Schöne Strände und schöne Tempel

Franz Schmid

Die Streitereien zwischen Thailand und Kambodscha um die Verwaltung des Tempels Preah Vihear, ein Weltkulturerbe, sind erstmal in eine Zwangspause getreten. Kambodscha hatte seinen Plan an das falsche Komitee eingereicht. Bürokratische Zwänge vermochten, weitere Entscheidungen auf das nächste Jahr zu verschieben. Wenn es um diesen Tempel geht, schlagen die Nationalgefühle auf beiden Seiten hoch, manchmal geraten sie auch etwas außer Kontrolle und enden in üblen Wortgefechten. Jetzt haben beide Seiten Zeit, um Luft zu holen.

Eine Atempause scheint einigen aufgebrachten Gemütern aber nicht vergönnt zu sein, denn es droht neues Ungemach. Der Status der alten Hauptstadt Ayutthaya als Weltkulturerbe steht auf dem Spiel. Doch diesmal kann man mit dem Finger nicht auf andere zeigen, sondern muss sich an die eigene Nase fassen. Die historische Stadt vermüllt.

Der historische  Park in Ayutthaya wird jährlich von Millionen Touristen besucht, Hauptanziehungspunkt ist der Wat Mongkol Borpitr. Nur 50 Meter vom Tempel entfernt haben etwa 400 illegale Souvenirhändler ihre Stände aufgebaut. Diese Händler sind nur an dem eigenen Profit interessiert. Was mit dem Müll geschieht, interessiert sie nicht sonderlich. Die Stadtverwaltung scheint nicht in der Lage zu sein, diese Situation zu beherrschen und die Händler zu vertreiben.

Wenn Thailand im nächs­ten Jahr über den Zustand dieses Weltkulturerbes dem zuständigen UNESCO-Komitee berichten muss, befürchtet das Kulturministerium, Ayutthaya könnte auf die Liste der gefährdeten Plätze des Weltkulturerbes gesetzt werden. Schuld an dem drohenden Desaster geben Kulturministerielle lokalen  Politikern, die, aus welchen Gründen auch immer, auf Seiten der illegalen Händler zu stehen scheinen.

Auch nicht sehr sauber geht es an manchen Stränden in Thailand zu. Die nationale Behörde zur Kontrolle von Umweltbelastungen hat kürzlich 233 Strände in 18 Provinzen auf ihren Zustand untersucht. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Nur sechs Strände sind mit fünf Sternen bewertet worden. 56 Strände erhielten vier Sterne, 142 Strände drei Sterne und 29 Strände zwei Sterne. Entscheidungskriterien waren Umweltschutz, Management bei Schadstoffbelastungen und Tourismus sowie Erhalt der natürlichen Ressourcen. Vor allem die Ableitung von Abwässern in Strandnähe richtet den größten Schaden in der Umwelt an. Viele bekannte Strände in Trat, Phuket, Rayong und Chonburi sind herabgestuft worden, wobei Phuket die Liste anführt.

Die Verantwortlichen dieser katastrophalen Zuständen müssen sich wieder einmal ins Gedächtnis zurückrufen lassen, dass Strände und Tempel einer gewissen Pflege bedürfen, wenn sie als touristische Attraktion erhalten werden sollen. Ungezügeltes Profitdenken und Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt bekommen früher oder später die Quittung, nämlich von den Touristen, die sich lieber etwas saubere Plätzchen für ihren nächsten Urlaub suchen.