Franz Schmid
Meldungen über
Naturkatastrophen haben uns seit Ende des vergangenen Jahres begleitet:
Hurrikane, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Dürre und Überschwemmungen in aller Welt
sind zu Tagesnachrichten geworden. Dazu kommen von Menschen verursachte
Katastrophen wie zum Beispiel das BP-Öl-Disaster im Golf von Mexiko. Diese
Katastrophen in Zusammenhang mit der globalen Erwärmung zu bringen, scheint
nicht abwegig zu sein.
Der Mensch hat
sich dazu aufgeschwungen, Herr über die Natur zu werden und sie
rücksichtslos auszubeuten. Der anhaltende
Industrialisierungsprozess hat seine Spuren auf dem Planeten
hinterlassen. Durch Ausbeutung von unterirdischen Gas- und Ölfeldern,
viele davon liegen unter der See, hat sich anscheinend auch die
geologische Struktur des Untergrunds verändert, so sagen es
jedenfalls einige Forscher.
Dies könnte
einer der Gründe für lang anhaltende Trockenperioden, aber auch für
übermäßige Regenfälle sein. Das empfindliche Gleichgewicht der
Atmosphäre unseres Planeten scheint gestört zu sein. Schlägt die
geschädigte Natur jetzt zurück?
Die
Katastrophen der vergangenen Monate hatten schmerzliche Auswirkungen
auf die globale Wirtschaft in Form von höheren Preisen. Die
Produktion von Nahrungsmitteln war rückläufig, wie zum Beispiel die
geringe Weizenernte in Russland. Aufgrund von Trockenheit und nicht
ausreichendem Regen sind in Thailand viele landwirtschaftliche
Betriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Die
wirtschaftlichen Schäden der Flutkatastrophe in Pakistan sind bisher
nicht bezifferbar, die Horrorzahlen kommen noch.
Diese lokalen
Ereignisse summieren sich und vermitteln ein Bild, das da heißt:
Kein Land kann sorglos in die Zukunft blicken. In einer globalen
Wirtschaft hängt jeder von jedem ab. Nicht auszudenken wäre es, wenn
eine der Hauptweltwirtschaften von einer Naturkatastrophe größeren
Ausmaßes betroffen wird und die Wirtschaft auf absehbare Zeit
geschädigt wird, vielleicht sogar zum Stillstand kommt. Dies würde
einen Dominoeffekt auslösen wie der Zusammenbruch der Lehmann
Brothers in den Vereinigten Staaten. Auf einen solchen Schock
scheint niemand vorbereitet zu sein.
Stattdessen
wird weiter auf Wachstum gesetzt, mehr Fabriken müssen her und mehr
Autos, die die Atmosphäre weiter belasten. Leider reagieren die
Regierungen oft erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Das
wurde wieder einmal bei der letzten Weltfinanzkrise deutlich. Für
diesen Fall vorgesorgt hatte keiner. Wie auch? Es galt als unmöglich,
dass Banken derartiger Größe zahlungsunfähig werden könnten. Aber es
ist trotzdem passiert.
Ist es
undenkbar, dass Naturkatastrophen ganze Infrastrukturbereiche
auslöschen könnten? Zu nennen wären da bisher als sicher geltende
Schifffahrtsrouten, Großhäfen, in denen Güter umgeschlagen werden,
und Kommunikationszentren, von denen ein Großteil des Welthandels
abhängt.
Das Undenkbare
muss gedacht werden. Anstöße dafür und zum Umdenken gibt es genug;
sie müssen nur aufgegriffen und zum Thema gemacht werden.