schien dem Druck, der auf der Mannschaft lastete, nicht gewachsen zu sein. Ungenau und ideenlos blieb das Schweizer Spiel bis zum Schlusspfiff, wogegen Honduras durch blitzschnelle Konter der Führung kurz vor Spielende näher war, als die Hitzfeld-Truppe.

Es blieb beim enttäuschenden 0:0 und für die Schweiz war, wie auch für Honduras, die WM zu Ende, noch bevor sie richtig begann.