Tourismuskrise – Zeitungskrise

Franz Schmid

Die Krise der Printmedien hat schon vor der weltweiten Wirtschaftskrise eingesetzt. Seit dem Jahr 2006 müssen die Zeitungsverlage Rückgänge bei den Auflagen und der Anzeigenschaltung beklagen. Besonders betroffen sind Zeitungen, im Speziellen Tageszeitungen. Die Weltwirtschaftskrise, die immer noch nicht überwunden ist, hat den Abwärtstrend verschärft.

Davon nicht verschont geblieben sind auch Nischen­produkte wie diese Zeitung, die hauptsächlich den Tourismusmarkt bedient. Das hat auch dazu geführt, dass das Pattaya Blatt nur noch zweimal im Monat erscheint, während es seit seiner Gründung vor acht Jahren wöchentlich an den Zeitungsständen erhältlich war.

Doch das ist nicht der einzige Grund. Die innenpolitischen Auseinandersetzungen im April und Mai haben viele Touristen abgeschreckt. Zeitweilige Ausgangssperren und der Ausnahmezustand – weiterhin in Bangkok und anderen Provinzen in Kraft – sind nicht gerade eine ideale Werbung für ein Touristenland. Verschiedene Länder haben ihre Reisewarnungen bisher nicht zurückgezogen, was auch versicherungsrechtliche Konsequenzen für Urlauber hat.

Sah es zum Ende des vergangenen Jahres noch so aus, als ob der Tourismus in Thailand wieder Tritt gefasst hat, wurde dieses zarte Pflänzchen durch die Vorkommnisse in Bangkok zertrampelt. Die Tourismusindustrie im ganzen Land befindet sich in einer ihrer schwierigsten Krisen. Es kommen nicht nur weniger Touristen aus dem westlichen Ausland, sie geben auch weniger Geld aus. Schuld daran sind gefallene Wechselkurse beim Euro und anderen europäischen Ländern, hier sei besonders Großbritannien zu erwähnen.

Aber auch das Verhalten der Leserschaft hat sich verändert. Viele konsumieren ihre Nachrichten bei Online-Diensten, das Internet verbreitet Nachrichten halt schneller als eine gedruckte Zeitung. Anzunehmen ist, dass der Leser sich während der Arbeitszeit im Internet auf dem Laufenden hält, während er Zeitungen und Magazine in der Freizeit konsumiert. Harte Fakten und Nachrichten sind als Werbeträger nicht interessant; Themen, die sich mit Konsum in der Freizeit beschäftigen, schon eher. Daneben machen sich Zeitungen durch Online-Ausgaben auch noch selbst Konkurrenz.

Die thailändischen Touris­tenorte sind ebenfalls nicht ganz unschuldig am Ausbleiben der Touristen. Werbung und Wirklichkeit stehen oft in einem krassen Missverhältnis. So ist auf der deutschen Webseite des thailändischen Fremdenverkehrsamtes zu lesen: „Der Hauptstrand von Pattaya ist eine majestätische, 3 km lange Bucht entlang der Straße im Schatten von erfrischendem tropischen Grün. Der nördliche Strandbereich ist überwiegend ruhig und wird von Touristen bevorzugt, die schwimmen, entspannen oder Wassersportarten ausüben wollen.“

Sicher ist, dass Pattaya und andere Touristenorte beim Ausbleiben der Touristen zum Niedergang verurteilt sind. Hausgemachte Probleme müssen ernsthaft angegangen werden. Während die thailändische Exportwirtschaft stolze Zuwachszahlen vermelden kann, kann auf dem Tourismussektor davon keine Rede sein. Die Zukunft wird zeigen, ob die Tourismuskrise bewältigt werden kann, was auch der Zeitungsindustrie einen Hoffnungsschimmer geben kann.