Achim Wolf
In der Neuzeit gehen
die Menschen aufgrund der Überbevölkerung vermehrt auf Konfrontationskurs im
Umgang miteinander. In den Zweierbeziehungen, den Familien und unter
Freunden, ebenso wie zwischen Glaubensgemeinschaften, Interessengruppen und
ganzen Völkern und Staaten tritt man sich gegenseitig auf die Füße und
glaubt, sich beschimpfen, bekämpfen oder sogar bekriegen zu müssen.
Es braucht
verantwortungsbewusste Menschen, die dieser Entwicklung mit friedlichen
Mitteln entgegenwirken und die in sich selbst und zusammen mit
gleichgesinnten Menschen auf Ausgleich, Versöhnung, Frieden,
Zusammengehörigkeit und Harmonie hinarbeiten. Dabei gilt es, das Bewusstsein
zu fördern, dass alle Menschen zusammengehören, aufeinander angewiesen sind
und zu einer Einheit zusammenfinden müssen, wenn sie in Frieden miteinander
leben wollen.
Wir müssen Harmonie in
unserem Inneren erschaffen, nach außen abstrahlen und durch unser Denken,
Fühlen, Reden und Tun zur Entfaltung bringen. Die Mitmenschen werden sich
davon anstecken lassen.
Jeder Einzelne kann
mehr Verständnis für seinen Nächsten, Höflichkeit im Umgang, Respekt,
Hilfsbereitschaft, Harmonie, Frieden und Liebe üben und als Vorbild für
seine Mitmenschen dienen. Das schöpferische Gebot der Gewaltlosigkeit können
wir auf diese Art und Weise direkt, nützlich und Frieden schaffend
praktizieren, wenn wir uns selbst als auch den gesamten Lebensraum
ringsumher mit ausgeglichenen neutral-positiven Gedankenschwingungen
erfüllen.
Das Ego sollte
zurückstecken zugunsten der Einsicht, dass Einzelne sehr viel für die
Gemeinschaft tun können, wenn Gefühle und Emotionen im Zaum gehalten und die
Macht des Bewusstseins für das Gute, Ausgleichende, Frieden bringende,
Verbindende und Harmonische wirkt. Negieren und Kritisieren ruft nur
Unfrieden, Hass und Zerstörung hervor.
Selbst wenn man sich
im Recht wähnt, so ist es doch verbindender, das „Recht haben wollen“ hinten
anzustellen und einfach von Mensch zu Mensch, auf gleicher Ebene miteinander
zu reden. Streit und Hader werden vermieden und neutralisiert.
Bundeskanzlerin Angela
Merkel übergab am 8. September im Schloss Sanssouci den M100-Medienpreis an
den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard „als Anerkennung für sein
unbeugsames Eintreten für Presse- und Meinungsfreiheit und für seinen Mut,
zu diesen demokratischen Werten zu stehen“. In ihrer Laudatio hob sie das „hohe
Gut der Presse- und Meinungsfreiheit“ hervor. Frau Merkel hat mit ihrem
Vorpreschen für dieses Ideal nicht bedacht, dass durch die Mohammed-Karikaturen
von Kurt Westergaard die religiösen Gefühle der Muslime verletzt wurden.
Viele stehen für den Frieden und die hohen Werte wahrer Menschlichkeit ein
und haben mit Gewaltanwendung, Terrorismus und Kriegstreiberei nichts am
Hut.
Genau dieses falsche,
beleidigende Bild wird durch die unklugen Mohammed-Karikaturen und die
öffentliche Belobigung des Karikaturisten auf alle friedliebenden Muslime
geworfen. Die Karikatur Westergaards zeigt den Propheten Mohammed mit einer
Bombe im Turban, darauf das islamische Glaubensbekenntnis, die Schahada, und
eine brennende die Lunte. Die in den USA geplante Koran-Verbrennung (durch
den christlichen Fanatiker und US-Pastor Terry Jones) nennt Frau Merkel „respektlos,
abstoßend und falsch“. Dass die Mohammed-Karikaturen genauso provozierend,
Unfrieden schaffend und Gewalt anstiftend sind wie die angekündigte Koran-Verbrennung,
beweist die Tatsache, dass Mitte September bei gewaltsamen Protesten von
Muslimen im indischen Teil Kaschmirs mindestens 16 Menschen getötet und 60
verletzt wurden. Grund für die Ausschreitungen war ein Bericht im iranischen
Fernsehen über die geplante Koranverbrennung in den USA. Außerdem kamen bei
Protesten gegen die angekündigte Koran-Verbrennung in Afghanistan zwei
Menschen ums Leben.
Fazit:
Manchmal ist es eben
besser, zu schweigen und einen rechthaberischen Spruch (oder eine Karikatur
usw.) einfach fallen zu lassen. Das heißt nicht, dass wir Probleme um des
lieben (Schein)-Friedens willen unter den Teppich kehren sollen, sondern
dass wir lernen sollten zu erkennen, wann wir aus reiner Rechthaberei,
Sturheit oder Selbstgerechtigkeit zu überharten Worten greifen, die die
Psyche verletzen, und wann es klüger ist, zu schweigen resp. ausgleichende
Worte des Friedens zu sprechen.
Wir haben die Macht,
unsere Gedanken und unsere Worte mit Bedacht und Nachsicht auszuwählen, um
damit Frieden, Ausgleich und Harmonie zu schaffen oder sie als tödliche
Waffen auf andere Menschen abzufeuern – mit eventuell verheerenden Folgen in
der Psyche und im Bewusstsein der betroffenen Menschen, deren Tragweite wir
uns wahrscheinlich nicht bewusst sind.
Wählen wir den Weg der
Harmonie und nutzen wir die Kraft unserer Gedanken, unserer Moral und der
daraus hervorgehenden Worte und Taten für das Gute, Verbindende, Nützliche
und Liebevolle. Dann leisten wir einen bewussten Beitrag zum Frieden in uns
selbst und für alles Leben auf unserem Planeten.