Franz Schmid
Die Verschönerung
des Stadtbildes von Pattaya steht seit langen Jahren auf der Tagesordnung der
Stadtverwaltung. Eines der bekanntesten Projekte ist die unterirdische Verlegung
der Kabel an der Beach Road, das bisher immer noch nicht vollständig
abgeschlossen ist. Mit Ankündigungen sind die Verantwortlichen schnell bei der
Hand, allerdings lassen die Erfolgserlebnisse lange auf sich warten.
Kompetenzschwierigkeiten werden bei Verzögerung vorgeschoben, einer zeigt mit
dem Finger auf den anderen, eben das übliche Spiel in Thailand, Pattaya macht da
keine Ausnahme.
Nun ist
einigen Stadträten aufgefallen, dass die an Masten hängenden Kabel
der Elektrizitätsbehörde, von Telefongesellschaften,
Kabelfernsehanbietern und anderen ja auch nicht gerade erbaulich
anzusehen sind. Aber diesmal zeigte man Bescheidenheit. Die Kabel
sollen nicht unter die Erde kommen, was wahrscheinlich ein
Jahrhundertprojekt geworden wäre, sondern sie sollen ordentlich
aufgehängt und die überflüssigen Kabel entfernt werden. Ein
löblicher Vorsatz! Demonstrativ wurden einige Kabel an der Sukhumvit
Road medienwirksam abgehängt. Wie dieses Projekt voranschreitet,
wird die Zukunft zeigen. Aber bei dem Tempo, das die
Verwaltungsbehörden hierzulande vorlegen, kann man mit Gewissheit
mit einem Zeitraum von mehreren Jahren rechnen, zumal ja wieder neue
Kabel hinzukommen werden und die alten dann wie gehabt hängen
bleiben.
Vor kurzem ist
einem anderen Stadtrat aufgefallen, dass der Schilderwald an und
über den Straßen Pattayas anscheinend in ungezügeltem Maße wächst.
Bemerkenswerterweise sieht er dies aus der Perspektive eines
Autofahrers. Alle Schilder sollen nun mindestens in einer Höhe von
5,5 Metern über Straßenniveau versetzt werden, damit größere
Fahrzeuge unter ihnen durchfahren können. Kein Wort allerdings über
die Schilder über Bürgersteigen, die man als Fußgänger nur passieren
kann, wenn man den Kopf einzieht. Kein Wort auch über Werbetafeln,
die mitten auf den sowieso schon eng bemessenen Bürgersteigen
aufgestellt werden und den Fußgänger zwingen, sich gerade so
vorbeizuzwängen, denn ein Verlassen des Bürgersteigs ist nicht
ratsam, wegen des rasanten Motorradverkehrs. Man weiß ja nie, aus
welcher Richtung gerade ein Motorrad angesaust kommt. Freilich kann
einem das auch auf dem Bürgersteig passieren.
Ob diese
Aktionen letztendlich zu Ende geführt werden, ist mehr als
zweifelhaft. Dem stehen zu viele Hindernisse im Wege: Trägheit der
Behörden und eine weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem
Allgemeinwohl. Nicht jeder Einwohner und Tourist möchte mehr
Lebensqualität. Manche sagen sogar, die verlotterte Infrastruktur in
weiten Bereichen mache erst den Reiz der Stadt aus. Diese Ansicht
der Dinge gibt jenen recht, die alles beim Alten lassen wollen. Man
sollte nicht auf diese Leute hören. Pattaya sollte sich anstrengen,
ein schöneres Bild abzugeben. Das ist ein wesentlicher Faktor, um
verlorene Marktanteile in der Tourismusindustrie zurückzugewinnen.