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Grönland wird (wieder) warm

 

Grönland wird (wieder) warm

Dr. Claus Rink, Geowissenschaftler und Sonderkorrespondent der Pattaya Mail Gruppe

Als im 10. Jahrhundert die Wikinger unter Erik dem Roten mal wieder auf Entdeckungstour waren, hatte man sich als Ziel eine Insel im Westen von Island vorgenommen. Große Vulkanausbrüche in Island führten zu widrigen Verhältnissen in der Landwirtschaft, eine der Hauptar­beitsbereiche der Wikinger, auch wenn in Filmen vor allem die Kampflust an erster Stelle stand.

So versuchte man eine neue Heimat zu finden, wo man Agrarnutzung betreiben konnte. Durch eine deutliche Erwärmung der Erdatmosphäre zwischen 1000 und 1300 um bis zu 2 Grad, war es zwar in Grönland nicht kuschelig warm, aber die Vegetationszeit reichte, um Weizen und Kartoffeln anzubauen. Ideale Verhältnisse zur Schafzucht rundeten die guten Bedingungen auf dem neuen „Planeten“ ab. Die Gletscher (Inlandeis) in Grönland hatten sich auf eine geringere Größe als heute zurückgezogen, genügend Süßwasser war vorhanden, was wollte man mehr?

Heute anno 2010 scheint sich wieder eine ähnliche Situation einzustellen. Die Temperaturen in Grönland steigen an (im Durchschnitt um 1 Grad), an manchen Stellen in Südgrönland beginnt man wieder mit dem Kartoffelanbau, wenngleich die Ausbeute gering ist.

80 Prozent Grönlands sind heute von einer bis zu 3.000 Metern mächtigen Eiskappe bedeckt. Deutschland würde fünf Mal in diese riesige Eisfläche passen und die Zugspitze würde vom grönländischen Inlandeis komplett bedeckt.

In einigen Jahren könnte es auf Grund der Klimaerwärmung aber bereits so wie im unteren Bild aussehen.

Müssen wir die Grönländer bedauern, die ihre unwirtlichen Lebensbedingungen verlieren, die dann vielleicht auch im Winter normale Temperaturen haben, die kein Inlandeis mehr besitzen und das Land weiter besiedeln könnten? Müssen wir die Grönländer bedauern, weil sie vielleicht dann Rohstoffe nutzen können, die ansonsten nicht ausgebeutet werden, weil sie zu tief unter dem Eis liegen, und ist es für die Grönländer schlimm, wenn sie ein deutlich höheres Bruttosozialprodukt erhalten? Ich denke, die Antwort ist klar: Die Erwärmung hat für Grönland viele positive Seiten, nur die „Externen“ sehen dies als Verlust, weil sie ihre eigene Position sehen. Aber wir können sicher sein, dass sich das „Klimablättchen“ in 500 Jahren wieder wendet. Das Eis kommt zurück, die Eisbären kommen zurück, und die Grönländer werden wieder mit dem Schlitten unterwegs sein.

Historiker und Klimaforscher haben die schon vergangenen Situationen des Klimawechsels im 10. Jahrhundert und im 15. Jahrhundert analysiert und festgestellt, dass beim Wechsel zu Warmepochen eine große Blüte der Zivilisation entstand, während im umgekehrten Fall nur eine geringe Anpassungsfähigkeit vorhanden war.

Also könnte die Erwärmung Grönlands eine Menge Vorteile mit sich bringen, wenn man denn die Fehler in der Umweltzerstörung nicht wieder neu auflegt. Es sind jede Menge Grundstücke frei, mit späterem Blick auf schöne Seenlandschaften unter schattigen Bäumen. Vielleicht ein neuer Aufschwung für das Real Estate?