Franz Schmid
Seit Anfang des
Jahres hat der Baht gegenüber dem US-Dollar um acht Prozent zugelegt.
Einströmendes ausländisches Kapital hat die thailändische Börse und den
Finanzmarkt stark belebt. Gleichzeitig sind die Wechselkurse führender
westlicher Industrienationen wegen der Dollarschwäche gefallen. Hausgemachte
Probleme haben dem Euro einen harten Schlag versetzt. Das macht vielen zu
schaffen.
Am härtesten
hat es die Rentner mit schmalen Renten getroffen. Teilweise mussten
sie Einbußen von bis zu 25 Prozent durch die Wechselkurschwankungen
hinnehmen. Viele von ihnen mussten zwangsläufig in die Heimat
zurückkehren, da sie die Auflagen für ein Rentnervisum nicht mehr
erfüllen konnten. Bekannterweise muss ein monatliches Einkommen von
65.000 Baht bzw. ein Kontostand von 800.000 Baht nachgewiesen werden,
für mit thailändischen Partnerinnen Verheiratete nur die Hälfte.
Immerhin aber eine stolze Summe. Braucht man im Monat wirklich
65.000 Baht? Zurzeit wird gerade von deutscher Seite aus daran
gearbeitet, diesen Betrag zu senken. Ob die thailändischen Behörden
ein Einsehen haben, ist allerdings mehr als fraglich. Für viele
scheint der Traum vom Ruhestand in einem sonnigen „Paradies“ leider
ausgeträumt zu sein.
Ebenso macht
der starke Baht der Hotelindustrie zu schaffen. Obwohl viele Hotels
die Zimmerpreise gehalten haben, wird ein Urlaub in Thailand für
Europäer und US-Amerikaner erheblich teurer. Da weichen eben viele
auf andere Urlaubsziele aus oder machen in ihrem eigenen Land Urlaub.
Wem kann man das schon verdenken, speziell Familien mit Kindern?
Von der
Kaufkraft her gesehen ist der zuletzt genannte Personenkreis nun im
Abnehmen. Ob dies mit der Werbung um Touristen aus anderen Ländern,
speziell Südasien und der arabischen Welt, aufgefangen werden kann,
bleibt abzuwarten. Es sieht jedenfalls nicht so aus.
Auch muss die
Frage zugelassen sein, was Touristenorte wie Pattaya eigentlich
unternehmen, um einen Urlaub für westliche Besucher attraktiv zu
machen. Beschwerden über verfallene Gehwege, verschmutzte Straßen
und Strände scheinen bei den verantwortlichen Behörden auf taube
Ohren zu fallen, Kriminalität, insbesondere in Zusammenhang mit
Drogen, ist immer noch ein großes Problem, obwohl seit Jahren immer
wieder versichert wird, dies in den Griff zu bekommen.
Gerade Pattaya
befindet sich in einer Konkurrenzsituation mit anderen gern
besuchten Touristenorten. Billig oder teuer einkaufen kann man auch
in Bangkok, und von dort aus ist es nicht weit nach Hua Hin oder
Cha-Am, die ein etwas familienfreundlicheres Flair haben.
Wenn die
Stärke des Baht anhält, ist es abzusehen, dass viele Geschäfte
Federn lassen oder ganz schließen müssen. Will man westliche
Touristen wieder zurückgewinnen, sollten eingetretene Pfade
verlassen und neue Konzeptionen entwickelt werden. Diese
Kraftanstrengung bleibt der Tourismusindustrie leider nicht erspart.