Thai
- Westliche Partnerschaften
Beziehungen zwischen
Thais und westlichen Partnern: ein Evergreen-Thema! Im Counseling Corner
blicken wir ein wenig unter die Oberfläche und widmen uns in einer
unregelmäßigen Serie den wichtigsten Beziehungshürden, die auf jene warten,
die eine solche Partnerschaft eingehen.
Teil
5: Verwandte
„Wenn du eine Asiatin
heiratest, heiratest du ihre ganze Familie mit!“ Sicherlich haben Sie diesen
Ausspruch schon gehört. Tatsächlich stellt der Umgang mit den Verwandten
eine der größten Herausforderungen für Thai-westliche Paare dar - auch wenn
dies von vielen Paaren am Beginn ihrer Beziehung unterschätzt wird.
Die meisten Asiaten
betrachten sich als integralen Teil einer viel größeren Gemeinschaft: der
ihrer Familie, ihres Dorfes, ihres Landes. Und eine der ersten Lektionen,
die sie in ihrem Leben erlernen, ist, dass sie dieser Gemeinschaft Respekt
und Dankbarkeit schulden. Ihre Eltern sind die wichtigsten, nahestehendsten
Familienmitglieder. Selbst, wenn diese ihnen früher nicht einmal die
grundlegendsten Dinge wie Liebe, emotionale Stabilität oder Bildung
angedeihen ließen, würden sich nur die wenigsten Thais über ihre Eltern
beschweren. Aus Dankbarkeit dafür, von ihnen aufgezogen worden zu sein,
würden auch sie stets ihr Bestes tun, sie „zurückzuzahlen“ und (beinahe)
alles unternehmen, um ihre Lebenssituation zu verbessern.
Eine der häufigsten
Trennungsgründe für Thai-westliche Paare ist deshalb der unablässige Druck
von (und auf) den Thais, finanzielle Unterstützung von ihren Partnern zu
erhalten. In Thailand wird eine Mutter ihre Tochter eher fragen: „Ist er gut
zu dir?“ als „Liebt er dich?“. Im Gegensatz zu westlichen Ländern ist mit „Güte“
in Asien jedoch häufiger finanzielle als emotionale Versorgung gemeint. Eine
Thai-Familie wird von einem westlichen Partner in der Regel diese Form von „Güte“
erwarten - denn von wohlhabenderen Familienmitgliedern wird erwartet, dass
sie ihre ärmeren Verwandten unterstützen, speziell dann, wenn diese Bauern
sind, die um das tägliche Überleben kämpfen.
In westlichen Ländern
können Verwandte und Freunde ebenfalls enormen emotionalen Druck auf das
Paar ausüben: dass eine Thai-Frau für das, was sie ist (und war) akzeptiert
wird, ist in unserer westlichen Gesellschaft, welche Partnerschaften mit
Menschen aus Entwicklungsländern zumeist skeptisch gegenübersteht, selten.
Könnte man bestreiten, dass die Frau in gewissem Sinne „gekauft“ wurde?
Manche Paare weichen jeder potenziellen Abwertung ihrer Beziehung aus, indem
sie sich isolieren. Und viele westliche Männer vermeiden es aufgrund dieser
Sorge, ihre Freundin oder Frau in ihr Heimatland mitzunehmen. Statt dessen
reisen sie häufig und betreiben einen großen Aufwand, um ihre Partnerin
regelmäßig in Thailand sehen zu können.
Als Therapeut bedaure
ich den schwierigen Balanceakt, den sehr viele Paare beim Umgang mit den
wichtigsten Freunden und Verwandten ihrer jeweiligen Partner laufend zu
vollbringen haben. Dieser kann zu starken Spannungen der Verwandtschaft
gegenüber führen und einem Gefühl, dass ihre Partnerschaft belastet ist und
nicht wirklich ihr volles Potenzial an Liebesglück ausschöpfen kann.
So glücklich leben wie
erhofft! Psychotherapeut und Paartherapeut Richard L. Fellner leitet das
Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya in der Thepprasit Soi 6 und
bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370 470 Beratungen in deutscher
und englischer Sprache an.