Der 63-jährige Ngam Wanchan zeigt eine Gegend auf Koh Larn, in der Leklai
gefunden werden kann.
Theerarak Suthathiwong
Metall oder Mineral, fest
oder flüssig, schwarz oder blau: es gibt viele Debatten darüber, was Leklai,
einer der bekanntesten und am wenigsten verstandenen Exportartikel Koh Larns,
eigentlich ist. Was aber niemals zur Debatte steht ist, dass dieser Fels
magische Kräfte hat. Überall in Thailand vorkommend, ist Leklai einer der
beliebtesten Legierungen zur Herstellung von buddhistischen Amuletten.
Der seltenste Stein ist
der schwarze Leklai Jau-Pha aus dem Isan. Der grün-blaue Leklai Larn, der, wie
der Name besagt, auf Koh Larn gefunden wird, hat angeblich nicht so viel
magische Kraft, wird aber von den Einheimischen immer noch hoch geschätzt als
Talisman gegen böse Kräfte.
Songkran „Bird“ Modthong
ist ein Sanitäter der Sawang Boriboon Stiftung, der auf Koh Larn aufwuchs und
kürzlich eine Gruppe Einheimischer bei einer Erkundungstour auf der Insel
begleitete. Die Ironie, dass die Gruppe in einem Leichenwagen auf der Insel
herumchauffiert wurde, schien der 45-jährige Führer nicht zu bemerken.
Der erste Aufenthalt wurde
im Mai Samran Temple gemacht, wo eine 5 Meter hohe Pagoda steht zu Ehren dieses
glänzenden Metalls. Dieses 40 Jahre alte Gebilde, das die Statuen von drei
Militär- und Polizeioffizieren hat, ist aus Leklai gemacht.
Der nächste Halt war in
Had Naul, einem einsamen Strand am Fuß eines kleinen Hügels, wo Einheimische den
Stein ausgraben – trotz Verbotes der Stadtverwaltung Pattaya. Hier aber wird,
laut Sonkran, in einer circa 800 Meter breiten und 10 Meter tiefen Kaverne einer
rot-schwarzen Felsklippe das schwärzeste und reinste Glücksmetall der Insel
gefunden.
Ob es sich um Metall
handelt, ist fraglich, da es keine aufgezeichneten Unterlagen über die
Zusammensetzung des Leklai gibt. Der Name bedeutet Metall-Aal, und es kann mit
der Flamme einer Kerze geschmolzen werden, womit einige glauben, dass es sich um
eine quecksilberhaltige Legierung handelt. Alleine die Tatsache, dass es 14
verschiedene Substanzen in verschiedenen Farben gibt, die als Leklai bezeichnet
werden, gibt zur Vermutung Anlass, dass es sich um einen natürlichen Auswuchs
einer Felsformation mit ähnlichen physikalischen Attributen handelt. Die
Tatsache, dass es leicht zu behandeln ist und poliert sehr glänzt, machte es in
Asien sehr populär.
Eine Legende erzählt, dass
während des 2. Weltkrieges ein Thai-Marschall es nach Japan exportiert habe und
meinte, dass man daraus eine Nuklear-Bombe machen könne. Aber nachdem die
Legierung, aus ihrer natürlichen Umwelt entfernt, die Farbe wechselte, warfen es
die Japaner weg.
Geschichten dieser Art
werden nun im Laklai Museum, das vom 63-jährigen Ngam Wancha geleitet wird,
gesammelt. Seit einem Jahr ist das Museum geöffnet und zeigt an die 1.000 Leklai
Mustersteine, einige fast 100 Kilo schwer.
Eine andere Legende sagt,
dass die Koh Larn Tempel-Mönche Chiew und Bun einen bissigen Hund, Rung, hatten,
der ihnen immer wieder weglief. Eines Tages warf Bun einen Leklai nach dem Hund
und der fraß ihn auf. Der Hund wurde davon nicht krank, und die Mönche mischten
immer wieder etwas davon unter sein Fressen. Er blieb aber bissig, und als er
ein Kind einmal so schwer verletzte, dass es mit 100 Stichen genäht werden
musste, wollte ihn der Vater des Kindes erschießen, Obwohl die Kugel traf, wurde
der Hund nicht verletzt. Seitdem glaubt man, dass Leklai auch vor Schusswunden
beschützen kann und außerdem bissige Hund fern hält.
Natürlich bringt der
Leklai auch gutes Geld, wenn er außerhalb Koh Larns verkauft wird. „Onkel Ngam“
aber wünscht allen, die dies tun, Unglück. Er erinnert immer daran, dass ein
Hotelangestellter nach dem Verkauf von Leklai eine Woche später starb. „Leklai
darf nicht verkauft werden, es muss verehrt werden“, sagt er. Allerdings
verkauft er selbst davon in seinem Souvenirladen im Museum.
Trotzdem seien alle davor
gewarnt, die diesen Metallstein selbst holen wollen, denn nicht nur die
Verwünschung von Onkel Ngam wird sie verfolgen, es kann auch sein, dass sie sich
verletzen oder verhaftet werden.
Onkel Ngam zeigt einige der Souvenirs im Verkaufsladen des Museums.