Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf
bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an
mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda |
Liebe Tante Frieda,
Ich stelle mein
Auto immer auf einer kleinen Sandstraße ab, die sehr wenig frequentiert
ist. Auch ein Nachbar tut dies. Der Sandweg, von dem hier die Rede ist,
ist kein Privatweg, sondern gehört der Stadt. Wir stellen uns beide
immer ganz an den Rand des Weges dicht an ein angrenzendes Grundstück,
das von vielen Bäumen bewachsen ist. Da diese Bäume, unter die wir
unsere Autos stellen, immer massenhaft Laub oder je nach Jahreszeit
Samen oder Blüten verlieren, sehen unsere Autos immer wie „Blumenkinder“
oder Laubabfallkörbe aus.
Nun machte ich
diesem Nachbarn den Vorschlag, doch ein schmales grünes Netz unter den
Bäumen anzubringen, damit die Autos ein wenig geschützt sind. Das Netz
wäre mit Sicherheit nicht breiter als die geparkten Autos darunter. Ich
bot an, dass wir uns die relativ geringen Kosten teilen könnten. Die
Gattin des Herrn wurde wegen meiner „unverschämten“ Anfrage böse.
Sie schimpfte
gemeinsam mit einer anderen Nachbarin über mich, auch gegenüber meiner
Haushaltshilfe. Ich gehe den ganzen Tag arbeiten, störe diese Damen nie,
sage nie ein böses Wort über sie, obwohl es einiges gäbe. Ich will nur
meine Ruhe haben. In diesem Land darf jeder Einheimische Unterstände
aufstellen, darin T-Shirts verkaufen oder mit dem Motorrad auf Kunden
warten. Couchen, Stühle, ja sogar Betten werden darin aufgestellt, egal
ob diese Unterstände nun den Verkehr behindern oder aussehen als wäre
dies irgend ein Slumbau. Ein schmales Netz jedoch, das von den Ästen
völlig bedeckt wäre, stört aber nun den „Schönheitssinn“ der beiden
Isan-Ladys.
Laubbäume-Geschädigter
Lieber
Laubbäume-Geschädigter,
Ich bin froh, dass
Du nicht erwähnst hat, dass man die Bäume abschneiden soll. Denn in
Thailand werden diese Sauerstofferzeuger sowieso aus Profitgier immer
weniger. Sonst kann ich Dir keinen Rat geben, was Du tun sollst, denn im
„Land der Freien“ haben wir Ausländer keine Rechte. Vielleicht würde es
helfen, wenn Du anbietest, dass Du die Kosten für das Netz alleine
trägst? Sicher würde es hilfreich sein, wenn Du den beiden Damen Geld
anbieten würdest, damit sie die „Erlaubnis“ dazu geben, denn wie Du
sicher schon bemerkt hast, kann man hierzulande mit Geld fast jede
Meinung, Zustimmung und Recht kaufen.
Liebe Tante
Frieda,
Was hat es
eigentlich auf sich mit dem Wort Farang? Manchmal kommt es mir so vor,
als wäre dies eine Art Schimpfwort, die die Thais uns Ausländern
gegenüber benützen. Sie selbst bezeichnen sich als Thai-Menschen (Khon
Thai), ja sie bezeichnen sogar jeden Dieb als Khon Kamoi usw. Nur uns
nicht. Ich habe schon einige Male gefragt, aber ich bekomme von den
Thais nur ein Schulterzucken. Müssten sie uns denn ihrer Sprache nach
nicht auch als Khon Farang bezeichnen? Oder sind wir keine richtigen „Menschen“
für sie?
Neugieriger
Schweizer
Lieber Neugieriger
Schweizer,
Ja, Du hast recht,
normalerweise müssten wir als Khon Farang bezeichnet werden. Aber wer
weiß, vielleicht hast Du auch recht mit Deinen anderen Vermutungen... |